Titel: Betrayed
Autor (A/N): kateydidnt
Übersetzer (Ü/N): Angel-liam
Beta: Snuffkin (danke!*knuddel*)
Rating: PG
Disclaimer: I own nothing
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BETRAYED – Kapitel 1 – The Prisoner
„Minister, unsere neuesten Ermittlungen haben ergeben, dass Voldemort Azkaban einnehmen will. Die Abschaffung der Dementoren verschafft uns einen Vorteil, aber keinen großen. Wir sind nicht sicher, was er hofft, mit diesem Angriff zu erreichen, die meisten seiner Anhänger, die noch dort sind, sind verrückt. Jedoch empfiehlt der Orden, dass wir Gefangenen 8561 an einen anderen Ort bringen. Selbst wenn der Gefangene verrückt ist, ist es vorstellbar, dass Voldemort die Verbindung zwischen ihnen nutzen könnte, um seine eigenen Kräfte zu verstärken." Der 25-jährige Ronald Weasley, das offizielle Verbindungsglied zwischen dem Orden des Phoenix und dem Zaubereiministerium, schaute den Zaubereiminister Amos Diggory sorgfältig an.
Der Minister dachte einen Moment nach und unterzeichnete dann das Pergament, das Ron mitgebracht hatte, und befürwortete damit den Transfer von Gefangenen 8561, besser bekannt als Harry Potter, von Askaban in das Hauptquartier des Phönixorden in Hogwarts.
Ron nahm das Pergament an sich, verließ das Hauptgebäude des Ministeriums und apparierte direkt an die Küste. Von dort aus benutzte er seine Ministeriums ID, um sofort Eintritt in die Festung von Askaban zu erlangen. Als er auf den sanften Wellen des Styx-Sounds dahinritt, drifteten seine Gedanken 10 Jahre zurück zu dem Tag, als sein bester Freund ihn verraten hatte.
„Komm schon, Ron! Ich bin es leid, im Schloss festzusitzen. Wir könnten runter in die Drei Besen schleichen und ein Butterbier trinken." bettelte Harry an einem Januarabend in ihrem fünften Jahr.
Ron dachte einen Moment nach.
„Ron, ich werde hier noch verrückt!" Genauso ging es Ron, wenn er darüber nachdachte. Wegen der Bedrohung von Lord Voldemort waren alle Hogsmeade-Besuche gestrichen worden, genauso wie alle Aktivitäten draußen auf den Ländereien. Das bedeutete kein Quidditch für zwei Jahre . Die Artikel im Tagespropheten halfen auch nicht sehr weiter.
„Ok, Harry, gehen wir." entschied Ron schließlich.
Als die Zwei sich der Statue der Einäugigen Hexe näherten, fragte sich Ron flüchtig, warum Harry Hermione nicht gefragt hatte. Dann schob er diesen Gedanken wieder beiseite, als ihm klar wurde, dass Hermione, jetzt eine Vertrauensschülerin, ihnen nicht erlauben würde zu gehen.
Sie kamen aus Honeydukes und gingen zu den Drei Besen. Rons Zähne klapperten und er freute sich auf das schöne, warme Butterbier.
Als sie eine Gasse passierten, war Harry plötzlich zur Seite getaumelt und hatte Ron in die Dunkelheit gezogen. Als er sich wieder erhob, schaute Ron Harry an. „Bist du okay? Warum bist du hingefallen?" Rons Augen weiteten sich. „Es war nicht deine Narbe, oder?"
„Nein, war es nicht." sagte Harry und schaute sich finster in der Gasse um.
Ron schaute sich verwirrt auch um.
Sobald Ron nicht mehr auf ihn schaute, schob Harry Ron rückwärts in die Wand eines Gebäudes. Ron fiel durch die Mauer des Gebäudes und landete auf staubigem Untergrund. Einen Moment später kam Harry durch die Mauer.
„Harry? Was geht hier vor sich?" Ron fing an, wütend zu werden. Er stand auf und zog seinen Zauberstab.
„Expelliarmus!" entwaffnete Harry Ron.
„Gut gemacht, Potter." sprach eine Stimme aus dem Schatten. „Du hast deine Loyalität unserem Meister gegenüber bewiesen!" Ron schauderte, als er die Stimme von Lucius Malfoy wiedererkannte.
Mit einem unverständlichen Schrei begann Ron zu der Mauer zu laufen, durch die er hereingekommen war.
„Crucio!" sagte Harry und Ron brach schreiend zusammen.
Plötzlich kamen andere Leute durch die Mauer herein.
Es waren Remus Lupin und Snuffles, gefolgt von Hagrid und Arabella Figg.
Harry nahm sofort den Cruciatus Fluch von Ron und drehte sich zu den anderen.
Lucius Malfoy und zwei andere Männer, die ihre Anwesenheit vorher nicht gezeigt hatten, begannen, Flüche auf die neuen Ankömmlinge zu feuern. Nach einem Augenblick schloss sich Harry ihnen an. Er schoss einen Fluch auf Sirius und lief dann Richtung Tür.
Hagrid schritt geschockt und verärgert vor, um den Jungen aufzuhalten.
„Avada Kedavra!" schrie Harry und beendete das Leben des netten Riesen. Dann verschwand er durch die Mauer.
Arabella Figg folgte ihm mit einem harten und entschlossenen Gesichtsausdruck.
Ron, zu dieser Zeit mit einem tränenüberströmten Gesicht, feuerte einen Betäubungsspruch auf Lucius Malfoy ab und wurde selbst auch ohnmächtig.
Als er das Bewusstsein wiedererlangte, fand er sich auf der Krankenstation wieder. Er hörte Stimmen und drehte sich zu ihren Ursprüngen. Er sah, wie sich der Direktor und Remus Lupin leise neben dem Bett von Sirius Black unterhielten.
„Direktor?" rief Ron leise.
Albus Dumbledore drehte sich um und ging zu ihm hinüber.
„Mr. Weasley, wie fühlen Sie sich?"
„Mir geht's gut. Was ist passiert? Wer hat Harry nachgemacht? Warum waren die hinter mir her?"
Albus Dumbledore schloss seine Augen. „Ron, niemand hat Harry nachgemacht. Das war Harry."
„Was! Das kann nicht sein! Harry würde niemals, er ..."
„Remus hat gesehen, wie ihr zwei gegangen seid. Er schaute zufälligerweise auf die Karte der Rumtreiber. Du weißt, diese Karte lügt nicht. Arabella verfolgte Harry. Sie hat ihn nicht erwischt, aber er hat seinen Zauberstab auf dem Weg fallen lassen. Wenn der Eigentümer eines Zauberstab vermisst wird, kann man ihn mit seinem eigenen Zauberstab lokalisieren, falls er ihn die letzten 24 Stunden benutzt hat. Wir fanden Harry in der Nähe der Grenze zum Verbotenen Wald. Er wurde wegen der Anwendung des Cruciatus Fluches, der Zusammenarbeit mit bekannten kriminellen Terroristen und des Mordes an Rubeus Hagrid angeklagt."
