Sense8-Fusion-Arrowverse-AU:


Die Menschen von Morgen


Vorbemerk: Diese Fic spielt in meinem Sense8-Arroverese-Fusion-AU. Fics, die in diesem Verse spielen, sind „Sex and Sensibility" aus meiner „Legends of Tomorrow Shorts-Sammlung", sowie „Legends8" und „Bindungen" aus meiner „Infinite Earths Oneshots und Shorts-Sammlung". Nähere Infos zu diesem und allen anderen meiner Verses findet ihr auf meinem Blog: afaimsarrowverse . tumblr .com (ohne Abstände)

Prinzipiell müsst ihr wissen, dass dieses Verse zwar eine Sense8-Fusion ist, die Regeln bei mir aber anders funktionieren als in der Serie. Mitglieder eines Clusters gehören nicht zwangsläufig zur selben Altersgruppe (was genau genommen der Gag an meinem Verse ist, wenn man so will), Cluster müssen auch nicht so kompliziert geboren werden, sondern entstehen anders (mehr dazu wird hier besprochen werden), Sense8 sind prinzipiell als Unter- bzw. Nebenspezies zum Homo Sapiens bekannt und das entsprechende Gen ist vererbbar.

Bekannte Sense8 in meiner Version beinhalten die Mehrheit der Legends, Laurel und Quentin Lance, den Flash, Harrison Wells von Erde-2 und andere, nicht aber Oliver Queen.

Disclaimer: „Legends of Tomorrow", „The Flash", „Arrow" und „Supergirl" sind geistiges Eigentum von DC, Warner und The CW. „Sense8" gehört „Netflix", den Wachowkis und JMS. Ich erhebe keinen Anspruch auf diese Franchises und verdiene kein Geld mit dieser Fanfiction.

Warnings: Dystopie, Gewalt, sexuelle Aktivität, Verschwörungstheorien, Blindarmdurchbruch, Character Death, Blitzschlag, Koma, Gefängnis, Erpressung, Bestechung, implizierter Rassismus, Paranoia

Pairings: OTLegends9, OTTeamFlash, Westallen, Ray/Anna, Andeutungen von Coldwave, Westhawne, Atomwave, Nysara, Canarrow, Elongflash, Coldflash, Leonard/Eddie, Leonard/Und alles, was sich bewegt, Vergangenes Joe/Francine und Nora/Henry


I.


Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass die sogenannten Sense8 als solche geboren werden. Ihre besonderen Kräfte manifestieren sich aber erst in der Pubertät. Ja, Stan Lee hat offenbar vorausgesehen, wie die Biologie von Mutanten tatsächlich existiert. Mit der Geschlechtsreife einher gehen auch telepathische und empathische Zwischenfälle, die durch Kontakt mit anderen Sense8 gefördert werden." – Auszug aus einem geheimen Regierungsdokument betitelt „S8EG-89"


Iris hatte sich in dieser Nacht heimlich aus dem Haus geschlichen. Sie war aus ihren Fenster geklettert um die Party einer Freundin zu besuchen, die ihr Dad ihr verboten hatte aufzusuchen. Iris West war aber noch niemals jemand gewesen, der sich von Verboten beeindrucken ließ. Barry hatte ihr geschworen den Mund zu halten und sie zu decken. Und sie verließ sich darauf, denn Barry hatte sie, seit sie ihn kannte, noch niemals im Stich gelassen. Sie wusste, dass er sie auch dieses Mal nicht im Stich lassen würde.

Die Party war leider nicht so toll, wie sie eigentlich gehofft hatte. Emily war nicht gekommen. Die anderen Mädchen schwirrten alle um Terry herum, als wären sie Drohnen und Terry ihre Bienenkönigin. Sie zogen fast die ganze Zeit nur über ihre Lehrer und Mitschüler her und über die Mädchen, die nicht zur Party gekommen waren. Iris begann sich langsam zu fragen, ob ihr Dad nicht vielleicht doch recht gehabt hatte, als er ihr verboten hatte herzukommen. Terry war eine wahrhaft schreckliche Person, und ihre Freundinnen waren nicht viel besser. Aber Emily hätte hier sein sollen! Nur, dass sie eben nicht hier war. Emily war krank, behauptete Terry, aber Iris war sich nicht sicher, ob sie Emily in Wahrheit nicht einfach nicht eingeladen hatte, um konkurrenzlos im Mittelpunkt stehen zu können. Zuzutrauen wäre es Terry.

Iris verabschiedete sich ins Badezimmer, erleichterte sich dort, wusch sich ihr Gesicht, und betrachtete sich nachdenklich im Spiegel. Vielleicht sollte sie sich einfach davon schleichen und nach Hause zurückgehen. Natürlich würde das die anderen dazu veranlassen über sie herzuziehen, aber wäre es nicht besser diesen Preis in Kauf zu nehmen als die ganze Nacht mit diesen Zicken zu verbringen? Immerhin war sie wegen Emily hergekommen, und nun da Emily nicht hier war, welchen Grund hatte sie dann noch zu bleiben?

„Iris…."

Iris zuckte zusammen und wirbelte herum. Sie konnte ihren Augen nicht trauen. „Barry? Wo kommst du denn auf einmal her?!" Barry hockte hinter ihr, er kniete am Badezimmerboden, hielt sich seltsam zusammengekrümmt, und hatte seine Arme um seinen Bauch geschlungen. Und er trug seinen Schlafanzug. Ist Barry mir gefolgt? Aber wie ist er unbemerkt in das Haus gekommen?

