Liebe Leser, vielen, vielen Dank für eure Reviews, die mich viel schneller, als ich es beabsichtigt hatten, zum Weiterschreiben bewegt haben. Eigentlich sollte diese Story zwei , drei Kapitelchen haben - nun sind es 18 geworden. Ich weiß, daß ich vieles nicht geschrieben habe und daß nach wie vor unzählige Dinge nicht gesagt sind, aber darum ging es, wie schon gesagt nie und ich bin einfach nur glücklich, daß ich nun den Bogen zum letzten Kapitel des letzten Buches gespannt habe und damit auch für mich die letzten Worte von JKR stimmen. Satia


Kapitel 18


Voldemorts Tod + 19 Jahre


„Bist du dir wirklich sicher, Severus? Es wird andere Gelegenheiten geben. Wir könnten es einem nach dem anderen sagen – nicht allen auf einmal." Hermine wirkte zutiefst besorgt und unsicher.

Snape lächelte.

„Neunzehn Jahre wolltest du, daß dieser Tag kommt und nun hast du Bedenken?" er schüttelte den Kopf „Nein, Hermine. Es ist entschieden. Heute oder nie. Ich habe es dir versprochen und ich gedenke, dieses Versprechen zu halten. Und wenn nicht alles so läuft, wie wir uns das denken, werden ja auch Draco und Sophia da sein. Wir sind also nicht allein."

Hermine schmiegte sich eng an ihn heran.

„Ich bin so unglaublich nervös.", flüsterte sie und er zog sie noch etwas fester an sich heran.

„Ich denke, da kann ich mithalten, aber es ist ja nicht so, daß es um unser Leben geht. Im schlimmsten Fall sind ein paar Leute danach sehr, sehr wütend auf uns...", er sagte dies in einem neckenden Ton, aber unterschwellig war zu hören, daß er diese Möglichkeit keineswegs für die unwahrscheinlichste hielt.

„Doch, Severus – es geht um unser Leben. Es geht nicht um unser ‚überleben' aber ganz sicher darum, wie unser Leben in Zukunft aussehen wird..."

Er löste sich etwas von ihr und sah sie sehr ernst an.

„Was wirst du tun, wenn sie es nicht akzeptieren? Was tust du, wenn sie mich an deiner Seite nicht akzeptieren?"

Er hatte ihr diese Frage schon hunderte Male gestellt.

So kurz vor ihrem Aufbruch zu den Weasleys war es die letzte Gelegenheit, ihr diese, für ihn wichtigste Frage, noch einmal zu stellen.

Hermine lächelte und legte ihm eine Hand an die Wange.

„Dann ist das halt so, Severus. Wenn sie das nicht akzeptieren, dann lebe ich halt an deiner Seite, ohne daß sie es tun. Es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, der für mich so wichtig ist, wie du." Sie zögerte kurz, dann intensivierte sich ihr Lächeln und bekam etwas Verträumtes, als sie die Hand von seiner Wange löste und sich selbst auf den Bauch legte „... noch nicht..."

Er legte eine Hand noch über ihre und sah sie dann wieder an, ohne seine Hand wegzunehmen.

„Unser Kind hat sich sehr viel Zeit gelassen...", erklärte er auf eine Weise, die Hermine verriet, daß die Aussage gleichzeitig die Frage danach war, ob ihr all dies zu langsam war...

„Unser Kind hat sich genau die Zeit gelassen, die es brauchte." Sie zog Severus noch ein letztes Mal in die Arme. „Es hat sich genau soviel Zeit gelassen, wie du noch gebraucht hast..." dann löste sie sich endgültig von ihm.

„Ich muß los. Wir sehen uns nachher."

Er ließ sie nur ungern los und hielt ihre Hand so lange es möglich war, bis ihre Fingerspitzen an lang ausgestreckten Armen auseinanderglitten.

Hermine warf ihm einen Kuß zu, setzte sich auf ihren ungeliebten Besen und machte sich auf den Weg. In ihrem Zustand wollte sie nicht apparieren und war froh, daß Ron vorgeschlagen hatte, mit dem Auto zum Bahnhof zu fahren. Das würde ihr vorzeitige Erklärungen ersparen.

OoOoO

Hermine war heilfroh, daß sie lebendig mit den Kindern am Bahnhof angekommen waren.