Ron lag erstarrt in seinem Bett. Er konnte es nicht glauben. Er drehte sich vom Direktor weg, zog die Decke über den Kopf und wünschte sich, er hätte niemals wieder das Bewusstsein erlangt.
Das Boot, bekannt als „Die Charon" stieß sanft ans Pier und brachte Ron so aus seiner düsteren Erinnerung. Während er sich selbst schüttelte, instruierte er den Bootsführer, auf ihn und den Gefangen zu warten. Als er die zwei Sicherheits-Stände passiert hatte, betrat er ordnungsgemäß Askaban. Eine Kältewelle überkam ihn und erinnerte ihn an die Anwesenheit der Dementoren. Obwohl der Minister die Mehrheit der Wesen vor mehreren Jahren aus Furcht, sie könnten sich Voldemort anschließen, abgezogen hatte, gab es dort immer noch fünfzig, die an die Festung gebunden waren.
Den Berichten zufolge hatte die Anzahl der abgezogenen Dementoren nicht die Nummer der Gefangenen reduziert, die verrückt wurden. Ron zog seinen Mund zu einer grimmigen Linie zusammen, als er sich der Zelle seines ehemals besten Freundes näherte. Die Dementoren, obwohl sie in einem anderen Teil des Gebäudes im Moment waren, hatten immer noch eine Wirkung auf Ron, als sie die Erinnerung an den Prozess hervorriefen.
Ron selbst hatte als Zeuge ausgesagt, genauso wie Remus Lupin und Arabella Figg. Sie hatten Priori Incantatem benutzt, um zu beweisen, dass es tatsächlich Harrys Zauberstab war, der Rubeus Hagrid umgebracht hat.
Am Ende gab es keinen Zweifel, dass der Junge, der lebte, sich von der Seite des Lichts abgewandt und sich Voldemort angeschlossen hatte.
Dennoch saß Harry bittend da und beteuerte seine Unschuld. Der Richter belegte ihn mit einem Schweigezauber. Weil Harry minderjährig war, konnten sie ihn nicht zu einem Kuss der Dementoren verurteilen. Stattdessen bekam er zweimal lebenslänglich in Askaban.
Als zwei Dementoren einen ohnmächtigen Harry aus dem Gerichtssaal schleiften, vergoss Ron eine letzte Träne und beschloss dann, alles zu tun, was in seiner Macht stand, um die Dunkelheit, die seinen Freund eingenommen hatte, zu zerstören.
Als er vor der Zelle stand, schaute er das erste Mal seit zehn Jahren auf Harry Potter.
Der Mann war schrecklich dürr. Seine Rippen stachen in der dünnen standardmäßigen Gefängniskleidung heraus. Seine Haare hingen herunter, waren nicht mehr das wilde Gestruppel, das sie mal gewesen waren. Seine berühmte Narbe war nicht sichtbar unter der wirren Masse an Strähnen, die auf seiner Stirn lag. Eine Brille, der ein Bügel fehlte, war in seine knochige weiße Hand geklammert. Seine Augen waren geschlossen und er schlief. Gelegentlich durchfuhr ein Schauer seinen Körper.
Ron murmelte das Passwort, um die Zelle aufzuschließen, und ging hinein. Der Insasse wurde vom Quietschen des Metalls wach.
„Gefangener 8561, Sie werden ins Hauptquartier des Orden des Phoenix überführt. Jegliche Gegenwehr Ihrerseits zieht schwere Konsequenzen nach sich. Stehen Sie auf und schauen Sie mit dem Gesicht zur Wand."
Harry Potter tat, nachdem er seine Brille aufgesetzt hatte, wie ihm geheißen, wobei sein Gesicht keine Emotion zeigte, ob er den Mann, der in seiner Zelle stand, wiedererkannt hatte oder nicht.
Ron beschwor Fesseln für seine Hände, nahm ihn beim Ellenbogen und begleitete den Mann in einen anderen Teil der Festung. Er ließ ihn in einem Raum und verschloss die Tür.
„Ich überführe Gefangenen 8561 nach Hogwarts im Auftrag des Zaubereiministeriums. Ich fordere alle Gefängnisaufzeichnungen an, die diesen Mann betreffen." sagte Ron und erfüllte damit die Anweisungen des Ministers für den Mann, der im Prozessraum saß.
„Scheint alles in Ordnung, Mr. Weasley. Bitte warten Sie einen Moment, während ich die Aufzeichnungen holen gehe."
Ron setzte sich und wartete, wobei er darüber grübelte, was für ein Mensch einen Job in Askaban annehmen würde. Er wusste, dass die Arbeiter zweiwöchentlich durchwechselten. Sie arbeiteten zwei Wochen und bekamen dann sechs Wochen frei. Es musste der schlimmste Job auf dem Planeten sein.
Als der Mann zurückkam, dankte ihm Ron, nahm Harrys Akte und ging weg. Er ließ die Akte schrumpfen, schob sie in eine Hosentasche und ging zu Harry zurück.
Ganz nach dem Vorgehen des Ministeriums, kettete er Harry dann an den Stuhl im Boot (Gefangene waren bekannt dafür, während der Fahrt zu versuchen, sich selbst zu ertränken). Als sie das Festland erreichten, brachte Ron Harry zu der Land-Abfertigungsstation für die letzte Überprüfung und den Stempel für den Gefangenentransport.
Als die ganze Papierarbeit erledigt war, nahm er den Portschlüssel, den Dumbledore ihm gegeben hatte, heraus, hielt Harry fest und aktivierte ihn.
Sie landeten an der Vordertür von Hogwarts. Unfähig, mit seinen Händen das Gleichgewicht zu halten, fiel Harry auf den Boden. Ron, den Zauberstab auf Harry gerichtet, ließ ihn zurück in eine stehende Position schweben.
„Danke, Mr. Weasley." kam Sirius' Black Stimme durch die jetzt offene Tür. „Wenn Sie den Gefangenen mit sich nehmen, werde ich Sie zu seiner Zelle führen."
Ron und Harry folgten Sirius Black durch die Hallen und die Treppen runter zu einem der tieferen Kerker, wo es eine sichere Zelle gab.
Nachdem er die Tür geöffnet hatte, nahmen sie Harry die Fesseln ab und ließen ihn alleine, mit einer Person, die den Flur bewachte.
Ron und Sirius gingen dann in das Büro des Direktors, um ihm Bericht zu erstatten.
„Albus, der Gefangenentransport war erfolgreich." sagte Ron.
„Und wie ist das Verhalten des Gefangenen?" fragte Albus. Ron wusste, dass er in Wirklichkeit fragte, ob er verrückt war.