„Iris, mir geht es nicht so gut", murmelte Barry, und er klang dabei auch so, als hätte er Schmerzen. Nebenbei sah er schrecklich aus. Er war bleich und schwitzte. Iris trat einen Schritt auf ihn zu und fand sich plötzlich in einem ganz anderen viel vertrauteren Badezimmer wieder. Das hier war eindeutig das westsche Badezimmer, bei ihr zu Hause. „Barry? Wo bist du? Bist du zu Hause?", wunderte sich Iris, „Was ist los mit dir?!"

„Mir geht es gar nicht gut", wiederholte Barry.

„Wenn du zu Hause bist, dann ruf Dad. Du siehst furchtbar aus. Hörst du, ruf Dad!", meinte Iris beschwörend, „Hast du Bauschmerzen? Was wenn…." Sie verstummte, als Barry noch lauter stöhnte.

„Dad!", rief sie also aus – immerhin war sie scheinbar wieder zu Hause, wie auch immer sie dorthin gekommen war, „Dad, Barry braucht dich!"

Jemand riss die Badezimmer-Türe auf, und vor Iris stand Terry. Barry war verschwunden. Das heimatliche Bad genauso. Iris befand sich wieder in Terrys Haus, in Terrys Badezimmer. „Was ist denn mir dir los?", wollte Terry wissen, „Wieso rufst du lauthals nach deinem Vater?"

Iris hätte ihr das ja gerne beantwortet, doch es blieb keine Zeit. „Ich muss nach Hause", erklärte sie knapp, „Barry braucht mich."

„Dein Pflegefall-Stalker?"

„Nenn ihn nicht so!", fauchte Iris, hielt sich dann aber nicht mehr lange mit Terry auf, sondern stürmte aus dem Badezimmer in Richtung Haustüre und machte sich nicht einmal die Mühe ihre Sachen zu holen. Barry brauchte Hilfe, sie durfte keine Zeit mehr verlieren!

Sie achtete nicht auf die Proteste der anderen Mädchen, stürmte aus den Haus, und rannte dann so schnell sie konnte nach Hause zurück. Dort angekommen, klingelte sie Sturm an der der Haustüre.

Ihr Vater erschien in Bademantel und mit verwirrtem Gesichtsausdruck an der Türe. Er blinzelte ungläubig, als er sie sah. „Iris?", wunderte er sich, „Was machst du draußen? Solltest du nicht in deinem Zimmer sein?"

„Keine Zeit, etwas stimmt mit Barry nicht!", erklärte Iris und drängte sich an ihrem Vater vorbei, „Er ist im Bad!" Sie rannte die Treppen hinauf und achtete kaum darauf, ob ihr Vater ihr folgte oder nicht. Sie fand Barry im Bad am Boden zusammengekrümmt liegend, er hielt immer noch seinen Bauch umklammert. „Oh, verdammt, ich rufe die Rettung!", verkündete ihr Dad.

„Iris", stöhnte Barry.

„Keine Sorge, Bar", meinte Iris, „Ich bin da. Alles wird wieder gut."


Die Schläger lauerten ihm auf, sie fingen ihn im Hof ab, als er alleine war. Er hätte damit rechnen müssen, doch irgendwie hatte er sich darauf verlassen, dass er sicher sein würde. Darauf, dass Mick auf ihn aufpassen würde. Doch Mick war in Einzelhaft verfrachtet worden, weil er sich mit den anderen geprügelt hatte. Für Leonard, was das anging. Und deswegen war Leonard nun alleine. Alleine im Jugendknast. Und alleine hatte er keine Chance gegen diese Kerle. Das wusste er. Sie wussten das ebenfalls, weswegen sie ihm aufgelauert hatten.

Der Größte von ihnen eröffnete den Tanz, indem er Leonards Kopf gegen die nächstbeste Wand rammte. Leonard sah nur noch Sterne. Soviel dazu, dass der Jugendknast sicherer wäre als der für Erwachsene. Wo waren die verdammten Wärter, wenn man sie brauchte? „Ohne deinen Wachhund bist du nicht mehr so taff, was Snart?!", spotteten die Schläger.

Er wurde zurückgerissen und in den Bauch geboxt. Alle lachten. Leonard fand das alles gar nicht witzig. Er wurde noch einmal gegen die Wand geschleudert.

„Was machst du denn? Wehr dich gefälligst!"

Leonard blinzelte und erblickte Mick, der etwas abseits vom Geschehen stand und ihn wütend anfunkelte. Halluziniere ich jetzt schon? Habe ich mir den Kopf zu oft angeschlagen?, wunderte sich Leonard, der zwei Dinge mit Sicherheit wusste: Dass 1. Mick nicht hier sein konnte, weil er in Einzelhaft saß, und 2. Mick, wenn er hier wäre, bei einem Kampf nicht einfach nur daneben stehen würde, sondern eigenhändig mitmischen würde. „Bist du taub! Hör auf das Opfer zu spielen und wehr dich!", bellte Mick, „Du bist kleiner und wendiger als die anderen. Nutz das aus. Der da, der hässliche Blonde, der sieht gerade nicht her, ramm ihn gegen die Wand, das wird keiner kommen sehen."

Da ihm selbst nichts besseres einfiel, beschloss Leonard einfach auf die Halluzination zu hören und genau das zu tun, was ihm gesagt worden war – er rammte den Blonden und schleuderte diesen dabei an die andere Wand. „Gut so, und jetzt nimm Schlagstock, den er fallen gelassen hat!", wies ihn Nicht-Mick an. Leonard langte nach dem Schlagstock und wandte sich den Rest der Bande zu. Der hatte inzwischen aufgehört zu lachen, und alle starrten Leonard einigermaßen erstaunt an. Leonard hielt ihnen den Schlagstock entgegen.

„Also?", wollte er wissen, „Wer will als nächster?"

Die Augen des großen Anführers blitzen auf. „Tatsächlich bevorzuge ich Tanzpartner, die zwischendurch auch mal versuchen die Führung zu übernehmen", meinte er und ließ seinen eigenen Stock in seine Hand schnalzen und näherte sich dann Leonard an. Leonard spannte seine Muskeln an und machte sich bereit sich zu verteidigen.

