Helsinki II

„Durch ganz Europa?"

„Mhm", bestätigte Yui und stopfte sich ein weitere Stück Fleisch in den Mund. Auf der anderen Seite der Tisches hatte Kate das Kinn in die Hände gelegt und hörte wie gebannt zu. Das Essen auf ihrem Teller lag weitgehend unberührt. Feng hingegen hatte schon fast aufgegessen.

„Ist das nicht anstrengend, so lange auf dem Motorrad zu sitzen?"

„Ich bin´s gewohnt. Es macht mir Spaß und ich bin frei. Ich kann fahren wann, wohin und wie weit ich will."

„Sehr abenteuerlich"

„Eigentlich wollte ich das gerade vermeiden", erzählte Yui: „All die Rennen in Japan, der Trubel und die Öffentlichkeit, das war mir irgendwann einfach zu viel. Versteht mich nicht falsch, es ist toll. Aber ich wollte mal ein wenig abschalten. Zur Ruhe kommen. Allein sein. Ihr wisst schon."

Feng verstand nur zu gut. Auch wenn sie für ein Abenteuer mit Kate immer zu haben war, so war sie generell der Meinung, in ihrem Leben genug Aufregung gehabt zu haben.

„Und wann fliegst du wieder zurück?", fragte sie.

„Übermorgen" Yui ließ einen beiläufigen Blick durch das Restaurant gleiten, bevor sie Feng ansah. „Bis dahin habe ich die Klapperkiste hoffentlich an den Mann gebracht."

„Ist irgendwie auch lustig, sich extra für den Trip das Motorrad zu kaufen", warf Kate ein.

„Billiger als meine teuren Maschinen aus Japan hierher zu verfrachten", sagte Yui.

Nach dem Abend im Wellnessbad waren die drei Damen zusammen essen gegangen. Während und zwischen den Saunagängen hatten sie sich etwas näher kennengelernt, vor allem Kate mit ihrer extrovertierten Art. Auch Feng fand die junge Japanerin ganz sympathisch, wenn auch vielleicht etwas arrogant. Aber das war wohl ihre ungemein hohe Selbstsicherheit. Ohne die kam man als allein mit dem Motorrad reisende Frau wohl kaum aus.

„Und ihr?", fragte Yui, als sich der Abend langsam dem Ende neigte: „Führt euch eure Weltreise auch nach Japan?"

„Tut sie", bestätigte Kate: „Tokyo ist der letzte Stopp, bevor es wieder zurück nach Amerika geht."

„Dann kommt mich doch besuchen. Hier, ich gebe euch meine Nummer."

Wenig später hatten sie bezahl, waren aufgestanden und hatten sich auf der Straße verabschiedet. Yuis Bleibe lag irgendwo im Osten der Stadt, während Feng und Kate weiter im Westen untergebracht waren. Den Heimweg legten sie im Taxi zurück. Als sie das Hotel erreichten, hatte sich das Wetter bereits zu einem wahren Schneetreiben gewandelt, doch die in ihren Körpern gespeicherte Saunawärme wirkte wie ein Schutzschild gegen die Kälte. Zurück im Zimmer ließ Feng die Tür hinter sich ins Schloss fallen und hängte ihren Mantel an den dafür vorgesehen Haken. Dann drehte sie sich um. Sie fühlte sich leicht, beinahe als würde sie schweben. Es war eine Kombination aus den Stunden im Wellnessbad und dem üppigen Abendessen. Mit vollem Magen ließ sie sich auf das Bett fallen.

„Ah, das war ein Abend nach meinem Geschmack", sagte Kate: „Viel besser als durch die Stadt zu hetzen, meinst du nicht auch?"

Zur Antwort stöhnte Feng einfach nur und rollte sich auf den Rücken. Ihr Blick ging nun an die Decke. Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, wie Kate aus ihrem grauen Pullover schlüpfte und anschließend ihre Bluse auszog. Darunter hatte sie ein bequemes, elastisches Unterhemd an. Nichts Besonderes, aber trotzdem hübsch.

„Müde?", wollte Kate wissen.

