An meine lieben Leser:
nach langer lange Zeit kommt jetzt die überarbeitete Version von 'Maskenträger und Kräutersammler'. Vielen dank an meine Betaleserin Gabi, ohne die meine Geschichte immer noch furchtbar wäre. Wie immer sind Reviews erwünscht. Es gibt keine Spoiler und wie bei jeder Geschichte hier, gehören die Charaktere der lieben J.K.R. und ich habe sie mir nur ausgeliehen.


Maskenträger und Kräutersammler

Kapitel 1 – Masken und Pflanzen

Der Tag an dem mich mein Onkel aus dem Fenster warf, war der glücklichste Tag im Leben meiner Großmutter. Sie hatte seit diesem Moment, als ich wie ein Gummiball vom Boden abprallte, den sichtbaren Beweis, dass ich ein Zauberer war.

Im Gegensatz zu meiner Großmutter habe ich die Magie in mir schon immer gespürt; Und die Magie in den Pflanzen. Nicht verwunderlich also, dass die Lieblingsplätze meiner Kindheit der Garten und das Gewächshaus unseres Anwesens waren. Ich fühle mich in der Gegenwart von Pflanzen immer am Stärksten. Nicht verwunderlich also, dass ich jede freie Minute in den Gewächshäusern von Hogwarts zubringe. Es war nicht einfach Professor Sprout davon zu überzeugen, dass ich ihre Gewächse nicht aus Versehen in die Luft sprenge, aber mittlerweile erlaubt sie mir, den größten Teil meiner freien Zeit in den Gewächshäusern zu verbringen. Dort kann ich Bäume, Sträucher, Blumen und Kräuter ziehen, vermehren und auch ein wenig mit ihnen experimentieren. Dass die Gewächshäuser etwas abseits vom Schloss liegen, ist mir sogar ganz recht. Es verirren sich, außer zu Unterrichtszeiten, selten Schüler hier her und so kann ich in Ruhe mit den Pflanzen arbeiten.

Ich liebe die Stille, die mich bei ihnen umgibt. Manche würden sie eher als bedrückend beschreiben, doch ich schätze sie, denn nur wenn es still ist, kann ich den Puls der Pflanzen spüren, die um mich herum wachsen. Jede Pflanze hat einen ganz eigenen, die viel über ihre Art oder Gewohnheiten aussagt.

Die Alraune hat in ihrer Jugend einen sehr flachen, schnellen Puls, ein Zeichen für die Kraft die schon ihrem jugendlichen Schrei innewohnt. Nach dem sie nach ungefähr einem Jahr das Erwachsenenalter erreicht hat, verlangsamt er sich und wird zu einem beruhigenden, stetigen Pochen. Das Schreien wird danach seltener und wer ein Gespür für diese Pflanze hat kann sie in diesem Stadium gefahrlos zu einem Saft gegen Flüche verarbeiten.

Die Affodill, eine Pflanze mit lilienähnlichen Blüten dagegen hat in ihrer gesamten Wachstumszeit einen so geringen Puls, dass ich ihn in den paar Jahren nur zwei Mal wirklich spüren konnte. Sie scheint das gesamte Jahr über zu schlafen und nur im Hochsommer, wenn sie ihre Blüten ausbildet, wird ihr Puls schneller. Deshalb ist ihre Wurzel ideal für den Trank der lebenden Toten.

Die Fähigkeit diesen Puls spüren zu können, ist sehr nützlich, denn wer eine Mimbulus Mimbeltonia besitzt, sollte wissen wann sich seine Pflanze dazu entschließt eine ihrer Blasen aufbrechen zu lassen. Das musste Harry am eigenen Leib erfahren, als die Mimbeltonia auf meinem Nachtisch direkt neben ihm eine ihrer Blasen platzen ließ. Es war herrlich anzusehen gewesen wie sich der eklig stinkende Saft über Harry verteilte. Und gegen den Geruch konnte selbst Hermine nicht helfen.

Die achso gute, kluge und hilfsbereite Hermine, so nett sie auch tut und mir helfen will, sie merkt einfach nicht, dass ich schon lange keine Hilfe mehr von ihr brauche. Ich bin nicht undankbar. Ich weiß, dass sie mich in den ersten Jahren sehr viel unterstützt hat. Aber seit sie angefangen hat Ron pausenlos anzubeten, mache ich die eigentliche Arbeit in Zaubertränke. Obwohl es manchmal schon noch lustig ist, einen Kessel schmelzen oder explodieren zu lassen. Und manchmal braucht es wirklich solche drastischen Methoden um ihre Aufmerksamkeit wieder von Ron abzulenken.

Ok, sie hat ja auch allen Grund dazu ihn anzustarren. Er hat sich wirklich verändert im letzten Jahr. Er ist in die Länge geschossen und hat ein paar Muskeln mehr, vor allem in den Armen. Mann, ich liebe seine Arme, breit, stark, kräftig. Ich trainiere zwar fleißig, um einen ebenso kräftigen Schultergürtel zu bekommen, aber das kann noch eine Weile dauern. Obwohl ich während des Sommers auch gewachsen bin, habe ich einfach nicht die Muskelkraft, die das ganze Quiddich-Spielen bringt. Dafür sieht mein Körper nicht mehr so weich aus und auch mein Gesicht ist irgendwie besser definiert. So im Gesamtausdruck, finde ich, sehe ich gar nicht so schlecht aus. Na ja, bis jetzt hat sich zumindest keiner beschwert.

Harry ist derjenige, der sich am wenigsten verändert hat. Er ist kein Stück gewachsen und ist immer noch so schlank, ja fast dünn. Meine Großmutter nennt so eine Statur ‚Petite'. Ich nenne sie ‚klein und schnuckelig'. Ich bekomme bei ihm immer das Gefühl ihn beschützen zu wollen und vergesse öfter, dass er der-Junge-der-lebt ist und dass er meinen Schutz eigentlich nicht braucht. Ich könnte mir wirklich vorstellen eine Beziehung mit ihm anzufangen, aber ich weiß, dass das nichts bringen würde. Er schwelgt in seinem Glück mit Ginny und im Moment habe ich sowieso nicht den Nerv mich mit seiner komplizierten Persönlichkeit auseinander zu setzen.

Seamus und Dean sind die beiden Witzbolde geblieben, aber auch sie sind größer geworden und Dean himmelt schon wieder einen neuen „Fußballverein" an – ich glaube das ist jedes Jahr ein anderer. Seamus ist immer noch auf Brautschau und lässt kein Mädchen der Schule aus. Mir soll's egal sein – ich will sie ja sowieso nicht. Und sie mich auch nicht, Merlin sei Dank. Ich könnte mir nichts Schlimmeres vorstellen als die ganze Zeit von Mädchen belagert zu werden. Ein Glück, dass sie mich immer noch für den naiven und leicht verblödeten Tolpatsch halten.

Und wenn ihr es bis jetzt noch immer nicht gemerkt habt, ich heiße Neville Longbottom.

Zu Ihren Diensten, Ladies und Gentlemen.