Teil 13

House schloss unwillkürlich die Augen und atmete den Duft ihres Parfums ein, während er sie im Arm hielt. Es fühlte sich gut an Cameron im Arm zu halten. Beinahe zu gut. House befahl der warnenden Stimme in seinem Kopf energisch Ruhe zu geben. Er hatte versprochen sich Mühe zu geben das hier nicht zu vermasseln und er hatte dieses Versprechen zur Abwechslung ernst gemeint.

Cameron spürte anscheinend die Anspannung ihres Chefs. Sie löste sich aus seiner Umarmung und House ertappte sich dabei, dass er ihre Nähe sofort vermisste. Mist! Warum entgeht Cameron eigentlich nie etwas? Manchmal hatte House den Eindruck dass Cameron ihn besser kannte als er sich selbst und der Gedanke gefiel ihm überhaupt nicht.

"Ist alles in Ordnung?" fragte sie und sah ihrem Gegenüber direkt in die Augen. Sie sah besorgt aus und auch etwas enttäuscht, dass der zärtliche Moment so schnell vorbei war.

"Mal sehen: Es ist Wochenende und ich bin mit einer schönen Frau in einem kurzen Sommerkleid allein. Ich würde sagen das erfüllt die Kriterien für 'in Ordnung'," antwortete House betont locker. Cameron sah immer noch nicht ganz überzeugt aus, also entschied er sich für Ablenkung als Taktik. "Möchtest du nicht das Teleskop ausprobieren?"

Sie lächelte, sah aber immer noch etwas besorgt aus. "Das lasse ich mir nicht entgehen."

Cameron stieg die 2 Stufen hinaus auf die Plattform mit dem Teleskop und sah hindurch. Währenddessen genoss House einen ganz anderen Anblick. Das eng geschnittene, kurze Sommerkleid bot ihm einen ausgezeichneten Blick auf Camerons Beine und Po.

"Die Aussicht von hier ist fantastisch! Das musst du dir auch mal ansehen!" rief Cameron mit beinahe kindlichem Enthusiasmus.

"Ich bin mit dem Ausblick sehr zufrieden," antwortete House und bedachte Cameron mit einem leicht anzüglichen Lächeln als sie sich zu ihm umdrehte.

Zur Überraschung ihres Chefs schenkte sie ihm ein verführerisches Lächeln, und antwortete: "Wenn du den Ausblick genug genossen hast könnten sie ja etwas näher kommen und anfangen die Landschaft zu erforschen."

House sah sie verblüfft an. Die unschuldig wirkende junge Ärztin konnte einen doch immer wieder überraschen. Er lächelte schelmisch und antwortete: "Warum machen wir es uns nicht gemütlich und tun das gemeinsam?"

House streckte Cameron die Hand entgegen und führte sie zu der Picknickdecke. Durch de vielen weichen Kissen war daraus eine gemütliche Sitz- oder Liegefläche geworden. Je nachdem was man gerade brauchte. Greg House war schließlich auf alle Eventualitäten eingestellt.

House ließ seinen Stock fallen und ließ sich auf der Decke nieder. Er streckte die Beine aus und versuchte unauffällig eine bequeme Position zu finden. Das häufige Treppen-Steigen und die lange Autofahrt hatten seinem Bein nicht gerade gut getan. Normalerweise würde er jetzt einfach ein paar Vicodin schlucken, aber er wollte den Moment nicht ruinieren.

Cameron setzte sich zu ihm und schlang die Arme um seinen Hals. Als sie sich vorbeugte und ihn leidenschaftlich küsste verbannte House den Gedanken an sein Bein und konzentrierte sich ganz auf das Gefühl das ihre Lippen in ihm auslösten. Cameron streifte Houses Jackett ab und machte sich daran die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Sie benutze nur eine Hand zum öffnen der Knöpfe, die andere war zu beschäftigt damit das neue Territorium zu erforschen.

House konnte plötzlich nicht mehr darauf warten herauszufinden wie sich ihre nackte Haut unter seinen Fingern anfühlte. Er öffnete den Reißverschluss ihres Kleides und ließ seine Hände über ihren nackten Rücken wandern, bevor er begann ihre Brüste durch den Stoff ihres BHs zu streicheln und zu massieren. Er hörte Cameron leise stöhnen und fühlte ihren warmen Atem an seinen Lippen.

Das Gefühl das ihre Nähe und ihre Berührungen in ihm auslösten war berauschend und House fragte sich einen Moment lang ob Cameron wusste welche Wirkung sie auf ihn hatte. Er streifte sein Hemd hastig ab und zog sie an sich.

Cameron ließ sich auf seinem Schoß nieder, achtete aber darauf ihr Gewicht so zu verlagern, dass sie möglichst wenig Druck auf Houses krankes Bein ausübte. Er selbst hatte sein schmerzendes Bein für den Moment völlig vergessen. Sein Gehirn war zu sehr damit beschäftigt all die Sinnesreize zu verarbeiten, die Cameron in ihm auslöste.

