Hallo, da bin ich wieder.

Wie versprochen mit noch mehr Drama. (Keine Angst Kira, ich übertreib's nicht ;o))

Na gut, die Idee mit dem Tagebuch ist nicht wirklich neu, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem.

Noch mal danke für eure lieben Reviews auf Christmas Tears. Bin echt happy, dass euch die Geschichte gefallen hat.

LG Yulah Nightwing

P.S. Das ist das erste von zwölf Kapiteln

DIARY

Prolog - Dracos POV

20. Oktober 1997, Hogwarts

... Das ist das Ende

Zum ungefähr eine Millionsten Mal sehe ich mir den letzten Eintrag in meinem Tagebuch an. Ich habe lange über die Worte nachgedacht, immerhin sind es meine letzten. Meine Art von Abschiedsbrief. Egal wie schlecht es mir geht, ich möchte zumindest meinen Stil bewahren, wenn ich schon alles andere aufgegeben habe. Stolz, Familienehre, reines Blut, Reichtum und all die anderen Dinge an die ich mein Leben lang geglaubt habe sind plötzlich ohne Bedeutung.

Wach zu werden und zu merken das die letzten 17 Jahre meins Lebens eine Lüge waren war hart. Plötzlich sehe ich die Menschen um mich herum wie sie wirklich sind. Als hätte ich zum ersten Mal wirklich die Augen geöffnet:

Mein Vater,

stolz und unerbittlich. Für ihn bin ich nicht mehr als eine Schachfigur. Eine Figur in einem gnadenlosen Spiel, dessen Regeln ich nicht kenne. Ein wichtige Figur, zweifellos, aber eine entbehrliche. Jeder ist entbehrlich auf dem Weg zur Macht. Diese Lektion hat mein Vater mich gelehrt. Ich bin sein Eigentum und habe kein Recht auf einen eigenen Willen. Seine Methoden mir das klar zu machen waren mehr als deutlich.

Meine Mutter,

schön und intrigant. Leider hat sie ihren eigenen Willen schon vor langer Zeit geopfert. Sie folgt meinem Vater blind, ist ihm rettungslos verfallen. Sie behauptet mich zu lieben, aber sie würde mir mit eigenen Händen die Kehle durchschneiden, würde er es verlangen. Doch auch der Illusion der liebenden Mutter habe ich schon vor langer Zeit Lebewohl gesagt. Sie hat nie versucht ihn aufzuhalten, egal was er mir oder andern angetan hat.

Meine Freunde,

welche Freunde? Ich habe keine Freunde. Aber sie können nichts dafür. Die meisten von ihnen sind ebenso Sklaven von Erziehung und Elternhaus wie ich. Auch wenn es nach einem Klischee klingt: ein Slytherin hat keine Freunde. Keine wirklichen. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht.

Greg versucht es. Aber ich kenne seinen Vater. Augustus Goyle ist ein brutaler, grausamer Mann, der Schwäche noch mehr verabscheut als Lucius es tut. Gregs Mutter starb früh, seine beiden Brüder sind 15 und 18 Jahre älter als er. Ich weiß, dass er in Millicent verliebt ist, auch wenn ich kaum nachvollziehen kann warum. Und ich weiß, dass er klüger ist als es den Anschein hat. Er ist nur sehr langsam und traut sich selbst nicht das Geringste zu. Ich muss gestehen, dass ich nicht ganz unschuldig an seinem mangelnden Selbstbewusstsein bin.

Vince ist genauso dumm und brutal wie er wirkt. Er Angst vor dem Namen Malfoy, das gibt mir eine gewisse Macht über ihn. Aber ich würde ihm nicht den Rücken zuwenden.

Pansy ist ebenso dumm, auch wenn sie es schafft das sehr geschickt zu verbergen. Ihre Besessenheit von mir ist im Laufe der Jahre sehr lästig geworden, aber ich bin sicher, dass sie sich schnell trösten wird.

Blaise hungert nach Anerkennung. Seine Eltern sind nicht so reich wie die der anderen, er hatte immer das Gefühl sich beweisen zu müssen. Er hat gelegentlich mit mir geschlafen, aber ich weiß, dass er es nicht tut, weil es ihm besonders gefällt und ganz sicher nicht aus Liebe, er glaubt lediglich, dass er sich dadurch enger an mich binden kann, dass er dadurch etwas vom Ruhm der Malfoy-Familie abbekommt. Er wird andere Wege finden müssen.