„Mhm", antwortete Feng. Irgendwo in ihrem Hinterkopf spürte sie die Erinnerungen an ihr nagen. Der Anruf von Rom geisterte in ihren Gedanken umher, doch im Moment war sie abgelenkt und träge genug, um ihn erfolgreich zu ignorieren. Sie schloss die Augen. Im Dunkeln trippelten Kates Füße durch das Zimmer. Dann hörte sie plötzlich Musik.

„Was haben die denn hier für Sender?", murmelte Kate aus der Ecke des Zimmers. Feng öffnete die Augen wieder und drehte sie sich auf die Seite, sodass sie ihre Freundin dabei beobachten konnte, wie sie sich an einem alten Radio zu schaffen machte. Sie hatte wohl kein Talent dafür, denn das schwarze Teil wollte nicht anspringen.

„Warte", sagte Feng und stemmte sich ächzend nach oben. „Lass mich mal." Sie kletterte über das Doppelbett auf die andere Seite und ließ sich neben Kate auf den Boden gleiten, die augenblicklich zur Seite trat. Schließlich wusste sie um die Expertise der kleinen Chinesin. Feng ging in die Hocke, gähnte einmal herzhaft und suchte nach dem Problem. Einen Augenblick später hatte sie auch schon festgestellt, dass das Stromkabel etwas locker war. Ein Fehler, den sie sogleich behob.

„Na bitte", murmelte Feng und drehte an den Schalträdern. Auf dem altmodischen Display sprang eine Nadel hin und her, um die Frequenzen anzuzeigen. Rauschen und vereinzelte Töne wechselten sich ab und Kate griff über Fengs Schulter nach dem Lautstärkeregler.

„Mach nicht zu laut."

„Nur ein bisschen"

Feng drehte sich um, schob sich an Kate vorbei und überließ ihr das Radio. Während hinter ihr zuerst Klassik, dann Pop aus den Lautsprechern säuselte, schlurfte sie ins Bad und suchte nach ihrer Zahnbürste. Erst eine Weile später erinnerte sie sich, dass die noch in ihrem Gepäck verstaut lag. Also machte sie sich auf den Weg zurück ins Schlafzimmer. Dort angekommen sah sie, wie Kate endlich einen Sender fand, der ihr gefiel.

„Der ist nicht schlecht" Sie nickte anerkennend und nachdem ein paar Takte vergangen waren, verkündete sie: „Das klingt sogar richtig geil."

„Pff, bist du jetzt zu Jeffs Kult konvertiert?"

„Ach was, das ist doch viel zu soft für Jeff", entgegnete Kate: „Aber genau richtig für mich. Guter, alter Rock kann nie schaden." Sie trat einen Schritt zurück und ließ die Hüften schwingen. Mit einer schnellen Bewegung öffnete sie ihr Haarband. Die goldene Flut ergoss sich über ihren Rücken und schwang im Takt ihrer rhythmischen Bewegungen hin und her.

„Oh yeah", schnurrte sie mit geschlossenen Augen, als die Bassgitarre zu einem Solo ansetzte: „Oh yeah, das will ich hören."

Feng zog nur die Augenbrauen nach oben und schüttelte den Kopf. So wie sie selbst sich für Elektronik interessierte, fuhr Kate eben auf Musik ab. So waren sie halt. Feng drehte sich langsam um und wanderte durch das Zimmer hinüber zu ihrem Gepäck. Sie hatte es auch schon fast erreicht, als sich plötzlich zwei Hände an ihre Hüften legten und sie festhielten.

„Kate?"

„Pssst", hauchte Kate ihr ins Ohr und zog Feng mit unfassbar sanfter Gewalt zu sich, sodass sie schließlich Brust an Rücken dastanden. Kates linke Hand schob sich ein wenig in Richtung Becken, während ihre rechte Fengs Bauch in Besitzt nahm. Die Berührung war warm und sanft. Im Takt der langsamer gewordenen Musik wiegten sie sich von links nach rechts.

„Kate, was machst du da?"

„Wir tanzen."