Nachdem er die Akte aus seiner Hosentasche geholt und sie vergrößert hatte, reichte Ron sie dem Direktor. „Hier sind die Gefängnisaufzeichnungen über ihn."
„Danke, Ron. Du kannst jetzt gehen." Ron verließ den Raum.
Albus und Sirius machten dann weiter und lasen sich die Aufzeichnungen durch.
Gefangenen ID: 8561
Name des Gefangenen: Harry James Potter
Verurteilung: 2 mal lebenslänglich
Momentanes Alter: 16
Datum des Aufzeichnungsbeginns: 17. November 1996
Körperliche Verfassung: Der Gefangene hat Untergewicht.
Geistige Verfassung: Unbekannt. Der Gefangene hat kein Wort gesprochen seit seiner Einlieferung ins Gefängnis. Er scheint vernünftig zu sein, aber manchmal krampft er und hält sich den Kopf.
Andere Bemerkungen: Keine
Die Aufzeichnungen jeden folgenden Jahres sagten ziemlich das Gleiche. Albus und Sirius konnten keinen Aufschluss über seinen Verstand bekommen.
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Albus seufzte schwer. Er rieb sich das Gesicht, als er versuchte, herauszufinden, was der nächste Schritt des Dunklen Lords sein würde. Seine Spione wussten nur, dass es etwas Großes war. Ob es ein Angriff auf Hogwarts, das Ministerium, oder etwas anderes sein würde, wussten sie nicht. Alles war gleichermaßen wahrscheinlich.
Es klopfte an der Tür. „Herein," rief er, dankbar für die Abwechslung. Die Tür öffnete sich und eine junge Frau, die ziemlich verwirrt aussah, erschien.
„Ja, Auror Moon?"
„Naja, Sir, sie wollten über jegliche Veränderung im Verhalten des Gefangenen benachrichtigt werden. Er ... na ja, er spricht, und will mit ihnen reden."
Albus' Augenbrauen zogen sich in Verwirrung zusammen. Harry Potter hatte kein Wort gesprochen, seit er nach Hogwarts gebracht worden war. Nach Albus' Wissen hatte überhaupt kaum in den letzten zehn Jahren gesprochen. Langsam stand er auf, seine Muskeln und Knochen protestierten so sehr, dass Albus sicher war, dass der junge Mann sie hören konnte.
„Ich sollte schauen, was der Gefangene will."
Als er hinunter zur Zelle ging, wo Harry Potter gefangen gehalten wurde, dachte er immer noch über die neueste Nachricht nach und versuchte, sich einen Sinn daraus zu machen. Als er sich dem Gefangenen näherte, hörte er eine raue Stimme sagen. „Ich werde ihn diesmal stoppen!"
„Mr. Potter, Sie wollten etwas sagen."
Harry sprang verwirrt auf, als die Tür sich öffnete und Albus hereintrat. Die Tür schloss sich hinter ihm und der Auror blieb, wobei er alles beobachtete.
Ohne Vorwarnung sagte Harry. „Winkelgasse. Sein nächstes Ziel. Heute in einer Woche mitten am helllichten Tag mit annähernd 300 Anhängern."
Albus Dumbledore betrachtete Harry sorgfältig.
„Und woher wissen Sie das? Nicht mal meine besten Spione wissen, was sein Ziel sein wird."
„Sie nehmen nicht an jedem einzelnen Treffen zwischen Voldemort und einem seiner Todesser teil. Die einzigen, die die ganzen Pläne kennen, sind Wurmschwanz, Lucius Malfoy und Marcus Flint."
„Und woher wissen Sie das?"
Harry lachte trocken und humorlos. „Askaban konnte die Verbindung nicht dämmen; die Dementoren haben die Wirkung noch verstärkt. Wenn Sie mich nicht dorthin geworfen hätten, wäre ich Ihre größte Informationsquelle gewesen. In den letzten zehn Jahren habe ich jedes Detail jedes Angriffs gehört, der geplant wurde, Wochen oder sogar Monate, bevor sie passiert sind."
„Erzählen Sie mir das, weil sie auf Gnade hoffen, Mr. Potter? Man erntet, was man sät." Albus' Stimme beinhaltete keinen Ärger, da er schon lange beschlossen hatte, dass es sinnlos war, über Harrys Entscheidungen verärgert zu sein.
Harry sah ihn an. „Ich hoffe auf Gnade, aber nicht auf die Weise, wie Sie denken. Jedes Leben, das gerettet werden kann, weil ich Ihnen diese Information gebe, bedeutet einen Tod weniger, den ich fühlen muss, ein Cruciatus Fluch weniger, den ich aushalten muss. Das ist die ganze Gnade, die ich erwarte. Die letzten zehn Jahre habe ich in Überfluss das geerntet, was ich nicht gesät habe." Damit legte sich Harry aufs Bett und drehte sich von Albus weg. .
Albus verließ die Zelle, während er darüber nachdachte, was ihm gerade erzählt worden war.
Er berief sofort, nachdem er aus Harrys Zelle zurückgekehrt war, ein Ordenstreffen ein. Als alle Mitglieder sich einfanden, seufzte er und fragte sich, wie er ihnen am besten sagen sollte, dass seine Information von ihrem unbeliebten Gefangenen kam.
„Danke, dass Sie so schnell auf meine Aufforderung reagiert haben. Ich habe neue Informationen bezüglich Voldemorts nächstem Ziel. Er hat vor, nächsten Dienstag um die Mittagszeit die Winkelgasse anzugreifen. Meine Quelle sagt, er wird um die 300 Anhänger haben. Jetzt, wo wir diese Information haben, müssen wir schnell handeln, um dieses Desaster aufzuhalten."
Die versammelte Menge murmelte durcheinander. Jemand sprach aus. „Wie bist du zu dieser Information gekommen, Albus? Keiner unserer versteckten Agenten hat so viel über die Details herausgefunden. Ist die Quelle zuverlässig?"
Albus seufzte. „Ich weiß nicht, wie zuverlässig die Quelle ist. Aufgrund gewisser Umstände konnte mir meine Quelle erst kürzlich die Informationen geben. Ich habe keinen Zweifel daran, dass meine Quelle genau weiß, was vor sich geht; wie sehr ich glaube, dass das, was mir berichtet wurde, die Wahrheit ist? Ich habe nur mein Gefühl. Andere Dinge, die meine Quelle sagte, veranlassen mich zu dem Glauben, dass diese Informationen wahr sind."
Nach ein paar Minuten beschloss die Gruppe einstimmig, auf Grundlage dieser Nachricht zu handeln und einem Desaster vorzubeugen.
Als der Orden des Phoenix sich aufgelöst hatte, blieben die führenden Mitglieder, Arthur Weasley, Sirius Black, Mafalda Hopkirk, Ryan Zambini und Minerva McGonagall, Severus Snape und Ron Weasley zurück und warteten, um mit Albus zu sprechen.