Cho wäre so gerne mitgekommen, aber die Geburt ihres dritten Kindes, der kleinen Frederike, war sehr lang und schwierig gewesen und Mrs. Weasley hatte ihr strikt untersagt, das Bett schon zu verlassen.

Wäre Mrs. Weasley nicht so mit der Fürsorge um Cho und ihr neuestes Enkelkind beschäftigt gewesen, wäre aus dem irritierten Blick zu Hermine sicherlich eine genauere Inspektion geworden. Hermine hatte geahnt, daß die vielfache Mutter und Großmutter ihr mit geübtem Blick ansehen würde, daß sie in Umständen war. Aber die Aufregung um die Einschulung von Rose, Hugos Verärgerung darüber, daß er mit der Einschulung noch warten mußte in Kombination mit der sehr lautstark nach Nahrung schreienden Frederike waren genug Ablenkung gewesen, um Abzufahren, bevor irgendjemand auf seltsame Ideen kommen konnte.

Als sie vor dem Bahnhof parkten, schlug Hermines Herz bis zum Hals.

Zügig suchten sie ihren Weg durch die Muggelmenge und waren auf Gleis 9 ¾ angekommen und sahen auch fast sofort Harry, Ginny und ihre Kinder, die ihnen zuwinkten.

Natürlich ging es nach dem ersten Hallo auf der Stelle um das Auto und Ron erzählte Harry, daß sie, Hermine, angeblich gedacht habe, er könne die Führerscheinprüfung nicht bestehen, ohne den Prüfer magisch zu verwirren.

„Nein, das habe ich nicht!" lachte sie „Ich habe völliges Vertrauen in dich"

Hermine wußte genau, was Ron Harry ins Ohr flüsterte, aber sie wollte Ron den Spaß nicht verderben, also ließ sie ihn in dem Glauben, es sei ein Geheimnis, daß er den Prüfer natürlich doch verhext hatte...

Als sie dichter an Lily und Hugo herankamen, bekamen sie mit, daß die beiden darüber diskutierten, in welches Haus sie kommen würden, wenn sie endlich auch nach Hogwarts würden gehen dürfen.

„Wenn du nicht in Gryffindor bist, werden wir dich enterben", sagte Ron „aber fühle dich nicht unter Druck gesetzt."

„Ron!", rief Hermine entrüstet, aber alle lachten.

Alle außer Albus und Rose.

„Er hat das nicht so gemeint", sagten Hermine und Ginny quasi gleichzeitig, aber Rons Aufmerksamkeit war bereits von etwas anderem eingefangen.

Hermine sah hoch, als Ron mit unfreundlichem Ton sagte: „Sieh mal, wen wir da haben."

Draco, Sophia und Scorpius standen ein gutes Stück von ihnen entfernt.

Hermines Herz machte einen kleinen Sprung, aber natürlich sagte sie nichts.

Ginny, Harry und Ron nickten Draco und seiner Frau höflich zu und Draco und Sophia taten es ihnen gleich.

Hermine war froh, daß sie hinter den anderen stand, weil so niemand sehen konnte, um wieviel freundlicher sie den beiden zulächelte. Aber dann galt ihre Aufmerksamkeit auch schon wieder den Kindern.

Ron beugte sich ein wenig zu Rosie.

„So, das ist also der kleine Scorpius. Sorge dafür, daß du ihn in jeder Prüfung besiegst, Rosie. Dank sei Gott, daß du das Hirn deiner Mutter geerbt hast."

„Ron, um Himmels Willen!" rief Hermine, halb ernst, halb amüsiert. „Versuche doch nicht, sie schon gegeneinander aufzuwiegeln, noch bevor sie mit der Schule überhaupt angefangen haben!"

Ron lenkte ein, setzte aber, wohl ohne daß er es verhindern konnte, hinterher: „Werde aber nicht zu gut Freund mit ihm, Rosie. Großvater Weasley würde es dir niemals vergeben, wenn du einen Reinblütigen heiratest."

In diesem Moment war das Thema allerdings auch schon wieder beendet, weil James, Harrys Sohn, entdeckt hatte, daß Teddy Lupin und Victoire, Bills und Fleurs Tochter, ‚geknutscht' hatten.