Doch genau in diesem Moment tauchten die Wachen auf. „Rory hatte recht. Ich fass es nicht!", verkündete einer der Wachmänner, während die anderen sich sofort daran machten das zusammengerottete Schlägerrudel auseinander und gegen die beiden Wände zu drängen. Leonard ließ seinen Schlagstock fallen und kniete sich schnell auf den Boden und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf. Der große Schläger spukte wütend in seine Richtung, bevor er seinen Schlagstock ebenfalls fallen ließ. „Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast, Freak. Aber du und Rory, ihr werdet das noch bereuen!", versprach er wütend.

Leonard hätte eigentlich Angst haben sollen, stattdessen wunderte er sich aber viel zu sehr darüber, wie Mick es geschafft hatte ihm aus der Einzelzelle heraus Hilfe zu schicken, und woher er gewusst hatte, dass Leonard gerade jetzt diese Hilfe auch dringend nötig hatte.


Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass Individuen, die im Glauben Menschen zu sein aufgezogen wurden, der Idee Sense8 zu sein oft etwas zögerlich gegenüberstehen. Ganz anders als Individuen, die als bewusste Sense8 aufgezogen wurde. Erstere stellen zumindest anfänglich keinerlei Gefahrenquellen für die Menschheit dar, da sie sich immer nur als Teil von dieser betrachten. Natürlich kann es zu einem späteren Zeitpunkt immer noch zu Radikalisierungen kommen, deswegen ist es so wichtig, dass alle Individuen, die Sense8 sind, von uns identifiziert werden, bevor sie von anderen Sense8 radikalisiert werden können." - Auszug aus einem geheimen Regierungsdokument betitelt „S8EG-89"


Joe hatte immer befürchtet, dass Iris das Erbe ihrer Mutter in sich tragen könnte. Seit ihrer ersten Periode hatte er nach Hinweisen Ausschau gehalten, er hätte nur nie damit gerechnet, dass sich ihr Erbe so auffällig manifestieren würde. Und nicht nur ihres, wie es schien. Barry war genauso vorbelastet. Henry Allen war kein Sense8, denn ansonsten hätte man ihn nicht einfach in Iron Heights eingesperrt, aber bei der verstorbenen Nora sah die Sache wohl anders aus.

Wie soll ich das nur vertuschen? Iris war vor Zeuginnen ausgeflippt, und Barry war wegen eines Blinddarmdurchbruchs im Krankenhaus. Vielleicht kam ja keiner auf die Idee ihn genauer zu untersuchen. Immerhin war er noch sehr jung, und im Fall von Notfällen wurde auf Untersuchungen dieser Art meistens verzichtet.

Mein Gott, wie soll ich gleich zwei Kinder mit diesem Erbe beschützen? Joe West konnte nicht anders als sich weniger um Barrys Leben im Moment als um die Zukunft von beiden Kindern in absehbarer Zeit zu sorgen. Sense8 wurden in ein eigenes Register eingetragen, das wusste Joe. Er selbst hatte oft genug entsprechende Verweise in den Akten von Leuten, die er verhaftet hatte, gesehen. Er selbst hatte oft genug entsprechende Verweise in diese Akten eintragen müssen. „Nur zu Informationszwecken" hieß es, doch Joe wusste es besser. Fred und er ließen genug Verweise unter den Tisch fallen oder „vergaßen" sie einzutragen um dafür von Oben gerügt zu werden. Irgendjemand dort Oben wollte alle Sense8 in der US-Bevölkerung erfassen, und das konnte einfach nichts Gutes bedeuten.

Francine hatte es ihm gesagt, bevor sie gegangen war. Sie hatte ihm gesagt, dass sie gejagt wurde, weil sie anders war. „Dort draußen gibt es Menschen, Joe, die Meinesgleichen am liebsten an der Wand aufreihen und erschießen würden, so sehr fürchten sie uns. Falls Iris jemals Anzeichen zeigt so zu sein wie ich, dann darfst nicht zulassen, dass diese Menschen von ihr erfahren", hatte sie gesagt. Joe hätte es gerne als Wahnvorstellungen einer Süchtigen abgetan, doch in den Jahren seit damals war ihm zu viel am Umgang mit Leuten wie Francine aufgefallen um das einfach so tun zu können. Er wusste, dass sie recht gehabt hatte. Und fürchtete, dass sie nicht mehr am Leben war und von denen, vor denen sie geflohen war, erwischt worden war. Vielleicht habe ich Francine nicht retten können, aber meine Kinder werde ich retten….

Die Mädchen würden vermutlich plappern, doch Mädchen plapperten öfter. Nicht alles, was sie behaupteten, stimmte. Iris könnte auf jede mögliche Art von Barrys Blinddarmdurchbruch erfahren haben. Und die beiden Kinder hatte immer schon ein besonderes Band verbunden. Man könnte es für reine Empathie halten, nicht für das, was es war. Oder besser noch, Iris hatte einfach über das, was sie gesehen hatte, bevor sie sich aus dem Haus geschlichen hatte, nachgedacht, und ihr war klar geworden, dass Barry möglicherweise eine Blinddarmentzündung hatte und deswegen war sie einfach so schnell sie konnte zurück nach Hause gerannt um nach ihren besten Freund zu sehen.

Doch was tun um Barry zu schützen? Bis zur Pubertät wirkten Kinder wie er wie ganz normale Menschen. Vielleicht hielten ihn die Ärzte hier auch weiterhin nur für das. Wie gesagt, es gab keine Veranlassung ihn auf irgendetwas zu testen. Der Blinddarm musste raus, das war alles. Und wenn nicht …. Nun Joe war zwar Polizist, aber in diesem Fall stand er nicht über Bestechung. Er war bereit alles zu tun um seine Kinder zu beschützen.