Feng verdrehte die Augen in entnervter Belustigung. Schließlich ließ sie sich darauf ein und fügte sich dem behutsamen Takt, den Kate vorgab. Ihre Hände wanderten auf die ihrer Freundin, legten sich auf deren Handrücken und festigten sie an ihren Positionen auf Bauch und Becken. Ein warmes Gefühl kochte in ihr hoch.

Das Lied dauerte noch eine kurze Weile und als es fertig war, löste sich Feng vorsichtig aus Kates Umklammerung. Allerdings trat sie nicht davon, sondern drehte sich nur auf der Stelle, sodass die Hände der blonden Sängerin auf ihrem Rücken landeten. Ihre Blicke trafen sich in einem kurzen Moment der Stille. Der Radiosprecher faselte etwas auf Finnisch und startete dann den nächsten Song. Er war genau richtig.

„Der Kerl weiß, was wir brauchen", flüsterte Kate, als die lieblichen Klänge einer akustischen Gitarre aus dem Radio schwebten. Es war ein langsames Tempo, behutsam und romantisch. Wie von selbst rückten sie immer näher aneinander, bis schließlich ihre Becken aneinanderstießen.

Feng hörte Kates langsam Atem und fühlte ihn auf ihrer Haut. Sie spürte Kates Herz an ihrer Brust. Ihre Hände lagen ruhig und sicher auf Fengs Rücken während deren Hände sich immer enger um Kates Hüften legte. So nah musste Feng sogar den Kopf etwas nach hinten legen, um Kate in die Augen schauen. Zumindest wenn sie es gewollt hätte. Schon nach der ersten Strophe hatte Feng nämlich ihre Augen geschlossen.

Ihr Tanz, der kaum mehr als ein verliebtes Wanken war, dauerte das gesamte Lied. Er verlief wortlos. Die Kommunikation fand auf viel intimeren Ebenen statt und übermittelte Nachrichten, die keine gesprochen Sprache zu umschreiben vermochte. Die Ruhe in Fengs Händen verwandelte sich gegen Ende in ein zunehmend aufgeregtes Zittern. Sie fühlte sich immer noch träge, doch ihre Müdigkeit schwand. Schließlich spürte sie etwas Hartes im Rücken und öffnete die Augen wieder.

Kate hatte sie gegen die Wand gedrückt. Eine Hand lag nun auf ihrer Schulter. Die andere befand sich immer noch an ihrem Rücken, rutschte jedoch provokativ langsam in Richtung Hinterteil. Sie wäre auch angekommen, hätte Kate nicht plötzlich eine Armlänge abstandgenommen. Nun berührte sie Feng nur noch an der Schulter und setzte einen empörten Gesichtsausdruck auf.

„Feng?"

„Ja?"

„Warum bist du eigentlich immer noch angezogen?"

Feng gab ihr keine Antwort. Stattdessen neigte sie ihren Kopf ganz leicht nach vorne, ein wenig unterwürfig, aber irgendwie auch herausfordernd. Gleichzeitig schob sie ihren rechten Mundwinkel zu einem schnippischen Lächeln ein wenig nach oben. Sie wusste, dass es Kate verrückt machte. Diese schaffte es zu diesem Zeitpunkt jedoch noch, ihr Verlangen zu verbergen und kommandierte in gebieterischem Ton: „Zieh dich aus. Na los."

Wie das brave Mädchen, das sie nun einmal war, leistete Feng Gehorsam. Ihr blieb auch nichts anderes übrig. Sie saß in der Falle zwischen der kalten Wand hinter und Kate vor ihr. Die blonde Sängerin stand in engem Tanktop und strengen Jeans da, hatte beide Hände hinter dem Rücken verschränkt und ließ Feng nicht aus den Augen. Sie hatte das Kommando. Sie gab die Befehle.