Sie betraten einen kleineren Versammlungsraum und setzten sich alle hin.
Severus begann ohne Umschweife. „Wer ist der Spion, der Informationen über die geheimsten Handlungen Voldemorts hat?"
Albus Dumbledore seufzte. „Das wird euch nicht gefallen. Es gibt einen Grund, warum ich es nicht der ganzen Versammlung verkündet habe, und es war nicht, um den Spion zu schützen."
Jeder verspannte sich, das klang nicht gut. „Also?" fragte Minerva nach ein paar Momenten der Stille.
„Ich will, dass ihr darüber objektiv denkt, lasst euer Urteil nicht vernebelt sein. Ich glaube, dass meine Quelle die Wahrheit sagt und wenn die neueste Information der Wahrheit entspricht, dann denke ich, können wir uns stärker auf diesen Informanten verlassen."
„Wer?" fragte Mafalda ungeduldig.
„Der Gefangene unten erzählte mir von Voldemorts neustem Plan."
Es herrschte absolute Stille.
Sirius' Gesicht verdunkelte sich. Er sprach mit leiser Stimme. „Und du hast beschlossen, dem Wort dieses Verräters zu vertrauen? Woher wissen wir, dass das keine Falle ist, in die er uns hineinlockt?"
Albus seufzte; er hatte gewusst, dass Sirius so reagieren würde.
„Ich habe an diese Möglichkeit gedacht. Ich glaube nicht, dass das sein Ziel ist. Er sagt uns die Wahrheit in dem Erstreben uns zu helfen."
„Kein Todesser hat jemals willentlich Informationen hergegeben ohne irgendetwas als Gegenleistung zu fordern." warf Ryan Zambini ein. „Ob es jetzt eine Strafmilderung oder nur mit einer Dosis Veritaserum ist, sie geben niemals Informationen komplett freiwillig heraus."
„Ryan, ich bin mir dessen sehr bewusst," warf Dumbledore sanft ein. „Ich habe das in Erwägung gezogen und es zur Sprache gebracht. Mr. Potter bekommt tatsächlich etwas als Gegenleistung, wenn wir erfolgreich sind."
Minerva schaute den Direktor verwirrt an und fragte, was er damit meinte.
„Wenn wir erfolgreich sind, muss Mr. Potter nicht mehr den Tod Unschuldiger miterleben, ihre Qual fühlen oder die Zerstörung beobachten."
Erkenntnis traf als erstes Arthur Weasleys Gesicht. „Seine Narbe verbindet ihn immer noch mit Lord Voldemort? Er hat die letzten zehn Jahre in Askaban gelebt und jeden Angriff mitangesehen?"
„Nicht nur jeden Angriff mitangesehen, sondern er hat auch die Pläne gesehen, wie sie Monate im Voraus gemacht wurden, und war nicht in der Lage, irgendetwas mit diesem Wissen zu tun."
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Severus Snape verfluchte sich in seinem Kopf selbst. Er wagte nicht, es laut auszusprechen. Dieser Überwachungszauber, den der Dunkle Lord auf ihn angewandt hatte, erlaubte Voldemort, alles zu sehen und zu hören, was er sehen und hören konnte. Die Krieg tobte nun an den Toren und Dumbledore befehligte alle, die fähig waren, die Schutzschilde zu verstärken. Voldemort hatte noch nicht in den Kampf eingegriffen. Stattdessen hatte er Severus ins Schloss geschickt, mit einem Überwachungszauber auf ihm, um Potter zu bekommen. Sollte Severus ihn verraten, würde er ihn sofort durch den Überwachungszauber umbringen.
Severus hatte gegrübelt, was er tun sollte. Sollte er seine Position verraten, um Potter fern von Voldemorts Klauen zu halten? Nein, Voldemort würde Potter sowieso bekommen und dann würde Severus' Tod unnötig gewesen sein. Severus wusste, dass er noch eine Arbeit in dem Krieg vor sich verrichten musste. Deshalb klammerte sich an die beinahe tote Hoffnung, dass Potter das Angebot ausschlagen würde. Dann verspottete er sich selbst. Natürlich würde das Angebot nicht ausschlagen.
Als er die Zelle erreichte, öffnete er sie und schrie. „Gefangener, Sie haben die Wahl. Bleiben Sie hier und verrotten und warten darauf, dass das Schloss fällt, oder kommen Sie mit mir und schließen sich wieder dem Dunklen Lord an. Werden Sie sich wieder Voldemort anschließen?"
Potter schaute Severus an und Severus fühlte einen Schauer durch seinen Körper fahren bei dem Gesicht des Mannes. Es war das Gesicht eines herumwandelnden, toten Mannes.
Langsam bewegte sich der Kopf zu einem Nicken und Potter stand auf, bereit ihm zu folgen. Severus schrie jetzt in seinem Kopf jeden Fluch heraus, den er kannte.
„Sehr gut, Potter, folgen Sie mir."
Snape wagte es nicht einmal, ihm auch nur irgendeine Art von Fesseln anzulegen. Wo würde er alleine hingehen? Was würde er tun? Sein Bestreben war, sich seinem Meister wieder anzuschließen, was würde er also erreichen, wenn er nicht Severus folgen würde?
Still ging Potter hinter seinem ehemaligen Zaubertrank-Professor her.
Als sie an den Toren ankamen, sank Severus' Mut, als er sah, dass die Flut des Krieges über Dumbledores Verbündete hereinbrach. Voldemort hatte einen Kuppelförmigen Sicherheitszauber errichtet, der ihn selbst, Dumbledore und einige Todesser, die ihre Zauberstäbe auf den alten Mann hielten, einschlossen. Albus bemühte sich, etwas wiederzuerlangen, doch die Barriere verhinderte es. Snape realisierte, dass er versuchte, seinen Zauberstab zu erreichen.
Voldemort wusste, dass sie sich näherten und erschuf eine Öffnung für Severus und Harry, damit sie hineintreten konnten.
„Severus, du hast deinen Job gut gemacht. Ich bin positiv überrascht. Und jetzt verlass den Kreis."
Snape, der keine andere Alternative sah, ging hinaus. Er beobachtete mit morbider Faszination, wie sich der Kreis schloss und ihn von seinem Mentor ausschloss.
Er konnte nicht hören, was vor sich ging, aber er, und jeder andere auf dem Feld, sah gespannt zu. Todesser und Ordensmitglieder standen Seite an Seite, alles Kämpfen vergessen, und warteten darauf, zu sehen, was passieren würde.
Voldemort schien etwas zu Dumbledore zu sagen. Albus' Augen weiteten sich, als er antwortete. Voldemort lachte und sagte noch etwas. Albus schaute auf Harry, schloss seine Augen und ließ den Kopf in Anbetracht der Niederlage sinken. Voldemort lachte noch mehr und drehte sich um, um Harry etwas zu fragen. Harry nickte langsam mit dem Kopf. Dann öffnete er seinen Mund und sagte etwas. Severus konnte sehen, wie Albus erschauderte, und fragte sich, was gerade geschah. Voldemort zog seinen Zauberstab heraus und schwang ihn hin und her.
