Prologue ~ …To Watch

Harry hatte gerade die Kugel in die Hand genommen und sie starrten sie alle an, als eine Stimme knurrte: „Sehr gut, Potter. Wenn du jetzt ein guter Junge sein könntest und mir sie reichen würdest, dann können wir gehen."

Harry fühlte eine Kälte in sich und sein Körper schien nicht länger ihm zu gehören. Tatsächlich lächelte sein Körper, ging direkt rüber zu Lucius Malfoy und legte den empfindlichen Ball direkt in die ausgestreckte Hand des Mannes.

„Harry!", rief Hermine. „Was tust du?!"

Harrys Körper drehte sich um und lächelte seine beste Freundin spöttisch an. „Sei ruhig, du erbärmliches kleines Schlammblut."

Hermine sah aus, als wäre sie geschlagen worden.

Ron trat mit einem wütenden Ausdruck vor. „Wag es nicht, so mit ihr zu sprechen! Es ist mir egal, wie launisch du bist!"

Harrys Körper verdrehte die Augen. „Ich bin nicht launisch, Ronnie. Ich zeige euch nur meine wahren Gefühle." Sein Körper schnaubte bei den ungläubigen Gesichtern seiner Freunde. „Oh, kommt schon. Ich hab euch doch nicht wirklich mit meinem launischen Spiel reingelegt?" Sein Körper stoppte, dann lachte er verächtlich. „Ich habe es! Oh, das ist zu süß, findest du nicht auch, Lucius?"

„Natürlich, Potter", sagte Lucius neben ihm, die Kugel hatte er einem anderen Todesser gegeben, der sie ohne Zweifel Voldemort bringen würde. „Aber sicher weißt du doch, wie Gryffindors sind, nachdem du solange unter ihnen gelebt hast?"

„Natürlich", erwiderte Harrys Körper und klang angeekelt. „Und wenn ich daran denke, dass ich mal einer von ihnen war."

Luna trat plötzlich vor, Verstehen war auf ihrem Gesicht. „Harry", flüsterte sie, „Harry, du kannst das bekämpfen."

Alle starrten Luna für einen Moment verblüfft an und Harry fühlte einen Hauch Hoffnung. Er versuchte schnell, die Kontrolle über seinen Körper wieder zu erlangen, aber was auch immer die Kontrolle hatte, begann nur zu lachen. Laut. Es war ein Furcht einflößendes, böses Lachen. Und Harry wunderte sich, wie das aus seinem Mund kommen konnte.

„Liebe, liebe Loony", sagte sein Mund, als er mit diesem schrecklichen Lachen aufgehört hatte. „Wie dumm du bist. Und ich dachte, du wärst eine Ravenclaw!" Lucius schnaubte neben ihm, wie ein paar andere Todesser hinter ihnen.

Luna schüttelte den Kopf, ihre Augen waren erstaunlich klar. „Nein! Ich weiß, dass das nicht du bist, Harry! Du liegst falsch!"

Die kontrollierende Kraft in Harrys Körper war nicht länger amüsiert. Sie hatte auch die hoffnungsvollen Blicke auf den Gesichtern seiner Freunde gesehen. Das Wissen, dass Harry das sicher nicht tun würde. Nein. Nicht möglich. Harry wollte seine Freunde anschreien.

/Ja! Ja! Hört auf Luna! Sie hat Recht!/

Harrys Körper bewegte sich, bevor jemand handeln konnte und richtete seinen Zauberstab auf Lunas Herz. „Avada Kedavra."

Harry fühlte sich, als würde seine Seele entzwei gerissen. Es tat weh. Die Magie und zu sehen, wie Luna mit leblosen Augen zu Boden fiel: es tat weh. Er schrie in seinem Verstand, hoffend, wünschend, flehend, dass ihn jemand hören würde.

Harrys Körper lächelte kalt auf die verbleibenden vier Jugendlichen, die alle ungläubig zwischen Harry und Luna hin und her sahen. „Sie war wirklich verrückt", erklärte sein Körper. „Ich dachte, ich erlöse sie von ihrem Leiden."

„Du Monster!", rief Neville, sprang vor und stürzte sich auf Harry, sein Zauberstab lag vergessen dort, wo er ihn vor Schock fallen gelassen hatte.

Harrys Körper wich der Attacke mit Leichtigkeit aus und hörte ein weibliches Lachen hinter ihm, als einer der Todesser Neville einfing. „Halt ihn für mich, Bella", befahl sein Körper fröhlich, als er sich wieder zu Harrys anderen Freunden drehte, darauf wartend, was sie als nächstes tun würden.

Ginny trat vor und sah sicher aus. „Ich kenne Harry", sagte sie mit sanfter, aber fester Stimme. „Ich weiß, wie er für uns fühlt und wie wenig er uns verletzen wollen würde. Und ich weiß, dass diese Gefühle keine Lüge waren." Sie atmete tief ein, dann sah sie ihm direkt in die Augen. „Du bist nicht Harry Potter."

Harrys Körper lächelte weiter und er richtete seinen Zauberstab auf das Mädchen. „Crucio."

Harry schrie in seinem Verstand mit Ginny. Er schrie von den Schmerzen, den dunklen Zauber zu sprechen und dann noch auf seine Freundin. Und er beklagte die Tatsache, dass er nichts tun konnte. Er wünschte, er wäre tot.