Feng gehorchte. Langsam bewegte sie ihre Finger nach oben und öffnete die Knöpfe an ihrer dunkelblauen Strickjacke. Zuerst den ganz oben, dann nacheinander die darunter, bis ihr schwarzes T-Shirt zum Vorschein kam. Ganz bewusst ging sie ein wenig ins Hohlkreuz, sodass die Wölbung ihrer Brust hervorstach. Dann streckte sie beide Arme schräg nach hinten. Kate trat vor und zog an den Ärmeln, bis die Strickjacke von Fengs Schultern auf den Boden rutschte. Eine Gänsehaut fuhr über Fengs bloße Arme. Spielerisch sog sie die Luft zwischen die Zähne und gab sich eine verletzliche Haltung, als ob sie erfrieren würde. In Wahrheit war ihr brennend heiß.

Sie küssten sich, dann kam das nächste Kommando.

„Weiter"

Kate war gnadenlos. Der Abstand betrug nur noch eine halbe Armeslänge, sodass Feng sich kaum mehr frei bewegen konnte. Sorgsam darauf bedacht, Kate nicht zu berühren, griff sie nach der Unterseite ihres T-Shirts, zog es nach oben bis an ihre Brust und schließlich über ihren Kopf. Kate riss es ihr umgehend aus der Hand.

Im Gegensatz zu ihrer Freundin trug Feng kein Unterhemd. Lediglich einen einfachen, gelben BH. Mit dem T-Shirt hatte sich Feng die schwarzen Haare zerzaust und nun hingen sie ihr in chaotischen Strähnen ins Gesicht. Sie schoss Kate ein herausforderndes Grinsen zu. Die ließ es sich keine Sekunde bieten.

„Weiter"

Feng senkte untergeben den Kopf, brach doch zu keiner Zeit den Blickkontakt. Zuerst streifte sie den linken Schulterbügel nach unten, dann den rechten und langte schließlich hinter den Rücken. Als sich der Verschluss mit einem Klicken öffnete, ging sie erneut ins Hohlkreuz, sodass der schwarze BH noch kurz an ihr hing, bevor er endlich zu Boden rutschte. Kalte Luft drang an ihre zierlichen, kleinen Brüste.

Noch im selben Moment überwand Kate die letzte Distanz zwischen ihnen, zog Feng an sich und presste sich gleichzeitig nach hinten gegen die Wand. Ihre Finger fanden ihren Weg an Fengs Körper, ergriffen Besitz von ihr. Dabei wechselte sie blitzschnell von stürmischen Verlangen zu leidenschaftlicher Behutsamkeit. Ihre Lippen berührten sich. Auf Fengs Zunge legte sich ein vertrauter Geschmack, den sie immer wieder neu entdeckte. Kates unvergleichlicher Duft betörte ihre Sinne. Sie schloss die Augen.

Küsse, Liebkosungen und Massagen brachten das Blut in ihren Adern zum Kochen. Kates Hände erforschten jeden Zentimeter an Fengs nacktem Oberkörper. Immer wieder jagten Liebesschauer über ihr Genick hinunter auf Rücken und Arme und verpassten ihr eine Gänsehaut nach der anderen. Vor allem ihren Brüsten gewährte Kate besonders viel Aufmerksamkeit mit extra Streicheleinheiten.

Dann wurde Feng plötzlich herumgerissen. Vor Schreck hätte sie beinahe die Augen geöffnet. Pure Aufregung rauschte durch ihre Adern, als sie die Unterarme gegen die Wand drückte und Kate hinter sich spürte. Die sanften Hände der Sängern fuhren zunächst über ihren Rücken, dann hinab an ihre Hüften und schließlich an ihren Hosenbund. Ungeduldig machten sie sich an der Gürtelschnalle zu schaffen.

Als sie spürte, wie sich das fest um ihr Becken sitzende Kleidungsstück langsam öffnete, drückte Feng ihr Hinterteil in Kates Schoß und erlaubte sich ein genießendes Seufzen. Sie wollte so viel Hautkontakt wie möglich. Jede Berührung entfaltete eine elektrisierende Wirkung, bezauberte sie und versetzte sie an den Rand der Ekstase.

Kates Hände bewegten sich nun in verschiedene Richtungen. Eine wanderte nach oben über Bauch und Brust an Fengs Hals, während sie sich nach vorne beugte und Fengs Nacken mit Küssen übersäte. Die andere, rechte Hand hingegen zog Fengs Gürtel auseinander, warf ihn dann achtlos zur Seite und fuhr hinab unter die Hose.