„Wissen Sie, was ein Sense8 ist?", fragte der Gefängnisdirektor.

„Nie davon gehört", meinte Leonard wahrheitsgetreu. Mick brummte nur, sah aber absichtlich nicht in Leonards Richtung.

„Wir hier sind verpflichtet Sense8, die wir als solche enttarnen, zu registrieren, in die entsprechende Liste einzutragen", fuhr der Gefängnisdirektor fort, „Das gehört nun mal zu den entsprechenden Protokollen. Wir müssen uns an Protokolle halten. Wo wären wir, wenn wir das nicht tun würden, hier an diesem Ort?"

Leonard hatte keine Ahnung, was vor sich ging. Er wusste allerdings, dass er nicht scharf darauf war neben den jugendlichen Straftäter auch noch als irgendetwas anderes registriert zu werden.

„Was wollen Sie?", fragte Mick, und er klang dabei geschlagen, als würde er dieses spezielle Gespräch nicht zum ersten Mal führen. Und vielleicht tat er das ja nicht.

Der Gefängnisdirektor lächelte. „Sie verstehen schnell, Mister Rory", meinte er, „Sehen Sie, Protokolle sind zwar wichtig, aber es gibt wichtigeres…."

„Wollen Sie etwa, dass wir ihnen jeder einen blasen oder was?", fuhr Leonard dazwischen.

Der Direktor runzelte missbilligend die Stirn. „Seien Sie nicht so vulgär, Mister Snart. Nein, Sie sind Sense8, nicht wahr? Das bedeutet Sie haben viel mehr zu bieten als einfache sexuelle Gefälligkeiten. Sagen wir so, es wird der Tag kommen, an dem ich Sie beide daran erinnern werde, dass ich Sie mir etwas schulden, und dann werden Sie ohne zu murren einfach das tun, worum ich Sie bitte, einverstanden?", meinte er dann extra-freundlich.

Mick brummte nur. „Uns bleibt ja wohl keine andere Wahl, oder?", meinte Leonard.

„Ich sehe, wir verstehen uns", meinte der Direktor, „Ein Tipp für die Zukunft noch. Jemand wie Sie beide sollte an einem Ort wie diesem versuchen etwas …unauffälliger zu sein, wenn er nicht will, dass sein Name doch noch im Register landet. Mhm?"

Sie wurden aus dem Büro eskortiert und im Hof wieder freigelassen. Sie standen eine Zeit lang schweigend nebeneinander. „Eines verstehe ich nicht, Mick", kam Leonard schließlich doch auf den Elefanten im Raum zu sprechen, „Wenn es dir so wichtig war das geheim zu halten, warum hast du dann riskiert mir zu helfen?"

Mick starrte ins Nichts. „Mein Dad war ein Arsch", sagte er dann langsam, „Aber er war wie ich. Seitdem war ich alleine. Ich wollte nicht, nachdem ich endlich jemanden getroffen habe, der so ist wie ich, und kein absoluter Arsch ist, schon wieder alleine sein müssen. Ich wollte nicht, dass du stirbst."

Für einen jugendlichen Straftäter war das eine ziemlich bemerkenswerte Motivation um etwas Selbstloses zu tun, fand Leonard Snart. Fest stand, er schuldete Mick Rory einiges. Und er würde es ihm irgendwann zurückzahlen müssen. Und anders als dem Gefängnisdirektor würde er ihm seine Schulden gerne zurückzahlen.


Um mit einem anderen Sense8 eine Verbindung eingehen zu können, muss ein Sense8 diesem zuvor einmal in die Augen geblickt haben. Durch den Blickkontakt entsteht eine synaptisch-telepathische Verbindung, die wir noch nicht ganz verstehen. Mit den Mitgliedern seines eigenen Clusters jedoch verbindet einen Sense8 eine spontanere tiefergehende Verbindung. Mit diesen Individuen kann ein Sense8 auch Kontakt aufnehmen, ohne sie jemals zuvor persönlich getroffen zu haben. Außerdem teilen Mitglieder eines Clusters Sinneseindrücke, Fähigkeiten, und Wissen miteinander. Manche unserer Probaten beschrieben diese Erfahrung als eine Art Körpertausch, als würde ein andere Sense8 anstatt ihrerselbst die Kontrolle über ihren Körper übernehmen." - Auszug aus einem geheimen Regierungsdokument betitelt „S8EG-89"


Die Wege von Iris und Barry hatten sich nach der Aktivierung des Teilchenbeschleunigers wieder getrennt. Barry war zurück zur Arbeit gegangen und Iris zurück auf die Uni. Immerhin musste sie immer noch ihre verdammte Abschlussarbeit fertig bekommen. Sie war wirklich froh, dass ihr Laptop mit der einzigen aktuellen Kopie letztlich doch nicht gestohlen worden war. Wie konnte ich auch so blöd sein nicht gegenzuspeichern? Ich weiß es eigentlich besser. Ich war nur so in Eile. Ich wollte Barry treffen und …. Aber das waren alles Ausreden. In Wahrheit war sie einfach nachlässig geworden, nicht wahr? Hatte sich zu sehr darauf verlassen, dass alles wie immer laufen würde, dass es für sie ein Happy End geben würde, egal was passieren würde. Weil das eben immer so war. Zum Glück war Detektive Pretty Boy zur Stelle…. Mhm, der sah wirklich gut aus, der Spitzname wurde ihm nicht gerecht, er war mehr extrem gutaussehend als hübsch, aber…Außerdem ist er mir irgendwie bekannt vorgekommen…

Iris stellte den Laptop auf dem Schreibtisch, legte ihre Tasche ab, und zog ihren Mantel aus. Zeit für ein erneutes Gegenelesen. Manchmal glaube ich, ich kriege das Ding nie mehr fertig.