Harrys Körper stoppte den Zauberspruch, dann tippte er mit seinem Zauberstab gegen seinen Mund. „Lucius, ich möchte, dass du was für mich tust."

„Natürlich, Potter", erwiderte Lucius spöttisch.

„Leg sie unter einen Imperius. Wir könnten sie später gebrauchen, wenn du weißt, was ich meine?"

„Mit Vergnügen", zischte Lucius, dann richtete er seinen Zauberstab auf das Mädchen.

Vier Dinge passierten zur selben Zeit. Lucius sprach seinen Zauber, als Ron „Expelliarmus!" rief, Hermine „Stupor!" schrie und Harrys Körper seinen Zauberstab schwenkte und die beiden Zauber der Schüler stoppte, bevor sie Ginnys Kopf hinter sich gebracht hatten. Ron und Hermine sahen zu, eingefroren von einigen Todessern hinter Harry, als Ginny gegen Lucius' Zauber ankämpfte und dann, langsam unterlag.

In seinem Verstand schrie Harry.

Harrys Körper gluckste nur. „Ginny, Liebes, wenn du bitte aus dem Weg gehen würdest?" Ginny stellte sich neben Lucius und Harrys Zauberstab richtete sich auf Ron und Hermine, die verängstigt waren. „Ah, sagt Auf Wiedersehen, meine Freunde. Avada Kedavra. Avada Kedavra."

Hermines und Rons Körper fielen zu Boden, als Harry in seinem Verstand weinte, unfähig, um den Schmerz der Sprüche noch zu fühlen.

Harrys Körper drehte sich zu Neville, der ihn voller Angst ansah. „Was machen wir jetzt mit dir, Neville? Vielleicht solltest du dich zu deinen Eltern in St. Mungos gesellen, hm?" Harrys Mund verzog sich zu einem fürchterlichen Lächeln. „Ja, ich glaube, das wäre ein schönes Schicksal. Bella, möchtest du die Ehre haben? Ich weiß, dass du so viel Spaß mit seinen Eltern hattest…"

„Du ehrst mich, Potter", erwiderte Bellatrix Lestrange, dann fesselte sie Neville und sagte: „Crucio."

Harry wünschte, ihm könnte richtig schlecht werden. Er wünschte, dass er kotzen könnte. Er wünschte, dass er nicht hätte mit ansehen müssen, wie seine besten Freunde getötet wurden. Er wünschte, er hätte sich einfach selbst töten und ihre Leben retten können. Er wünschte…

Bellatrix hob den Spruch nach einer gefühlten Ewigkeit auf und Neville blieb sabbernd auf dem Boden.

Harry schaffte es, in die Augen seines Freundes zu sehen; sie waren tot und gebrochen. /Neville…/

Harrys Körper gluckste kalt auf, dann drehte er sich zu der stumm zusehenden Ginny Weasley. „Ah, ich denke, es ist Zeit, dass wir das beenden", kommentierte er und klang zufrieden, als er seinen Zauberstab auf die starre Ginny richtete. „Wenn ihr dann alle würdet?"

Die Todesser verschwanden schnell, einige benutzten Portschlüssel, um zu verschwinden. Harry stand nur da und starrte auf die unbewegliche Ginny. Er wunderte sich für einen Moment, was passierte, bevor ein Prickeln über ihn kam. Als wenn es zu seinem Gunsten wäre, sagte sein Körper: „Ah, das waren die Schutzzauber. Ich denke, der Orden ist hier. Was für eine Schande. Crucio."

Ginny fiel schreiend zu Boden.

Nur ein paar Momente später fühlte Harry, wie sein Körper, auf Grund einer Ganzkörperklammer, steif wurde.

Er beobachtete, still und hoffnungslos, wie die Ordensmitglieder um sie herum schwärmten und fluchten, als sie erkannten, was passiert war. Ginny wurde ein Zaubertrank gegeben und als sie sich dann scheinbar vom Cruciatus erholt hatte, wurde sie gefragt, was passiert war.

Als Ginny die Geschichte mit einigen Änderungen erzählte, verstand Harry plötzlich. Das war alles Voldemorts Plan. Ihn seine Freunde töten zu lassen. Ihn aus dem Weg zu schaffen. Der größte Teil der Zaubergesellschaft hielt ihn eh schon für verrückt und das würde den Rest überzeugen.

In seinem Verstand schloss Harry Augen und gab auf. Er konnte nicht mehr zusehen.

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Die Verhandlung war eine Farce. Erbärmlich.

Ginny, unter Lucius Kontrolle, erzählte dem Gericht die ganze Geschichte. Sie ließ Lucius Involvierung aus, schob alle Taten auf Bellatrix oder Harry und ließ komplett die Tatsache unter den Tisch fallen, dass sie unter einem Imperius lag. Harrys Körper zeigte keine Reue für seine vermeintlichen Taten, noch sah er so geschlagen aus, wie er sich fühlte. Sogar als Ginny sich einmal aus Lucius Kontrolle löste und Harry entschuldigend ansah, fühlte er sich nicht besser.

Was sollte es, dass Ginny an seine Unschuld glaubte? Sie konnte nichts tun. Sie hatte das Gericht bereits angebettelt, dass sie das Ganze nur einmal durchmachen musste, und dann mit einem Vergessenszauber belegt wurde. Auch nach der Verhandlung gab es nichts, was sie tun konnte. Keiner von ihnen konnte was tun.

Das Urteil wurde gefällt. Harry Potter bekam lebenslang in Askaban.

To Be Continued