„Hier hast du ihn, Potter!" Jeder konnte nun hören, was vor sich ging, die Sicherheitskuppel blieb jedoch erhalten. Voldemort reichte Potter seinen Zauberstab.
„Jetzt bring den Mann um, der dich verraten hat!" sagte Voldemort. Severus konnte die Vorfreude in seiner Stimme hören. Snapes Atmung erstarrte, als er sah, wie Potter den Zauberstab nahm und sich zu dem ehrwürdigen, alten Mann umdrehte.
„Lasst ihn los und geht aus dem Kreis." Harrys Stimme war rau und kratzig davon, dass er sie lange nicht benutzt hatte. Die zwei Todesser sahen Voldemort an und er nickte. Ein kleiner Teil auf einer Seite der Kuppel und die zwei Männer waren draußen.
„Sag deine letzten Worte, Albus Dumbledore!" sagte Voldemort, beinahe fröhlich. Dumbledore hob aufsässig den Kopf, sagte jedoch nichts.
Harry zeigte mit dem Zauberstab auf Dumbledore und schrie „Avada Kedavra!"
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Albus Dumbledore stand zwischen zwei Todessern und versuchte, seinen Zauberstab wiederzubekommen. Voldemort lachte über seine Versuche. Nach ein paar Minuten drehte sich der Dunkle Lord um, um zu sehen, wie sich zwei Gestalten näherten. Als sie näher waren, konnte Albus sehen, dass es Severus und Harry waren.
„Ah, da kommen sie. Ich finde, es ist Ironie des Schicksals, findest du das nicht auch, Albus? Dass du von deinem Goldenen Jungen umgebracht wirst. Der, von dem du dachtest, dass er mich besiegen würde!"
Severus und Harry betraten den Kreis. Voldemort befahl Severus, zu gehen.
„Bevor du jetzt stirbst, Albus, lass mich dir noch etwas erzählen. Harry Potter hat Rubeus Hagrid nicht umgebracht, und hat auch niemals einen Unverzeihlichen angewendet. Er ist unschuldig, wie er gesagt hat."
Albus starrte mit aufgerissenen Augen Voldemort an. „Aber die Karte ..." murmelte er verwirrt.
Voldemort lachte. „Und wer hat geholfen, die Karte zu machen, wenn nicht mein vertrauensvoller Diener Wurmschwanz? Es hat perfekt funktioniert! Ein Zauber, den er selbst kreiert hat, und ein bisschen Vielsafttrank und ihr seid alle drauf reingefallen!"
Albus schaute Harry an, den Mann, der er geworden ist, nachdem er zehn Jahre in Askaban verbracht hatte. Gewissensbisse, die er niemals zuvor gehabt hatte, machten sich in ihm breit, als er realisierte, was er getan hatte.
Er hatte einen unschuldigen 15 Jährigen in die Hölle namens Askaban verdammt. Als er sich die Worte wieder ins Gedächtnis rief, die Harry gesagt hatte, „Die letzten zehn Jahre habe ich in Überfluss das geerntet, was ich nicht gesät habe.", wurde ihm klar, dass das, was Harry in Askaban gefühlt hatte, zehnmal schlimmer war, als das, was Sirius Black ertragen musste. Die Verbindung des Jungen mit Voldemort hatte für weiteren Schrecken gesorgt, wahrscheinlich Nacht für Nacht. Im Anblick dessen, was er getan hat, ließ Albus den Kopf in Anbetracht der Niederlage sinken.
Voldemort lachte wieder.
„Harry Potter, würdest du mir die Ehre erweisen, den großen Albus Dumbledore umzubringen?"
Albus hörte keine direkte Antwort, sondern die raue Stimme sagte. „Ich will, dass alle hören, was geschieht, und ich brauche einen Zauberstab."
Albus erschauderte bei der Kälte in dessen Stimme und dem Gedanken an den bevorstehenden Tod.
Voldemort sprach einen Zauber, von dem Albus wusste, dass er den Personen außerhalb des Sicherheitszaubers erlaubte, mitanzuhören, was vor sich ging.
„Hier hast du ihn, Potter!" Albus, die Augen noch nach untern gerichtet, vermutete, dass Voldemort Harry seinen Zauberstab gereicht hatte.
„Und jetzt bring den Mann um, der dich verraten hat!" schrie Voldemort.
Es gab eine Pause und dann hörte Albus Harrys Stimme noch mal. „Lasst ihn los und verlasst den Kreis." Einen Augenblick später ließen ihn die Todesser, die ihn festgehalten hatten, los. Ein leises Brummen begleitete ihren Abgang durch den Sicherheitszauber.
„Sag deine letzten Worte, Albus Dumbledore!" gackerte Voldemort.
Dumbledore hob den Kopf und schaute Harry an. Er weigerte sich mit gesenktem Blick zu sterben.
Harry hob den Zauberstab und schrie „Avada Kedavra!"
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Ein wildes Durcheinander brach aus. Severus starrte geschockt auf Potter. Er hatte daneben getroffen! Snape wusste, es konnte kein Zufall gewesen sein. Potter hatte absichtlich den Todesfluch so gezielt, dass er nicht Dumbledore traf, sondern stattdessen die Kuppel selbst.
Jeder Spruch aus dem Inneren der Kuppel fiel automatisch auf den zurück, an den die Kuppel gebunden war, in diesem Fall Voldemort. Der Dunkle Lord kreischte vor Wut, als er realisierte, was Potter getan hatte. Er versuchte, das grüne Licht, das auf ihn zurückgeworfen wurde, abzuhalten, doch es war sinnlos. Der Todesfluch traf Voldemort voll in die Brust. Er brachte ihn nicht um, doch er schwächte ihn beträchtlich. Die Kuppel flackerte genauso.
Potter griff in seine Tasche, zog einen Zauberstab heraus
und warf ihn dem überraschten Direktor von Hogwarts zu. Snape erkannte in einem
Geistesblitz, dass es sein Zauberstab war. Wie war Potter an den rangekommen?
„Zusammen." sagte Potter.
Ohne zu zögern richten Harry Potter und Albus Dumbledore ihre ausgeliehenen Zauberstäbe auf den Dunklen Lord und schrieen einstimmig. „Avada Kedavra!"
Diesmal überlebte Voldemort nicht.
Noch bevor die Kuppel aufgrund des Todes seines Ankers verschwand, hatten die Ordensmitglieder reagiert und jeden Todesser, den sie sehen konnten, überwältigt. Ein paar flohen, ein paar rannten weg, doch alle von ihnen waren innerhalb kürzester Zeit überwältigt.