House legte sich auf den Rücken und zog Cameron mit sich, während er weiter ihren Körper erforschte. Er öffnete den Verschluss ihres BHs und streifte das lästige Kleidungsstück ab. Anschließend verlagerte er sein Gewicht und machte sich bereit die Frau in seinen Armen auf ihren Rücken zu rollen.

Er drehte sich auf die Seite und fühlte einen plötzlichen, stechenden Schmerz in seinem Bein. House war so damit beschäftigt gewesen Camerons Berührungen zu genießen, dass er vergessen hatte sein Bein zu schonen.

House fluchte und ließ sich zurück fallen, während er eine Hand auf seinen schmerzenden Schenkel presste.

Cameron kniete neben House nieder und streichelte unbeholfen seine Wange.

„Kann ich irgendetwas tun?" fragte sie sanft.

House sah zu ihr auf und verfluchte sein verdammtes Bein innerlich. Er war allein mit einer wunderschönen, halbnackten Frau, die aus unerfindlichen Gründen in ihn vernarrt war und statt seiner Leidenschaft für sie freien Lauf zu lassen lag er vor ihr auf dem Boden und hielt sein schmerzendes Bein. Und wieder fragte House sich was diese Frau mit einem zynischen, alten Krüppel wie ihm wollte.

Als er nicht antwortete zog Cameron sanft die Hand weg mit der House sein Bein umklammert hielt. Anschließend knöpfte sie schnell seine Hose auf und zog sie bis zu seinen Knien herunter. Bevor House realisierte was sie vorhatte, hatte Cameron begonnen sein verletztes Bein zu massieren. Sie stellte sich dabei so geschickt an, dass House' Schmerzen bald auf ein erträgliches Maß zurückgingen.

Unglücklicherweise versetzte der Rückgang der Schmerzen House in die Lage zu realisieren in welcher Situation er sich befand. Er lag mit herunter gelassener Hose vor der Frau die er liebte auf dem Boden und sie massierte die hässliche Narbe an seinem verkümmerten Oberschenkel. House fühlte Scham und Selbstverachtung in sich aufsteigen und reagierte auf seine übliche Art: Mit Abwehr. Er löste Camerons Hand unsanft von seinem Bein und zog hastig seine Hose wieder hoch. Er setzte sich auf und griff nach seinem Hemd um Cameron nicht ansehen zu müssen.

„Zieh dich an, das Date ist vorbei," stellte er in kaltem Ton fest.

Cameron zog ihr Kleid hastig hoch um ihre entblößte Brust zu bedecken. Anschließend packte sie House an der Schulter und versuchte ihn zu sich zu drehen.

„Oh nein, so leicht mache ich es dir diesmal nicht. Sieh mich an!" verlangte sie wütend.

House kam ihrer Aufforderung nach und erwiderte ihren Blick mit einem Ausdruck der kalt sein sollte. Aber Cameron konnte sein eisiger Blick nicht über die Scham und die Verletzlichkeit hinwegtäuschen, die sie in seinen Augen sah.

Als sie weiter sprach klang ihre Stimme weniger wütend, aber genauso fest wie zu vor.

„Du hast mir versprochen, dass du dich bemühen würdest es nicht wieder zu vermasseln."

House lachte bitter. „Dafür ist es wohl ein bisschen zu spät."

„Nein, ist es nicht. Es war ein wunderschöner Abend. Dass wir wegen deinem Bein nicht miteinander schlafen konnten macht das was du heute für mich getan hast nicht weniger wertvoll. Wir haben 2 Jahre gewartet, auf ein paar Stunden mehr kommt es nicht an. Ich liebe dich, Greg. Ich möchte alles mit dir teilen, nicht nur die schönen Dinge. Ich möchte für dich da sein, wenn du Schmerzen hast. Dein Bein stört mich nicht, dein Alter stört mich nicht und dass du ein arroganter, launischer Zyniker bist stört mich auch nicht. Ich will dich, mit allem was dazu gehört. Wann geht das endlich in deinen Dickschädel?"

House sah Cameron einen Moment lang einfach nur an. Ihr Temperamentsausbruch hatte ihm für einen Moment die Sprache geraubt. Als er nach gut einer Minute immer noch keine passende Erwiderung gefunden hatte entschied House sich für eine nonverbale Reaktion; er zog Cameron an sich und küsste sie leidenschaftlich.

Diese Antwort machte wiederum Cameron einen Moment lang sprachlos. House grinste, zufrieden mit den Auswirkungen seines Kusses.

Als Cameron den Schock überwunden hatte schenkte sie House ein verführerisches Lächeln und schlang die Arme um seinen Hals.

„Was hältst du davon wenn ich uns zu dir nach Hause fahre und die Nacht bei dir verbringe? Ich möchte heute Nacht in deinen Armen einschlafen und morgen neben dir aufwachen. Dann, nach einem ausgiebigen Guten-Morgen-Kuss, nehmen wir ein Schaumbad zu zweit und verbringen den restlichen Samstag im Bett."

House lächelte schelmisch. „Klingt gut. So gut, dass ich mir vorstellen kann in Zukunft jeden Samstag so zu verbringen."

„Ich denke das lässt sich einrichten," antwortete Cameron mit einem Grinsen.