Sie griff nach dem Stuhl um sich hinzusetzen, und dann ….

… im ersten Moment dachte sie, so müsste sich ein Schlaganfall anfühlen. Ihr ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Sie bekam keine Luft mehr, ihr wurde schwarz vor Augen, und dann … fand sie sich am Boden liegend wieder. Was … was ist passiert?, wunderte sie sich, bevor ihr klar wurde, wem genau etwas passiert war: Barry!


Es war ein leichtes Mädchen, doch andere wagten ihn wegen seiner Narben schon lange nicht mehr anzufassen. Und Leonard hatte ihn auf Eis gelegt. Nun, sein Pech, sie waren ja keine siamesischen Zwillinge oder so was. Mick kam wunderbar alleine zurecht. Er hatte ein Leben vor Leonard Snart gehabt, und er würde auch ein Leben nach Leonard Snart haben, danke vielmals.

Er war nicht wie andere, er brauchte niemanden, er hatte den Großteil seines Lebens über niemanden gehabt. Ja, manchmal waren da andere, andere, die so waren wie er, doch er versuchte sein möglichstes um sie zu ignorieren, weil … nun weil sein alter Herr zwar ein Arsch gewesen war, aber zumindest in dieser einen Hinsicht recht gehabt hatte, es war besser, wenn man vorsichtig war, als wenn man zu spät bereute. Das einzige, was er im Moment brauchte, war jemanden, der ein bisschen Spaß mit ihm hatte.

Sie hatte dralle Brüste, einen festen Hintern, und verwendete gerne ihre Zunge. Mick genoss das, was sie mit ihm machte. Das Buzzen in seinem Kopf ignorierte er so gut er konnte, wie immer eben. Wenn die anderen teilhaben wollte, dann sollten sie, aber im Moment hatte er wirklich keine Zeit für ….

„Hey, hey, mein Großer, ist schon okay. Ich meine, ich weiß, dass ich gut bin, aber du musst nicht gleich weinen", meinte das Mädchen zu ihm und wischte ihm die Tränen vom Gesicht. Tränen, die sich Mick nicht erinnern konnte, geweint zu haben. Und dann spürte er es – es fühlte sich an als würde jemand ihm eigenhändig das Herz herausreißen. Genau das ist der Grund, warum ich mich gar nicht erst auf Gefühle einlasse. Wenn es sich so anfühlt welche zu haben, wer will dann freiwillig welche haben? Doch der Schmerz, das Leid, wollte nicht nachlassen, ihm blieb beinahe die Luft weg.

Mick seufzte. Er wusste, wem er das zu verdanken hatte. Verdammter Ray Palmer…


Ein Sense8 findet sich im Moment seiner Aktivierung in seinem Cluster wieder. Ein Cluster besteht aus acht Individuen, die gemeinsam eine Art Einheit ergeben. Zu unseren verwirrensten Fragen zählt, wie sich Mitglieder eines Clusters eigentlich untereinander finden. Was sich im Lauf der Jahre herauskristallisiert hat, sind zwei Dinge: Erstens: Cluster finden meistens durch traumatische Erfahrungen zueinander, und zweitens: Ob sie es wollen oder nicht Mitglieder desselben Clusters können sich auf Dauer nicht voneinander fernhalten." - Auszug aus einem geheimen Regierungsdokument betitelt „S8EG-89"


Iris weinte in den Armen ihres Vaters. Die beiden Wests standen vor dem an diverse Wiederbelebungsapparte angeschlossenen leblosen Körper von Barry Allen. Eddie stockte bei diesem Anblick der Atem. Oh, nein, Barry.

„Was –was ist passiert?", wollte er zögerlich wissen. Barry fühlte sich … falsch an. So als wäre er nicht ganz da. Eddie musste die Verbindung abbrechen, wenn er auch nur versuchte sie zu etablieren.

Die Wests sahen ihn verwirrt an. „Thawne, was wollen Sie denn hier?", wunderte sich Joe West.

„Ich …." Eddie stockte. Hilflos deutete er auf Barry. „Barry … er … ich hab gespürt, dass ihm etwas zugestoßen ist, und dann …. Iris hat ihn so gesehen …." Joe West starrte ihn an, als würde er ihn zum ersten Mal in seinem Leben sehen. „Oh, mein Gott, du bist es! Ich dachte ja, du kommst mir bekannt vor!", rief Iris aus und warf sich schluchzend in Eddies Arme. „Er wurde vom Blitz getroffen! Eddie, es ist schrecklich, er stirbt!" Kalte Angst legte sich um Eddie Thawnes Herz. Barry durfte nicht sterben! Nicht jetzt, wo sie sich gefunden hatten, wo sie endlich zusammen sein konnten. Sie alle.

„Eddie, Eddie, das ist wichtig", wandte sich Joe an ihm, „Bist du registriert? Stehst du auf der Liste?" Eddie war für einen Moment verwirrt. Liste, welche Liste? Die Liste der Besucher auf der Intensivstation?

„Er meint die Liste der Sense8, Detective Pretty Boy." Ralph Dibny trat ungefragt hinter ihn und betrachtete Barry mit kummervoller Miene.

„Dibny", seufzte Joe.

„Keine Panik, Joe. Er steht nicht mehr auf der Liste. Keiner von uns hier steht auf der Liste", fuhr Ralph fort.

„Wenn ihr alle hier auftaucht, dann….", begann Joe, doch Ralph schüttelte nur den Kopf. „Es geht um Barry, Joe", sagte er nur. Dibny? Dibny ist in unserem Cluster?! Nun, irgendwo ergab das Sinn. Ralph neigte dazu Barry zu verfolgen, als wäre er ein treues Hündchen. Eddie hatte eigentlich angenommen, dass das andere Gründe hatte, doch nun wurde ihm klar, was wirklich vor sich gegangen war.