Snape beobachtete, wie Dumbledore seinen eigenen Zauberstab aufhob und eine komplizierte Beschwörung auf den Körper des Dunklen Lords begann. Als er fertig war, trat Harry Potter vor und murmelte einen Zauberspruch. Dann ließ er den Zauberstab dem Dunklen Lord auf den Körper fallen. Sie gingen beide sofort in Flammen auf.
Während die Ordensmitglieder die betäubten Todesser aufsammelten, näherte sich Severus Dumbledore. Der Direktor gab ihm seinen Zauberstab zurück.
„Albus? Was ist passiert?"
„Harry ist unschuldig. Er wurde hereingelegt, Severus. Wir haben ein unschuldiges Kind nach Askaban gebracht." sagte der Direktor mit einer tief verletzten und reumütigen Stimme.
Severus' Augenbrauen weiteten sich. Er sah sich schnell um und sah, dass Potter langsam über die Ländereien ging.
„Severus, bitte geh ihm nach. Störe ihn nicht, aber lass ihn nicht aus den Augen. Lass niemand ihn verletzen."
Severus nickte und ging ihm nach. Dumbledore rief alle höherrangigen Ordensmitglieder und jegliche Ministeriumsmitarbeiter, die angekommen waren, zu sich.
Sie versammelten sich schnell in der Eingangshalle.
„Direktor, was ist passiert?" wollte Oliver Wood, ein Auror beim Ministerium, wissen.
„Warum hat Potter das getan?"
„Warum haben Sie ihn gehen lassen?"
Von allen Seiten kamen die Fragen. Dumbledore hob eine Hand, um für Ruhe zu sorgen.
„Was ihr nicht gehört habt, während ich in dem Kreis war, war Voldemorts Geständnis, dass er Harry die Schuld an diesen Verbrechen in die Schuhe geschoben hat. Harry Potter ist ein unschuldiger Mann."
Es herrschte ein allgemeines Schweigen.
Ron Weasleys Mund hing vor Verblüffung runter.
„Aber, Albus, die Karte..." stammelte Remus.
Albus schloss die Augen, als ob er Schmerzen hätte. „Remus, wer hat die Karte gemacht? Wer weiß jeden Spruch, der darauf gelegt wurde? Du, Sirius und Peter. Wer hätte sie ändern können? Du, Sirius und Peter. Wer hat Harry nachgemacht und die Karte verändert? Peter."
Sirius Black keuchte vor Schrecken auf und stolperte. Jemand ergriff ihn, doch er konnte nicht sagen, wer es war. Er stöhnte gequält auf, als er sich an seinen eigenen Aufenthalt in Askaban erinnerte und realisierte, dass sein Patensohn keine Animagusform hatte, mit der er sich selbst schützen konnte.
Remus starrte geschockt vor sich hin und sank langsam, schweigend auf den Boden. Er saß da, unfähig zu sprechen.
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Sirius saß da und starrte in das Feuer. Jedoch nahm er die Wärme der fröhlich lodernden Flammen nicht wahr, und er realisierte auch nicht, dass der Rest des Raumes dunkel war und er zu weit weg vom Feuer saß, um seine Hitze zu spüren.
Eine Tür öffnete sich irgendwo hinter ihm. Der Rest des Raumes erhellte sich.
„Sirius?" rief eine Frauenstimme.
Er gab keine Antwort. Tatsächlich gab es keine Anzeichen dafür, dass er sie gehört hatte.
Sie durchquerte den Raum, um dann vor ihm zu stehen. „Sirius? Bist du in Ordnung?" fragte sie, als sie seinen abwesenden Blick sah.
Es gab keine Antwort.
Arabella Figg-Black biss sich auf die Lippe; das letzte Mal, als sie Sirius in so schlechter Verfassung gesehen hatte, war, als sein Patensohn nach Askaban gebracht wurde. Sie konnte sich nicht vorstellen, was jetzt geschehen war. Sie hob instinktiv ihre Hand und berührte seine. Sie war eiskalt. Sie sog scharf die Luft an. Weil sie hinter der Couch, auf der er saß, stand, benutzte sie ihren Zauberstab, um sie näher an das Feuer zu bewegen. Dann fand sie eine Decke und legte sie ihm über.
Sie ging in die Küche, nahm ein paar Zutaten und kehrte ein paar Minuten später zu Sirius zurück, mit einer Tasse in der Hand. Sie hielt sie ihm genau unter die Nase.
Als er den Duft einatmete, ergriff seine Hand automatisch den Henkel und begann zu trinken. Jedoch schien Sirius immer noch nicht ihre Anwesenheit zu bemerken. Eine Spur Furcht überkam sie. Was war passiert, das ihn so reagieren ließ? Sie hatte noch keine Details über den Krieg erfahren. Sie war endlich aus der Krankenstation entlassen worden und war sofort zu den Zimmern, die sich sie und ihr Ehemann teilten, zurückgekehrt.
Jetzt fragte sie sich, was im Krieg passiert war. Sie nahm ihm sanft die Tasse aus der Hand und stellte sie auf den Tisch. Dann schlug sie ihm ins Gesicht.
Er zwinkerte und konzentrierte sich auf sie.
„Ari?"
„Sirius, was ist passiert?" Ihre Stimme war besorgt.
Sirius schloss die Augen und begann zu zittern. Dann begann er zu weinen. Danach wuchs es zu einem Schreien und dann zu einem Heulen.
Arabella starrte ihren Ehemann an. In den mehr als 35 Jahren, die sie einander kannten, hatte sie Sirius Black nie weinen sehen. Er hatte nicht geweint, als seine Eltern in seinem sechsten Jahr umgebracht worden waren; er hatte nicht geweint, als James und Lily gestorben waren; er hatte nicht geweint, als das Ministerium ihn für unschuldig erklärt hatte; er hatte nicht geweint, als Harry sie alle betrogen hatte.
Es klopfte leise an der Tür und dann öffnete sie sich ohne Aufforderung. Arabella schaute sich um und sprang mit einem Keuchen auf, wobei sie ihren Zauberstab mit der Hand umklammerte.
„Du!"
Sirius hörte irgendwie durch sein Wehgeschrei den Hass in ihrer Stimme und drehte sich um, um zu sehen, wer hereingekommen war. Sofort war er ruhig.
Harry ignorierte Arabella und schaute fest auf Sirius. „Sie wollten mich sehen, Mr. Black?"
„Harry, Harry, Harry." Sirius begann zu stammeln und erschreckte damit seine Frau noch mehr.
Entschlossen trat sie einen Schritt näher an Harry Potter heran und sagte. „Ich weiß nicht, wie du aus deiner Zelle herausgekommen bist, doch würdest du bitte gehen. Hast du diesem Mann nicht schon genug Schmerz zugefügt?"