Alle waren in heller Aufregung über diese Neuigkeit und selbstverständlich wurden auf der Stelle Heiratspläne für die beiden geschmiedet.

Als es daran ging, die Kinder in den Zug zu setzen, der bereits in vollem Dampf darauf wartete, losfahren zu können, bekam Hermine mit, wie Albus Severus zu seinem Vater ging und leise etwas flüsterte. Hermine konnte sich vorstellen, um was es ging. Der Kleine wollte um jeden Preis nach Gryffindor kommen und seine schlimmste Furcht war die, in Slytherin einsortiert zu werden.

Was auch immer Harry ihm sagte – nur Ginny stand dicht genug dabei um es zu hören – schien den Erstklässler zu beruhigen und endlich ließ er sich in den Zug setzen.

Als alle Kinder endlich im Zug waren und sich aus den Fenstern herauslehnten, fiel plötzlich auf, daß unzählige der Schüler Harry anstarrten.

„Warum starren die alle so?", wollte Albus wissen, als es Rose und ihm auffiel.

Ron stand direkt neben Harry und man konnte nicht genau ausmachen, wen die Schüler anstarrten – auch wenn es für die Erwachsenen offensichtlich war.

„Mach dir keine Gedanken", erklärte Ron „Es ist wegen mir, ich bin extrem berühmt."

Noch einmal lachten alle und dann setzte sich der Zug endgültig in Bewegung.

Die Kinder verschwanden mit dem Zug aus dem Bahnhof. Was von ihm blieb, waren riesige, weiße Dampfwolken, die den Bahnhof noch so lange einhüllten, daß es beinahe so wirkte, als sei auch der Qualm des Hogwarts-Expresses magisch.

Die meisten Eltern machten sich sofort auf den Rückweg und in Windeseile war der Bahnhof fast leer.

Auch Ron, Ginny und Harry wollten mit den Kleinen wieder nach Hause, aber Hermine stellte sich ihnen in den Weg.

Die drei sahen sie erstaunt an.

„Ist etwas?" fragte Harry die offensichtliche Frage, denn Hermines Gesicht hatte feine, hektische Flecken bekommen vor Aufregung. Sie nickte.

„Ja, es ist etwas. Ich muß euch etwas sagen."

Hermine sah aus dem Augenwinkel, daß Draco uns Sophia in einiger Entfernung ebenfalls stehengeblieben waren und warteten.

Hermine kramte in ihrer Tasche und drückte den Kindern ein paar Münzen in die Hand.

„Da vorne ist der Verkäufer mit den Bonbons, Lauft und holt euch welche."

Die Kleinen kreischten vor Vergnügen und liefen sofort los.

Hermine sah wieder zu ihren Freunden hoch.

Dann holte sie tief Luft und begann.

„Ich habe euch neunzehn Jahre lang belogen...", begann sie mit leicht zitternder Stimme.

Alle drei runzelten die Stirn.

„Belogen?", fragte Ron irritiert und Hermine nickte.

„Ja, belogen. Als ihr vor neunzehn Jahren Severus Snape aus der Heulenden Hütte holen wolltet, war er nicht mehr da."

Man konnte in den Gesichtern der drei sehen, daß sie von dem plötzlichen Schritt in die Vergangenheit so verwirrt waren, daß sie sich die Fakten erst einmal ins Gedächtnis zurückrufen mußten.

Hermine ließ ihnen diesen Moment, bis Harry nickte.

„Ja, ok... er war weg und wir wissen bis heute nicht, wer ihn geholt hat.", erklärte er, als wolle er damit alle noch einmal auf den Stand der Dinge bringen.

Erneut nickte Hermine.

„Ich habe ihn geholt."

Es war heraus...

„Was?" fragten Harry und Ron gleichzeitig.

„Wann? Und warum hast du uns das nicht gesagt? Wo hast du ihn hingebracht?!"

Es war klar, daß alle Fragen gleichzeitig kommen würden.

„Zwei Tage nach Voldemorts Tod habe ich holen wollen. Und ich habe es euch nicht gesagt, weil er mich darum gebeten hat."

Die Verwirrung stieg.

„Wann hat er vor seinem Tod mit dir darüber gesprochen, daß du ihn da wegholen sollst? Oder hat er dir irgendwelche Gedanken übertragen, als er starb?" Harry versuchte die Lösung zu finden, die am logischsten erschien.