Feng zuckte zusammen, als sich die Finger suchend zwischen ihre Beine bewegten. Wieder seufzte sie. Der Ton, der ihrer Kehle entwich, wurde immer lauter, je beharrlicher Kate auf sie eindrang. Sie kannte die Stellen, die sie berühren musste. Ihre Finger gaben einen monotonen Takt vor, trieben jedes Mal eine Welle der Erregung durch Fengs Körper und bahnten sich ihren Weg. Das Seufzen wurde zu einem Stöhnen und schließlich zu einem hohen Piepsen. Fengs Herzschlag beschleunigte sich. Ihr Atem verkam zu einem animalischen Hecheln. Ihr Becken zuckte immer wilder vor und zurück.

„Gefällt dir das?", flüsterte Kate an ihrem Ohr. Ihre goldenen Haare kitzelten Feng, die keine Antwort zu Stande brachte. Sie zitterte am gesamten Körper, bekam weiche Knie, verlor jegliche Orientierung…

Dann zog Kate ihre Finger plötzlich zurück. In letzter Sekunde verwehrte sie ihr den Abschluss, grausam und gnadenlos. Sie war die Herrin. Sie hatte das Kommando. So einfach würde sie es ihr nicht machen. Wieder drehte sie Feng herum, drückte ihr einen Kuss auf den Mund und schlang dir Arme um sie. Langsam wankten sie rückwärst in Richtung Bett. Kurz davor blieb Kate jedoch stehen.

„Augen zu"

Feng tat wie geheißen. Im Zimmer war es nicht sehr warm und so fröstelte sie, als Kate sich von ihr löste und die kalte Luft ungehindert an ihre Haut drang. Links hinter sich hörte Feng das Geräusch von Stoff, als ob jemand ein Unterhemd auszog. Dann das Klicken eines Klippers wie der eines BHs, der sich öffnete. Irgendetwas Weiches fiel zu Boden.

„Zieh dich aus."

Feng gehorchte sofort. Sie streifte sich die Hose nach unten und über die Knie, von wo aus sie in aufrechter Haltung mit den Füßen weitermachte. Anschließend entledigte sie sich auch ihrer bereits feuchten Unterwäsche. Kate hatte ganze Arbeit geleistet. Nur die rosaroten Socken behielt sie an. Vollkommen nackt stand sie nun mitten im Zimmer, die Augen geschossen und alles entblößt, was es zu entblößen gab. Kate ließ sich hinter ihr Zeit. Erst als Feng die Arme um den Oberkörper schlang, um sich etwas vor der Kälte zu schützen, stieß sie ein gebieterisches Zischen aus. Sofort legte sie die Arme wieder an die Seite. Sie sollte ruhig ein bisschen frieren, ein bisschen leiden.

Feng hielt noch immer die Augen geschlossen, als sich plötzlich ein weicher Stoff um ihren Kopf legte. Kate band ihr einen Schal über das Gesicht, sodass sie nichts mehr sehen konnte, selbst wenn sie die Augen öffnete. Anschließend legte Kate wieder beide Hände an ihren Oberkörper, womit sie eine neue Welle der Aufregung durch Fengs Körper jagte. Sie wanderte über ihren Bauch nach unten, machte dann kurz vor ihrem Schoß kehrt und begrapschte ihren Hintern, während sie langsam um sie herumging.

Feng war ihr dabei vollkommen ausgeliefert. Sie war blind und wehrlos. Auf ihrer rechten Schulter spürte sie Kates Atem, der ihre eigene Erregung verriet. Langsam wanderte er um sie herum und nach vorne, bis er Feng an der Brust kitzelte. Kates Hände zogen derweil über ihren Rücken nach oben, massierten sie und strichen über die Schulterblätter weiter auf die Arme. Von dort ging es dann nach unten auf die Handgelenke.