Harry drehte sich zu ihr um und schaute sie mit eiskalten Augen an. Sie erschauderte. Plötzlich zog er einen Zauberstab heraus und mit nur einer winzigsten Bewegung seines Handgelenks, keinen Worten, entwaffnete er Arabella. Nachdem er ihren Zauberstab ergriffen hatte, schob er ihn sich sofort in die Hosentasche. Arabella erbleichte und dachte an die Nacht, in der sie diesen Jungen Rubeus Hagrid ermorden hatte sehen. Er kam ihr näher und sie erstarrte. Als er nur noch Zentimeter von ihr weg war, bewegte er seinen Zauberstab und Arabella schloss die Augen. Dann ... war er hinter ihr. Sie schaute ihn an und sah, dass er seinen Zauberstab nur zurück in die Hosentasche geschoben hatte.
Wie hatte er überhaupt einen Zauberstab bekommen?
Sie beobachtete, wie er bedrohlich vor ihrem Ehemann stand. Er verschränkte die Arme. „Also? Was wollten Sie sagen?"
Tränen begannen wieder, Sirius' Wangen hinunter zulaufen. „Bitte, Harry, es tut mir leid. Es tut mir so leid. Ich habe dich im Stich gelassen. Ich habe dich verraten. Oh Merlin. Noch niemals hat mir etwas im Leben mehr leid getan als das. Wenn ich daran denke, wie sehr ich dich verletzt habe, oh Harry, ich weiß nicht mal, was ich dir sagen soll. Ich habe dich falsch eingeschätzt und ich kann mir niemals dafür vergeben. Ich weiß, du wirst mir wahrscheinlich nie vergeben. Aber ich musste sagen, dass es mir leid tut, Harry. Noch mehr leid als alles, was mir jemals leid getan hat."
„Mehr leid als Geheimniswahrer zu tauschen?" sagte Harry emotionslos.
„Ja." antwortete Sirius ohne zu zögern. „Ich habe dich im Sich gelassen, ich habe dich verraten, ich habe dich falsch eingeschätzt, und ich habe den größten Fehler meines Lebens gemacht."
„Mich falsch eingeschätzt. Ja, du hast mich falsch eingeschätzt, das habt ihr alle." Emotionen machten sich das erste mal auf Harrys Gesicht breit, und es war reiner Schmerz. „Hast du irgendeine Ahnung, wie viele Leben als ein Ergebnis dieser Fehleinschätzung verloren wurden?"
Sirius sah ihn verständnislos an.
„Ich habe jedes Detail jedes Angriffs gesehen und gehört, Wochen, bevor sie passiert sind, und ich konnte nichts tun. Ich habe diese Pläne enthüllt gesehen. Ich sah diese Leute sterben. Weißt du, wie sehr es weh tut, dieses Vorwissen zu besitzen und nichts tun zu können? Weißt du, wie kurz ich davor stand, verrückt zu werden und mich selbst umzubringen? Hast du irgendeine Ahnung, wie viel Qual ich erlitten habe? Ich habe jeden Cruciatusfluch gespürt, den Voldemort die letzten zehn Jahre ausgesprochen hat. Dann gab es da noch die Dementoren. Sie brachten jeden Schmerz, jeden Tod und jeden Schrei an den Rand der Realität. Ich habe jeden einzelnen Todesfluch und Cruciatusfluch tausendmal wieder und wieder erlebt."
„Du magst vielleicht zwölf Jahre lang in Askaban gewesen sein, Sirius, doch du kannst dir nicht vorstellen, was ich alles durchgemacht habe. Ich habe mir meinen Verstand nur dadurch erhalten, weil ich Rache für all den Schmerz wollte. Das ist es, was mich am Leben erhalten hat."
Damit verließ Harry Potter den Raum. Arabella, die immer noch nicht ganz sicher war, was soeben geschehen war, schaute ihren Ehemann an, der auf der Couch vor und zurückschaukelte, während er die Finger immer wieder ineinander verschlang, wieder auseinander faltete und wimmerte.
Arabella kochte eine Tasse Tee, schüttete einen Beruhigungstrank hinein und gab sie ihrem Ehemann.
Er trank ihn und löste sich aus seiner zusammengekauerten Position.
„Sirius," sagte Arabelle sanft, aber mit Nachdruck, „kannst du mir sagen, was passiert ist?"
„Ari, Ari, ich bin ein Versager."
„Sirius, bitte sprich mit mir, so dass ich es verstehen kann!" bat sie ihn.
„Er ist unschuldig, Ari. Ihm wurde etwas angehängt, genauso wie mir. Von derselben Person. Wir haben ein unschuldiges Kind nach Askaban geworfen. Ich war erwachsen, schon fast 22, aber er war nur 15. Er war der Unschuldigste der Unschuldigen, Ari, und wir haben ihn alle verraten! Harry hat niemals in seinem Leben jemanden verletzt. Er hatte nicht einen bösen Knochen in seinem Körper. Und was haben wir gemacht? Wir haben ihn zur Hölle verurteilt.
Ari, ich weiß nicht, ob ich damit leben kann. Ich will nur sterben. Ich habe versagt. Ich habe Harry und auch James und Lily enttäuscht, ganz und gar."
Arabella starrte geschockt vor sich hin. Harry war die ganze Zeit lang unschuldig gewesen?" Wie war das möglich?
„Ich habe ihn gekannt, Ari. Selbst wenn ich seinen Aussagen keinen Glauben geschenkt hätte, hatte ich wenigstens in der Gerichtsverhandlung auf Veritaserum bestehen sollen. Ich habe ihm so viel geschuldet! Ich kann das nie wieder gutmachen, Ari. Keiner von uns kann das. Ich würde ihn mich sogar umbringen lassen, wenn ich dächte, ich könnte damit wieder gutmachen, was ich ihm angetan habe." Sirius weinte wieder.
„Was meinst du damit, keiner von uns kann es wiedergutmachen?" fragte Arabella mit zitternder Stimme.
Sirius nahm noch mal ein paar Schlücke von dem mit Zaubertrank gemischten Tee. Er schien zu wirken, denn seine Stimme klang nicht mehr hysterisch, als er erklärte, was im Kampf passiert war.
„Im Kampf, ha ... ha... hat Voldemort Snape aufgetragen, zu gehen und Harry einen Deal anzubieten, wenn er sich Voldemort anschließen würde. Harry nahm an und kam raus. Zu dem Zeitpunkt standen die Dinge schlecht. Voldemort hatte Albus zauberstablos in einer Sicherheitskuppel. Er hätte ihn umbringen können. Doch Voldemort liebte diese Ironie, dass es Harry sein sollte, der das Licht besiegen würde. Niemand sonst hat es gehört, doch im Kreis drinnen erzählte Voldemort Albus, dass Harry unschuldig war. Dann gab Voldemort Harry seinen Zauberstab und bot ihm an, an seiner Stelle Albus umzubringen. Es war hoffnungslos; keiner von uns konnte etwas tun, um Albus zu helfen. Er selbst gab auf. Er wusste, was er Harry angetan hatte und gab auf. Hast du Albus Dumbledore jemals aufgeben gesehen?