Hermine schüttelte den Kopf.

„Nein – er hat es mir gesagt, als ich seine Leiche holen wollte."

Jetzt sagte niemand etwas. Sie starrten sie nur an.

„Er war nicht tot..."

Harry schnappte nach Luft. Ron und Ginny wurden kreideweiß.

„Dumbledore hatte ihm einen Talismann gegeben, der das Gift von Nagini in ein Heilserum verwandelt hatte, das hatte zwar die Wunden geheilt, aber er hatte soviel Blut verloren, daß er sich trotzdem nicht retten konnte und er wäre wohl verdurstet, wenn ich ihn nicht gefunden hätte. Niemand hatte nach ihm gesehen und wenn er erst einen Monat später geholt worden wäre, wie es dann geschehen wäre, wäre er tatsächlich tot gewesen. Aber so habe ich ihn gesundgepflegt und aufgepäppelt. Erst in der Hütte und später im Ferienhaus meiner Eltern."

Harrys Gesicht war anzusehen, daß Fassungslosigkeit, Wut, Erleichterung und das Gefühl des Betrogenseins in ihm um die Oberhand kämpften.

„Deshalb war die Hütte so aufgeräumt...", murmelte er und Hermine nickte erneut.

„Lebt er noch? Wo ist er heute?", fragte Harry die nächste logische Frage.

Das Rot in Hermines Gesicht intensivierte sich noch um einige Nuancen, was zum einen an Harrys Frage lag, zum anderen an der Tatsache, daß sie Severus sah! Er kam vom Ende des Bahnsteigs, langsamen Schrittes auf sie zu, aber da Ginny, Harry und Ron mit dem Rücken zu ihm standen, sahen sie ihn nicht.

Severus nickte Draco und Sophia zu, als er an ihnen vorbeiging.

„Er ist aus dem Ferienhaus nie mehr weggegangen. Er lebt bis heute dort... zusammen mit mir..."

Allen dreien standen die Münder offen.

„Du lebst... du bist... nein… das glaube ich nicht.", stammelte Ron.

Hermine kämpfte Panik und Lachen gleichzeitig herunter. Die Situation war so verrückt, daß sie befürchtete, hysterisch zu werden.

Derweil kam Severus hinter ihren Freunden immer näher.

„Doch, Ron. Ich lebe seit neunzehn Jahren mit ihm zusammen. Wir lieben uns."

Ron schien die Vorstellung, Snape zu lieben, noch immer so unvorstellbar zu sein, wie zu Schulzeiten. Er verzog das Gesicht in unterdrücktem Angewidert sein.

Harry war völlig still und schien zu überlegen. Schien tausende von Gedanken sortieren zu wollen.

„Warum hast du nie etwas gesagt, Hermine? Warum hast du in all diesen Jahren dieses Doppelleben geführt?", fragte Ginny, der man deutlich anhörte, daß es ihr weh tat, von ihrer Freundin so hintergangen worden zu sein.

Hermine senkte erst den Blick, aber dann hob sie ihn und sah ihrer Freundin fest in die Augen.

„Weil er Angst davor hatte, daß die Welt erfährt, daß vor allem ihr erfahrt, daß er noch lebt. Er war sicher, daß er sterben würde und hatte Harry seine intimsten Gefühle in den Erinnerungen anvertraut, die er Harry gegeben hat. Er hat es nicht fertiggebracht, irgendjemandem aus seinem Hogwarts-Umfeld noch in die Augen zu sehen, nachdem seine Gefühlswelt, die er stets mit aller Kraft unter Verschluss gehalten hatte, plötzlich so öffentlich geworden war. Und ganz gleich, wie sinnvoll oder unsinnig diese Angst sein mag – ich liebe ihn so sehr, daß ich niemals von ihm verlangt hätte, sich zu offenbaren, bevor er so weit ist."

Ginny sah Hermine einen langen Moment an, als suche sie etwas in Hermines Blick.

Zu Hermines großem Erstaunen schien sie es zu finden, denn plötzlich lächelte Ginny, kam zu ihr und umarmte sie.

Severus war etwa zehn Meter hinter ihnen stehengeblieben und sah erstaunt, wie Ginny Hermine in den Arm nahm.