Kate griff fest zu. Selbst wenn sie gewollt hätte, hätte Feng sich nicht befreien können. Sie spürte, wie Kate die Hände an ihre Hüften führte. Dann ging es weiter über ihren Bauch nach oben. Feine Härchen strichen über Fengs Handflächen. Kates Atemzüge drückten gegen sie und weiter oben fühlte sie auch das aufgeregte Schlagen ihres Herzens. Dann zog Kate sie weiter nach oben und lud Feng ein, sich an ihren voluminösen, wunderbaren, prachtvollen und weichen Brüsten zu laben.

Nach einer Weile ließ sie sich dann auf die Bettkante fallen. Fengs Hände rutschten weiter nach oben an Kates Hals. Die kleine, zierliche Asiatin kam natürlich sofort nach und setzte sich auf deren weiche Oberschenkel, sodass sie Kate nun in perfektes Position vor ihren Brüsten hatte. Es war erstaunlich, was sie alles mit ihrer Zunge anzustellen vermochte. Ein verzweifelter Seufzer hallte durch das Zimmer.

Und wieder war es Kate, die unterbrach. Sie warf Feng ab, sodass diese beinahe hingefallen wäre und stellte sie gerade hin. Ein Ratschen ertönte, das klang, als hätte Kate den Gürtel aus ihrem Hosenbund gezogen. Wenig später kam die Bestätigung, dass es tatsächlich so war, als sie Fengs Hände nach hinten riss und mit besagtem Gürtel hinter ihren Rücken fesselte. Gebunden, geblendet und nackt stand Feng nun da, bevor sie nach vorne gestoßen wurde.

Die Federn der Matratze quietschten unter ihrem Gewicht. Feng landete weich auf dem Bauch, konnte sich kaum rühren und wurde gleich wieder hochgerissen. Auf den Knien zitternd spürte sie, wie sich eine Hand um ihre Kehle legte und ein wenig zudrückte. Kates Stimme säuselte bedrohlich in ihr Ohr.

„Warst du unartig?"

„Ich…", stammelte Feng. Eine Handfläche klatschte gegen ihren Hintern und der Schmerz brachte ihren Atem zum Stocken. Kate hatte so fest zugeschlagen, dass ein roter Abdruck zurückbleiben musste. Sie schnappte nach Luft.

„Ich war unartig", presste sie hervor, während sich Tränen der Erregung unter dem Schal bildeten. Wieder schlug Kate zu. Diese Mal stieß Feng sogar einen kleinen Piepser aus.

„Ich werde dich lehren."

Der nächste Schlag, das nächste Piepsen.

„Du bekommst, was du verdienst."

Der vierte Hieb. Dann ein Kuss auf die Wange, innig und liebevoll, bevor Kate sie mit dem Oberkörper in das Laken drückte. Anschließend riss sie Fengs Becken nach oben. Ein aufregendes Surren ertönte. Feng wusste sofort, worum es sich handelte. Dann, ohne Vorwarnung und ohne zu zögern, drang Kate mit dem Gerät in sie ein und drückte gleichzeitig mit ihrem eigenen Becken von der anderen Seite gegen sie. Feng wusste nicht, wann Kate ihre Hose ausgezogen hatte, doch mittlerweile war sie ebenso nackt wie sie selbst.

In den folgenden zehn Minuten wechselte Feng von genießenden Seufzern, zu verlangendem Stöhnen und über ihr charakteristisches Piepsen wieder zurück zum Stöhnen, während Kate ihr mithilfe des Dildos die Seele aus dem Leib fickte. Am Ende schrie sie laut auf, erstarrte einen Moment, zuckte umher, erzitterte und fiel dann erschöpft auf das Bett. Kate plumpste neben sie.

Schwer keuchend blieb Feng eine Weile liegen. Kate rührte sich ebenfalls nicht mehr. Beide kicherte sie ein wenig, als wären sie betrunken. Irgendwann löste Feng die Handgelenke aus den Fessel, zog sich den Schal von den Augen und rollte auf die Seite. Kate war nicht die einzige, die ein paar fiese Tricks draufhatte und so dauerte es nicht lange, bis die blonde Sängerin ihre liebliche Stimme den Klängen der Leidenschaft schenkte.


