18. Epilog

In den nächsten Tagen ließ es sich keiner von Harriets Freunden nehmen vorbei zu schauen. Hermine und Ron ließen sich die ganze Geschichte von Harriets Konfrontation mit Quirrell erzählen. („Und du weißt schon wer war echt in seinem Hinterkopf!")

Lavender und Parvati brachten ihr eine Packung Schoko-Frösche vorbei. („Damit du schneller wieder gesund wirst.")

Hagrid kam tränenüberströmt und sich Vorwürfe machend zu ihr, und musste von ihr getröstet werden. („Ich habe ihm gesagt, wie man an Fluffy vorbei kommt. Du hättest sterben können!") Dann überreichte er ihr ein Geschenk. Ein Fotoalbum mit Fotos von ihren Eltern drinnen. Gleich auf der ersten Seite waren ihre Eltern und winkten ihr zu. Harriet fiel Hagrid sprachlos um den Hals.

Oliver und der Rest vom Quidditch Team taten ihr bestes ihr zu versichern, dass sie das letzte Spiel nur ganz knapp verloren hatten und sie sich keine Vorwürfe machen sollte („Wir hätten fast gewonnen. Wenn der andere Sucher nicht den Snatch gefangen hätte. Aber das soll kein Vorwurf an dich sein. Parker war ein prima Ersatzsucher. Oh, aber natürlich nicht so genial wie du. Aber.." „Es war ein Desaster, oder?" „Ja.").

Am Ende des Schuljahres versammelten sich alle Schüler in der großen Halle um den Gewinner des Hauspokals zu ehren. Das war, leider, Slytherin die mit 472 Punkten Ravenclaw (426) und Hufflepuff (352) sowie Gryffindor (312) schlugen. Draco Malfoy sah unerhört glücklich und selbstzufrieden aus, und Harriet seufzte schwer. Immerhin hatte sie Voldemort aufgehalten, man konnte ja nicht alles haben, nicht wahr?

Doch dann meinte Dumbledore plötzlich mitten in seiner Rede: „Aber auch die letzten Ereignisse müssen berücksichtigt werden." Harriet horchte auf und warf Hermine einen verwirrten Blick zu. Die zuckte die Schultern.

„Ich habe noch ein paar Punkte zu vergeben. Mal sehen, also...Zuerst für Mr. Ronald Weasley (Ron wurde knallrot) für das beste Schachspiel das Hogwarts seit Jahren gesehen hat, 50 Punkte an das Gryffindor Haus." Der gesamte Gryffindor-Tisch fiel in tosenden Applaus. Dann kehrte wieder Ruhe ein. „Zweitens für Miss Hermine Granger für die kühle Anwendung von Logik im Angesicht der Gefahr, 50 Punkte an Gryffindor." Hermine versteckte ihr Gesicht in ihren Armen, während sich erneut Applaus erhob. „Drittens für Miss Harriet Potter..."

Harriet fuhr auf. „Professor, es tut mir leid, aber Sie sollten mir wirklich keine Punkte dafür geben, dass ich...dass ich..." Professor Quirrell umgebracht habe. „Doch das sollt ich, Miss Potter. Setzten. Für unglaublichen Mut und Nervenstärke, wie man sie selten bei einem so jungen Menschen sieht 60 Punkte an Gryffindor!", verkündete Dumbledore. Harriet nahm Platz und murmelte: „Ich war nicht mutig, sondern nur dumm." Gryffindor war nun gleich auf mit Slytherin was die Punktezahl betraf.

„Und zuletzt", fuhr Dumbledore fort, „Es fordert viel Mut gegen einen Feind aufzustehen, aber mindestens genauso viel sich gegen seine Freunde zu stellen. Deswegen vergebe ich zehn Punkte an Mr. Neville Longbottom." Neville starrte den Schulleiter mit offenem Mund an, während alle anderen am Gryffindortisch vor Freude fast von den Bänken fielen. Auch Ravenclaw und Hufflepuff applaudierten, während alle Slytherins aussahen als hätte man soeben Weihnachten abgesagt. „Siehst so aus als ob wir umdekorieren müssten", meinte Dumbledore.

Während alle anderen feierten fühlte Harriet sich schal und müde. Vielleicht lag es daran, dass das Schuljahr so gut wie vorbei war und sie zu den Dursleys zurück musste, oder daran, dass sie immer noch daran dachte, dass es ihre größte Leistung gewesen war Professor Quirrell einen schmerzhaften Tod zu bereiten. Als sie wieder in ihren Turm aufbrechen wollte, wurde sie von Professor Snape zur Seite genommen. Beunruhigt sah sie ihn an.

„Im Krieg, Potter, wird es immer Opfer geben", sagte der Zaubertranklehrer und ließ sie dann stehen. Warum sagt er mir das jetzt? Und welcher Krieg? Voldemort ist doch weg, oder? Aber sie wusste, dass er wieder kommen würde. Und irgendwo hatte Snape ja auch Recht. Immerhin hatte Quirrell versucht sie ins Jenseits zu befördern. Sie hatte ihn nicht wehtun wollen, sondern er ihr. Danach fühlte sie sich ein wenig besser.

Alle Erstklässler hatten das Schuljahr geschafft (sogar Crabbe und Goyle). Als sie mit dem Hogwartsexpress am King's Cross Bahnhof ankamen verabschiedete sich Harriet deprimiert von Ron und Hermine. „Wir sehen uns ja sicher in den Ferien. Ich schick dir eine Eule", meinte Ron. „Du weißt ja, dass uns Zaubern während der Ferien verboten ist, nicht wahr?", meinte Hermine.

„Ja, aber wieso..." „Ich bin mir allerdings sicher, dass die Dursleys das nicht wissen", fuhr sie fort. Harriet starrte ihre Freundin an. „Du hast recht", strahlte sie, „Vielleicht werden die Ferien ja doch nicht allzu schrecklich." Dann umarmte sie ihre beiden besten Freunde schnell und lief Onkel Vernon, der gekommen war um sie abzuholen, entgegen.

Weiter in: Harriet Potter und die Kammer des Schreckens

Das war der erste Streich, der zweite folgt sogleich.

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