„Und was ist jetzt nach neunzehn Jahren geschehen, daß du uns doch davon erzählst?", fragte Harry plötzlich.

Ginny lachte.

„Ist das nicht offensichtlich, Harry?"

Ron und Harry sahen sich an – keiner von beiden wußte, worauf Ginny hinauswollte.

Hermine biß sich auf die Unterlippe und Ginny gab die Antwort selbst.

„Sie hätte es nicht länger vor uns geheimhalten können, weil wir es bald gesehen hätten. Sie bekommt ein Baby. Richtig?"

Beim letzten Wort sah sie Hermine an, erwartete aber ganz offensichtlich nur die Bestätigung ihrer Annahme. Die Hermine ihr durch ein weiteres Nicken auch promt gab.

„Warte!" rief Ron und hielt eine Hand hoch, als wolle er kurz die Zeit anhalten um gedanklich mit der Situation mitkommen zukönnen.

„Du bist seit neunzehn Jahren mit Severus Snape zusammen, der nicht tot ist, sondern wohlauf und im Ferienhaus deiner Eltern lebt – mit dir. Und obendrein bist du von ihm schwanger? Du bekommst ein Baby von... Snape???!"

Die Hysterie gewann in Hermine die Oberhand und sie lachte.

Ron sah für einen Moment erleichtert aus, weil er offenbar vermutete, Opfer eines gemeinen Scherzes geworden zu sein, aber dann rief Hermine in ihrem Lachen ein deutliches „Ja!" und seine Erleichterung schlug augenblicklich wieder in Verwirrung um.

„Ich will ihn sehen.", sagte Harry plötzlich sehr ernst.

Hermines Lachen verschwand augenblicklich und sie sah Harry an.

„Ich will ihn sehen, Hermine.", sagte Harry noch einmal und diesmal sogar noch dringlicher.

Irgendetwas schien in Harry aufgewühlt zu werden und man konnte ihm ansehen, daß es von Moment zu Moment heftiger wurde.

Gepreßt setzte Harry hinterher: „Wann kann ich ihn sehen?"

Die anderen schwiegen und erst jetzt drehte sich Ginny wieder von Hermine weg und damit zu Harry und Ron – und sah die schwarze Gestalt hinter ihnen.

Ihre Augen wurden weit.

„Er steht hinter dir...", sagte sie leise.

Wie in Zeitlupe drehten Ron und Harry sich um und sahen in einigen Mentern Abstand den Mann stehen, den sie seit fast zwei Jahrzehnten für tot gehalten hatten.

Severus Snape stand auf dem Londoner Bahnhof auf dem Gleis 9 ¾.

Er sah älter aus, natürlich, aber er war ein Zauberer und so hatten ihn die Jahre nicht annähernd soviel verändert, wie es bei einem Muggel der Fall gewesen wäre. Selbst mit seinen fast sechzig Jahren war er nach Zauberermaßstäben noch ein recht junger Mann...

Die Zeit schien auf dem Gleis für einen Moment stillzustehen. Als hielte die Welt für diesen Augenblick den Atem an.

Und als sie weiterlief, ging Hermine an ihren Freunden vorbei zu Severus, stellte sich dicht neben ihn und legte ihren Arm um seine Taille, während er seinen Arm um ihre Schulter legte und sie etwas an sich heranzog.

Zusammen gingen sie zu Ginny, Harry und Ron, die ihn noch immer ansahen, als sei er ein Geist.

Hermine war bewußt, daß das erste, das nun gesagt werden würde, entscheidend sein konnte, für alles, was danach geschehen würde und die Anspannung in ihr war schier unerträglich.

Plötzlich trat Harry einen langsamen Schritt näher an Snape heran, versicherte sich anscheinend noch einmal, daß er es wirklich war.

„Ich habe nicht geglaubt, daß ich diese Gelegenheit bekommen werde", sagte Harry - dann streckte er seine rechte Hand aus und sagte mit sicherer Stimme, als sei er diese Szene in seinen Gedanken schon tausende Male durchgegangen: „Danke..."

Und als Snape Harrys Hand ergriff, wußte Hermine, daß ihr Leben sich noch einmal so verändert hatte, daß nichts mehr so sein würde, wie vorher.

All was well...


THE END