Iris schmiegte sich an Eddie, was diesem erstaunlich natürlich vorkam. „Sein Herz bleibt immer wieder stehen", flüsterte sie, „Sie wissen nicht, was sie tun sollen um ihm zu helfen." Eddie drückte sie hilflos an sich, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte.

„Sein Herz bleibt nicht stehen. Es schlägt zu schnell für die Messgeräte", sagte eine weibliche Stimme, und eine braunhaarige Frau trat gefolgt von einem dunkelhaarigen Latino und einem schwarzhaarigen Mann im Rollstuhl in das Zimmer.

Iris blinzelte sie an. „Caitlin?"

„Cisco", meldete sich Ralph zu Wort und starrte auf den jungen Mann hinter Caitlin.

„Woher wollen Sie wissen, dass sein Herz schneller statt langsamer schlägt?", wollte Joe verärgert wissen.

„Ich bin Ärztin, ich weiß, wie sich ein Herzstillstand anfühlt, und so fühlt er sich definitiv nicht an", erklärte Caitlin, denn es war eindeutig Caitlin. Irgendetwas war mit ihr eindeutig nicht in Ordnung, aber seit Barrys …. Unfall hatte Eddie eigentlich nur noch an Barry gedacht.

„Wir können Barry helfen", sagte der Mann im Rollstuhl, „In StarLabs."

„Und wieso denken Sie, dass Sie das können?", wollte Joe misstrauisch wissen, „Ihnen ist gerade ein ganzer Teilchenbeschleuniger um die Ohren geflogen. Wegen Miskalkulation. Mein Partner ist tot, mein Sohn liegt im Koma, meine Tochter ist traumatisiert, wegen Ihnen! Wieso sollte ich Ihnen weit genug vertrauen um Ihnen Barry anzuvertrauen?"

Ralph räusperte sich. „Es tut mir leid, Joe, aber das ist nicht an dir zu entscheiden", erklärte er dann.

„Ach? Und an wen ist es bitte dann zu entscheiden?!", gab der ältere Cop wütend zurück.

Ralph deutete auf Eddie und Iris, und auf Caitlin und Cisco und auf sich selbst. „Es ist an uns das zu entscheiden."


Rays Füße bewegten sich automatisch in Richtung Türe. Er war eigentlich nicht in der Lage dazu aufzustehen, er tat es aber trotzdem. Es könnte ja etwas wichtiges sein, nicht wahr? Oder jemand wichtiger. Er blinzelte, als er sah, wer vor seiner Türe stand. „Nate", stellte er fest. „Es tut mir so leid, Ray", erklärte Nate und nahm ihn in die Arme.

„Bist du … warst du sicher?", murmelte Ray verstört, während er in der Umarmung versank. „Ich habe meine Wohnung nicht mehr verlassen, nachdem die Unruhen begonnen haben. Ich wollte kein Risiko eingehen", erklärte Nate, „Ich hab dich im Krankenhaus gesucht …. Du hast es mir ziemlich schwer gemacht dich zu finden, Kumpel."

„Sorry." Ray konnte noch immer nicht glauben, dass Nate hier war. Wirklich hier. Und nicht nur auf Besuch hier.

„Die Straßen sind zwar wieder sicher, aber trotzdem solltet ihr nicht hier draußen rumstehen!" Eine blonde junge Frau schob beide Männer, die sich immer noch in den Armen hielten, zurück in Rays Wohnung. Dann verriegelte sie die Türe hinter ihnen.

„Sara! Du bist hier!" Ray hatte das Gefühl, dass sein Gehirn hinter den tatsächlichen Ereignissen hinterherhinkte. Es war kein besonders angenehmes Gefühl. Aber es gab schlimmeres. Schlimmeres, das er gerade ebenfalls spürte.

„Hey, sieh mich an, Ray. Ray? Wieso bist du einfach aus dem Krankenhaus weggelaufen? Was wenn dir was zugestoßen wäre? Mhm?", tadelte ihn Sara, während sie sein Gesicht und dann seinen Oberkörper vorsichtig abtastete. „Kennst du deinen Namen? Wer ist Präsident?", wollte sie dann wissen.

„Ich bin nicht derjenige, der …." Ray verstummte, er konnte es nicht sagen.

„Du stehst unter Schock. Nate, du solltest ihn zurück ins Krankenhaus bringen, er kann nicht….", begann Sara, doch Ray unterbrach sich. „Nein, nein, mir geht es gut. Ich muss nicht ins Krankenhaus!", versicherte er ihr schnell, „Und ihr hättet auch nicht kommen müssen, ihr …." Er unterbrach sich und spürte, dass die Welt um ihn herum schwankte. Zwei Paar Arme standen bereit ihn aufzufangen, und dann wurde ihm schwarz vor Augen.

„Du hast Verpflichtungen gegenüber der Liga, Sara, vergiss das nicht. Es gibt keinen offensichtlichen Grund mehr für uns in Starling zu bleiben. Und ich kann dich meinem Vater gegenüber nur für eine gewisse Zeit lang decken", sagte eine weibliche Stimme. Nicht Sara, aber jemand, den Ray mit Sara assoziierte.

„Du weißt, um wen es hier geht, Nyssa. Ich kann jetzt nicht einfach weg. Ray braucht mich jetzt", erwiderte Sara, die nun wirklich Sara war.

„Das ist mir bewusst, ich sage nur, dass du andere Pflichten hast und das nicht vergessen solltest. Du hast dich bereit erklärt wieder zu uns zurückzukommen. Mein Vater würde keinen weiteren Fluchtversuch tolerieren. Nicht einmal ich könnte dich dann noch schützen." Das Klacken einer Türe war zu hören.