Rin hielt den Atem an, als sie plötzlich wieder das Brüllen hörte. Die Augen geschlossen haltend lauschte sie in die Stille. Die glatte Holzboden unter ihr verschwand in weite Ferne, als sie sich in die Dunkelheit ziehen ließ und nach dem gruseligem Geräusch suchte. Er war wieder da, nach Tagen der Stille. Dieses Mal durfte sie ihn nicht verlieren.

„Kazan", murmelte Rin: „Wo steckst du?"

Dann schlug sie die Augen auf. Im nächsten Moment war sie bereits aus den Beinen und flog aus der Tür hinaus in den Wald. Sallys Hütte hatte sie nach kaum einer Minute erreicht. Dort angekommen schlug sie mit der geballten Faust gegen die Tür und trat von einem Bein auf das andere. Zum Glück ließ die Eintrittsaufforderung nicht lange auf sich warten.

„Sally!"

„Hallo, Rin. Was gibt´s?"

Die Krankenschwester saß am Tisch und strickte an etwas, das aussah wie ein grauer Wollschal. Neben ihr lümmelte Anna in einer halb liegenden Position und las in einem Comic.

„Ich habe ihn wieder gehört."

Sallys Miene wurde sofort ernst. Ihre Ruhe blieb jedoch ungebrochen, als sie die Stricknadeln zur Seite legte und langsam aufstand. Sie kam um den Tisch herum zu Rin. Anna schaute nicht einmal auf, so vertieft war sie in das bunte Heft.

„Irgendetwas Neues?", fragte Sally mit etwas gedämpfter Stimme und Rin nickte.

„Und ob. Ich bin mir jetzt ganz sicher, dass er es ist. Er hat mir geantwortet."

„Das hat er?"

„Und ich habe ihn gesehen!"

Sally zog die Augenbraunen nach oben.

„Er ist kein Mensch mehr"; erzählte Rin: „Er ist so wie wir. Seine Haut ist grau, seine Haare sind weiß und seine Hände sind wie Klauen. Und er ist riesig Sally, absolut riesig. Evan ist kein Vergleich."

„Er wurde also vom Entitus verändert", murmelte Sally: „So viel wissen wir jetzt. Und wir wissen, dass er einer deiner Vorfahren ist, weil er dir geantwortet hat."

„Naja, er hat mir nicht direkt geantwortet." Rin zuckte etwas verlegen mit den Schultern. „Ich habe ihn nur gesehen. Aber als ich seinen Namen gemurmelt habe, hat er plötzlich in meine Richtung geschaut. Wir waren verbunden, Sally."

„Hattest du Angst?"

Rin hielt inne. „Ich… ich weiß es nicht. Ich glaube, ich sollte Angst haben. Oder?"

„Das glaube ich auch." Sally verschränkte die Hände hinter dem Rücken und tigerte das Zimmer auf und ab. „Aber mach dir nicht zu viele Sorgen. Eine gesunde Vorsicht ist genug. Wir sind in der Überzahl, wir haben Erfahrung und wir haben die Kontrolle über den Nebel."

„Er ist aber nicht im Nebel."

„Ist er nicht?"

„Nein" Rin schüttelte den Kopf. „Dann hättest du ihn doch schon längst gespürt. Außerdem habe ich vorhin nicht nur ihn gesehen, sondern auch seine Umgebung. Er war in einem Wald an einem Berghang. Hinter ihm waren Wolkenkratzer und darauf große Banner mit japanischen Schriftzeichen. Er ist in Japan, Sally, in der echten Welt."

Die Krankenschwester schaute Rin einen Moment lang an und wandte sich dann ab. Nachdenklich führte sie eine Hand ans Kinn. Es folgten ein paar ziellose Schritte durch den Raum, bevor sie wortlos zu Rin zurückkehrte.

„Sally?"

„Hm?"

„Was machen wir jetzt?"

Sie sah auf, überlegte noch einen Augenblick und fasste dann einen Entschluss.

„Ich glaube, es ist an der Zeit, ein paar alte Bekanntschaften aufzufrischen."