Harry richtete Voldemorts Zauberstab auf Albus und wendete den Todesfluch an, doch er zielte absichtlich daneben. Der Fluch traf die Kuppel und fiel auf Voldemort selbst zurück. Dann gab er Albus einen Zauberstab und sie beide wendeten den Todesfluch noch mal an. Voldemort starb. Albus sagte einen Zauberspruch auf, der sicherstellen sollte, dass sein Geist nicht wieder entkommen konnte, wie er es damals getan hatte, und Harry verbrannte den Zauberstab und den Körper.
Voldemort ist weg, Ari, und wir schulden es einzig und allein demjenigen, den wir verraten haben." Sirius legte seinen Kopf runter und stöhnte gequält auf.
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Der Zaubereiminister kam so schnell wie möglich nach Hogwarts.
„Albus," sagte Diggory, wobei er um Atem rang, „die Dinge, die ich gehört habe! Erzähl mir, was passiert ist."
Albus seufzte und deutete Amos an, auf einem Stuhl Platz zu nehmen. „Voldemort ist besiegt, ein für alle mal. Wie schulden das komplett Harry Potter."
„Potter?" schrie der Minister ungläubig auf. „Diesem Verräter?"
Der Direktor schüttelte den Kopf. „Er ist kein Verräter. Wir haben ihn verraten. Voldemort hat Harry dieses Verbrechen angehängt. Er hat es offen zugegeben und wir haben ein volles Geständnis des wirklichen Täters. Harry Potter ist unschuldig."
Amos Diggory war geschockt. Diese Wendung der Dinge hatte er geistig nicht vorhergesehen. Er sammelte sich und beschloss, seine Gefühle später zu sortieren; jetzt gab es Geschäftliches zu tun.
„In Anbetracht dessen brauchen wir eine offizielle Begnadigung und eine Abfindung für ihn. Wir müssen uns mit ihm treffen, um seine Forderungen zu hören." sagte Amos.
Albus nickte. „Je eher, desto besser."
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Am nächsten Nachmittag saßen vier Leute im Büro des Direktors, um über Harry Potters Zukunft zu entscheiden.
Amos, Albus und Sirius entschuldigten sich im Überfluss bei Harry, doch sobald sie sahen, dass diese Entschuldigungen nicht angenommen wurden, hörten sie auf damit.
„Mr. Potter, Ihnen wird eine vollkommene Begnadigung vom Ministerium garantiert und eine offizielle Entschuldigung." sagte Amos förmlich. „Ihr Geld wurde auf Ihr Gringottskonto übertragen, genauso wie eine Entschädigung für ihre falsche Gefangenschaft. Alle Sperrungen auf ihre persönlichen Dinge wurden gelöst und sie sollten heute nacht bei Ihnen zurück sein. Sie haben Ihren Zauberstab und wir garantieren ihnen volle Zaubererprivilegien. Gibt es sonst noch irgendetwas, das sie wollen?"
Harry saß unbehaglich in seinem Stuhl, seinen Paten zur Linken und Albus Dumbledore zu seiner Rechten. Er sagte nichts.
Es gab ein Seufzen und Albus begann zu sprechen. „Harry du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr es uns leid tut. Was willst du, dass wir tun?"
Harry drehte sich um, um den alten Mann anzuschauen. Dann stand er auf, kramte ein Stück Papier auf seiner Hosentasche und gab es dem Zaubereiminister.
„Ich will, dass mein ganzes Geld in Muggelgeld umgewechselt wird, dass keine Gebühren für den Wechsel davon weggenommen werden und dass es dann auf ein Bankkonto auf meinen Namen in der Bank von Britannien überwiesen wird. Dann will ich einen Zauberereid, dass weder Sie," er wandte sich an Albus, „noch Ihre Schule jemals wieder in mein Leben treten, dass weder Sie," er wandte sich an Amos, „noch das Zaubereiministerium jemals wieder in mein Leben treten, und dass du," er wandte sich an Sirius," mir nie wieder zu nahe kommst."
Schweigen herrschte in dem Büro, als die Folgen davon klar wurden.
Harry war dabei, die Welt, die ihn verraten hatte, zu verlassen.
Drei Tage später erreichte ein Brief den Tagespropheten.
An die, die es betreffen mag,
Ich bin Harry Potter, der Zauberer, den ihr verraten habt.
Ihr glaubt nicht, dass es Verrat war? Er war es. Ihr habt alle Hoffnungen auf mich gebaut, mich euren Helden genannt, mich auf ein Podest gestellt, und habt mich dann, aufgrund von nichts mehr als eines dünnen, zufälligen Beweises, zur Hölle auf Erden verurteilt.
Das ist es nämlich, als was Askaban bekannt ist. Ihr habt mich gezwungen, zehn Jahre lang Tag für Tag die Tode meiner Eltern wieder zu erleben, Voldemort wieder auferstehen zu sehen, den Mord an Cedric wieder zu sehen, und jeden Schmerz, den ich jemals gefühlt habe, wieder zu erleiden.
Wie könnt ihr wagen, zu sagen, mich zu lieben, und mich dann so wegzuwerfen!
Ich habe Voldemort umgebracht, aber ich habe es nicht für euch getan, ich habe es für mich selbst getan, Rache an dem Mann, der mein Leben auf Schritt und Tritt ruiniert hat.
Ihr habt ihm richtig in die Hände gespielt, müsst ihr wissen. Ihr wurdet törichterweise und unwissentlich seine Anhänger. Es hat euch nicht gereicht, dass ich gegen alles gekämpft habe, für das er steht, seitdem ich eure Welt betreten habe. Ihr habt einfach angenommen, obwohl ihr sogar wusstet, dass Menschen schon früher etwas angehängt wurde, dass ich mich dem einen Mann angeschlossen hätte, von dem ich wünschte, dass er niemals geboren worden wäre.
Ich sage das einmal und ich habe nicht vor, es zu wiederholen. Ich will nie wieder jemanden aus der Zaubererwelt sehen oder hören. Wenn auch nur eine Person zu mir kommt oder mir eult und irgendetwas über die Zaubererwelt sagt, dann wird es euch leid tun. Ihr seid gewarnt worden.
Harry Potter
An dem Tag, an dem sein Brief im Tagespropheten erschien, apparierte Harry Potter von Hogsmeade aus fort, wobei er alle Verbindungen mit der Zaubererwelt hinter sich ließ. Er ging zu seiner Bank in London und löste sein Konto auf, nachdem er mehr als 15 Millionen Pfund abgehoben hatte. Am nächsten Tag verschwand Harry Potter.
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Ich hoffe, es hat euch gefallen! Seid doch so lieb und drückt auf den kleinen Knopf unten links ...