„Ich mochte sie noch nie." Das war Nate. „Du hättest bei Oliver bleiben sollen."

„Danke für deinen unaufgeforderten Rat in Bezug auf mein Liebesleben. Ich werde bleiben, solange ich kann, aber das wird vielleicht nicht sehr lange sein. Du solltest herkommen, John. Und du genauso."

Ray öffnete seine Augen und sah dann John, der gegen die nächste Wand gelehnt dastand und Ray besorgt musterte. Er musste zu Besuch gekommen sein, während Ray ohnmächtig gewesen war. „Hi, John", sagte Ray.

„Hi, mein Großer", erwiderte John voller für ihn uncharakteristischer Zuneigung. Ray musste in wirklich schlechter Verfassung sein, wenn John sanft mit ihm sprach. Der war aber nicht der einzig Sanfte hier. Ray spürte, dass ihm eine Hand vorsichtig den Kopf streichelte. Er drehte sich um und starrte Mick an, der hinter ihm auf dem Bett lag und ihn voller offener Besorgnis musterte. „Was machst du nur für Sachen, Schmalzlocke?", meinte er dann.

„Wo bist du?", wollte Ray wissen.

„In einem Hotelzimmer. Hatte ein Mädchen bei mir. Jetzt nicht mehr. Ist nicht wichtig", erklärte Mick, „Du hast Hunger. Du solltest was Essen."

„Ich glaube nicht, dass ich was im Magen behalten kann", erwiderte Ray.

„Vielleicht bist du es ja der Hunger hat, Kumpel", schlug John in Richtung Mick vor.

„Das war übrigens vorhin nicht nur so dahin gesagt. Ihr solltet beide eure Ärsche her bewegen", nahm Sara den Faden wieder auf.

„Nein, das ist echt nicht nötig, Leute", meinte Ray, „Ich meine, ihr müsst nicht von England und … wo auch immer du bist, Mick … hierher kommen. Ich komme klar. Es sind nur ein paar Schrammen, nichts Ernstes. Ich bin nicht derjenige, der …. gestorben ist." Anna war gestorben. Ray lebte noch. Er war noch am Leben. Anna nicht mehr. Er wünschte sich, er wäre es auch nicht.

„Schhh." Mick presste seinen Kopf gegen Rays. „Denk nicht drüber nach. Iss was, schlaf ein bisschen. Der Schönling und Sara passen auf dich auf, bis wir da sind", meinte er. Ray begann zu weinen, er konnte nicht anders.

„Oh, Ray…." Auf einmal lag er in Saras Armen. „Ich hätte sie beschützen müssen. Ich hätte…", weinte Ray.

„Ray, es tut mir so leid. Ich habe versucht euch zu finden, sobald ich bemerkt habe, dass etwas nicht stimmt. Wenn ich schneller da gewesen wäre, dann…", erklärte Sara, und sie weinte jetzt auch.

„Nein, nein, du hättest nichts tun können, es ging so schnell. Sie haben … sie haben sie einfach umgebracht", sagte Ray, „Es gibt nichts, was du hättest tun können." Er sagte das zu Sara, aber vielleicht sagte er es in Wahrheit ja viel mehr zu sich selbst. Sie würde es ihm vielleicht glauben, er selbst würde sich aber niemals glauben, dass es auch nichts gegeben hätte, was er hätte tun können.


Mitglieder eines Clusters haben nichts offensichtliches gemeinsam. Weder Alter, noch Geschlecht, noch soziales Umfeld, oder gar Charaktereigenschaften. Daher ist es nicht zu erwarten, dass sich alle Mitglieder eines Clusters auf Anhieb verstehen. Trotzdem haben wir Konflikte innerhalb von Clustern so gut wie nie beobachtet. Sense8 sind auf gewisse Weise genau wie Menschen, sie mögen einander oder mögen einander nicht, doch innerhalb eines Clusters scheinen andere Regeln zu gelten. Innerhalb eines Clusters scheint, selbst wenn es sehr große weltanschauliche Unterschiede zwischen den Mitgliedern gibt, absolute Loyalität vor zu herrschen." - Auszug aus einem geheimen Regierungsdokument betitelt „S8EG-89"


Eddie schreckte aus dem Halbschlaf hoch und zielte automatisch mit seiner Waffe auf die Gestalt, die wie aus dem Nichts neben Barrys Krankenbett in StarLabs aufgetaucht war. „Ich bin nicht beruflich hier, Detective. Du kannst die Waffe runter nehmen", schnarrte der Mann.

„Entschuldige." Eddie ließ seine Waffe sinken. Caitlin, Cisco, und Professor Wells waren alle zu Hause. Genau wie Iris und Joe. Und Ralph. Barrys Werte waren soweit stabil. Er lag immer noch im Koma, aber wie es schien hatte Caitlin recht gehabt, er hatte keine weiteren Herzstillstände erlitten, seit er nach StarLabs gebracht worden war. Trotzdem saß immer mindestens eine Person an seinem Bett. Nur für den Fall, dass er aufwachte.

„Wie geht es ihm?", wollte der Besucher wissen und strich Barry liebevoll über die Stirn.

„Du hast dir Zeit gelassen", gab Eddie zurück.

„Ich hatte beruflich zu tun. Und wollte nicht riskieren Papa West in die Arme zu laufen. Der würde wohl eher doch auf mich schießen. Mehrmals", meinte der Besucher.

„Wir könnten es ihm einfach sagen. Joe würde es verstehen", schlug Eddie vor.

„Nein, würde er nicht", erwiderte Leonard Snart nur, „Und er hat genug andere Probleme. Außerdem gibt es Menschen, die über mich Bescheid wissen. Und das ist es doch, was der gute Joe West auf jeden Fall verhindern will: Dass irgendwer über seine Kinder Bescheid weiß."

„Joe ist paranoid", sagte Eddie, „Kein Mensch verhaftet Sense8 und sperrt sie in Lager. Das hier sind die Vereinigten Staaten im 21. Jahrhundert, nicht Deutschland im frühen 20."

Leonard warf ihm einen vielsagenden Blick zu.

„Was?", verteidigte sich Eddie.

„Noch einmal so jung und naiv sein", seufzte Leonard dann, „Ich habe Dinge seit meinem Outing im Jugendknast erlebt, die du dir in deinem hübschen naiven Köpfchen nicht ausmalen kannst oder willst."

Eddie wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Er war Polizist, er war ein Vertreter des Gesetzes, er glaubte nicht an geheime Regierungsverschwörungen, aber er wusste, dass Leonard ihn niemals anlügen würde. Nicht, wenn es nicht um „die Arbeit" ging. „Könnten sie Barry was antun? Oder uns anderen?", wollte er dann wissen.

„Das würde ich nie zulassen", sagte Leonard, „Und Barry ist hier sicher. Ich weiß nicht, was für eine Paranoia Caitlins und Ciscos Chef hat, aber sie wirkt. StarLabs ist wie eine Festung. Hier rein zu kommen, war gar nicht so leicht."

„Außer man ist ein Einbrecher."

„Außer man ist ein Einbrecher."

Sie schwiegen. „Weißt du, was mit Nummer 8 ist?", wollte Eddie dann wissen.

„Nein, ich weiß nur, dass er unruhig ist, seit ihr euch alle gefunden habt. Ist vielleicht aber nur Zufall", meinte Leonard, „Ich muss los. Grüß mir Dibny."

Anstatt zu antworten seufzte Eddie nur. Nur Leonard Snart konnte es für eine gute Idee halten ständig mit Polizisten zu flirten, eigener Cluster hin oder her.

„Er wird aufwachen, weißt du", erklärte Eddie dann und blickte Barry bei diesen Worten an.

„Natürlich wird er das", meinte Leonard, doch er klang nicht wirklich so, als würde er daran glauben.


Sara blieb zur Beerdigung. Sydney ließ sich nicht blicken, doch das wunderte Ray nicht. Anna ist tot, ich bin vollkommen alleine. Ich habe niemanden mehr, wurde Ray klar. Seine Eltern hatte er schon lange verloren, genau wie seine Großmutter. Syndey und er waren praktisch Fremde. Und Anna, die seine Zukunft hätte sein sollen, war jetzt auch weg.

„Hey, Großer, ist okay, lass es nur raus", raunte Nate ihm zu, der neben ihn stand, was Ray daran erinnerte, dass er doch nicht alleine war. Er hatte immer noch seine andere Familie. Sara war geblieben, obwohl sie es nicht sollte. Nyssa, die Ray immer irgendwie Angst gemacht hatte, stand mit säuerlicher Miene neben Sara, deren Schwester Laurel war ebenfalls zur Beerdigung gekommen. Nate stand wie gesagt neben Ray, und auf seiner anderen Seite stand Mick, vollkommen unbeeindruckt, als wäre er kein gesuchter Verbrecher. Sogar John war hier, er stand hinter Ray und rauchte zur Abwechslung einmal nicht, was offenbar ein Zeichen von Respekt sein sollte.

Anna war tot. Ermordet von Slade Wilsons Soldaten, die auch beinahe Ray getötet hätten. Und hier auf ihrer Beerdigung standen ein Dieb und eine Vigilantin zusammen um für ihn da zu sein als wäre das normal. Und die Schwester der Vigilantin war Staatsanwältin und machte keine Anstalten besagten Dieb zu verhaften. Ray war doch nicht alleine. Er konnte spüren, dass auch die anderen bei ihm waren. Eine rauchige weibliche Stimme schien Phrasen in einer fremden aber wunderschönen Sprache in sein Ohr zu flüstern. Eine andere Frauenstimme versicherte ihm, dass er stark wäre, und das hier durchstehen könnte. Und dann war da noch der Mann, mit dem britischen Akzent, der nicht John war, und ihm auch beistand, Ray konnte ihn fühlen. Diese drei waren ihm so fern, sie waren nicht wirklich da, das wusste er, wie immer waren sie wie Geisterstimmen aus einem rauschenden Radio, und doch waren sie da, Ray fühlte ihre Gegenwart, und die tröstete ihn ungemein. Ja, er war nicht allein. Vielleicht, nur vielleicht konnte er das hier doch alles überstehen.


„Dr. Palmer?"

Ray drehte sich zu dem Mann im schwarzen Anzug um, der ihn durch seine Sonnenbrille hindurch anblickte. „Ich muss mit Ihnen über Anna Loring reden", fuhr der Mann fort, „Ich weiß, Sie sind in Trauer, und, dass der Zeitpunkt unglaublich schlecht gewählt ist, aber … wussten Sie, dass Anna Loring eine sogenannte Sense8 war?"

Ray schluckte. Und machte sich dann daran zu Lügen. Wie schon so oft in den letzten Jahren.


A/N: Das war Kapitel 1. Kapitel 2 wird folgen. Wir ihr bemerkt habt, folgen wir hier prinzipiell zwei Clustern durch ihre Abenteuer, afflilierte Charaktere aus allen vier Arrowseren werden aber auch in Erscheinung treten.

In diesem Verse ist Ralph nie aus der Polizei geflogen, weil Barry ihn nie gemeldet, geschweigedenn gegen ihn ausgesagt hat. Ansonsten sind die Dinge aber ziemlich ähnlich wie im Canon gelaufen, mit gewissen Unterschieden, da sich Sense8 und Mitglieder des gleichen Clusters schon länger kennen.

Reviews?

II.