Meine Feinde,

ich beneide sie. Jetzt, wo es keine Rolle mehr spielt, wo ich den Schein nicht länger wahren muss, kann ich es gestehen.

Jeder von ihnen hat etwas, um das ich ihn beneide:

Granger ist klug und engagiert. Sie setzt ihre Überzeugungen durch, selbst wenn keiner zu ihr steht. Ich habe sie immer für ihre Konsequenz bewundert. Sie würde selbst dann überleben und sich behaupten, wenn sie die einzige Muggelgeborene in einer Gesellschaft von Reinblütern wäre. Mein Vater und sein geliebter Gebieter werden sich vor Hexen wie ihr in Acht nehmen müssen.

Weasley ist ein Spinner, aber er hat nur selten schlechte Laune und steckt jeden mit seinem absurden Humor an. Er ist nicht so schlimm wie seine Zwillingsbrüder, aber er ist ein Weasley durch und durch. Ich beneide ihn um seine Familie. Sie sind nicht reich, aber sie kümmern sich umeinander, sind für einander da.

Thomas und Finnegan, die niemals einer ohne den andern zu sehen sind, ich frage mich, wann die beiden endlich offen zugeben, dass sie ein Paar sind. Die Gryffindors sind erstaunlich blind, wenn es um die Geschehnisse in ihren eigenen Reihen geht. Granger und das Wiesel kommen ja auch nicht vom Fleck.

Longbottom dieser Tollpatsch, der immer jemanden hat, der ihm aus dem Schlamassel hilft, in den er sich selbst gebracht hat.

Und Potter...

Harry...

Was wäre wenn...?

Wie oft hab ich mir schon diese Frage gestellt?

Was wäre wenn er meine Freundschaft akzeptiert hätte, damals am ersten Schultag im Zug?

Was wäre, wenn ich bereits bei Madame Malkin netter gewesen wäre?

Was, wenn wir Freunde wären und nicht Feinde?

Vielleicht würde er dann vor der Klasse auf mich warten.

Vielleicht wüsste ich was es heißt Freunde zu haben.

Vielleicht säße er jetzt neben mir und nicht mit dem Wiesel hinter mir.

Vielleicht....

Vielleicht...

Aber egal was gewesen wäre, niemand wird es je erfahren...

"Mr. Malfoy! Hätte Sie die Güte mir Ihre Aufmerksamkeit zu schenken?"

Professor Snape ist wütend. Ich weiß nicht wie oft er mich schon angesprochen hat, seiner Laune nach mehr als einmal. Er zieht Slytherin 10 Punkte ab. Ich höre ihm nicht weiter zu. Soll er alle Punkte abziehen die wir haben.

Es kümmert mich nicht.

Nicht mehr.

Heute ist der letzte Tag.

Morgen werde ich nicht mehr da sein.

Nach der Stunde redet Snape besorgt auf mich ein. Er will wissen was los ist, ob ich krank bin, Hilfe brauche. Ich murmle eine unbestimmte Antwort, ich will nur weg hier.

Auf dem Weg zur Tür stoße ich mit Granger zusammen. Sie sieht mich merkwürdig an, sagt nichts. Vermutlich erwartet sie das ich sie beschimpfe.

Als ich im Gang bin, wird mir schwindelig. Ich hab seid Tagen nichts gegessen, aber es ist egal. Ich brauche nur noch genug Kraft um in den Astronomieturm zu kommen. Genug Energie um zu springen. Mehr brauche ich nicht. Mein linker Arm fühlt sich taub an. Ich kann das Blut fühlen, da wo ich mit dem Messer tief ins Fleisch geschnitten habe. Der Schmerz war gut, er hat mich zur Ruhe gebracht. Ich wollte es zerstören, aber jetzt ist auch das egal.

Meine Beine drohen unter mir nachzugeben.

Nein!

Noch nicht!

Haltet nur noch so lange durch bis ich im Turm bin.

"Malfoy? Geht's dir nicht gut?"

Seine Stimme klingt besorgt.

Leb wohl, Harry.

Vor meinen Augen tanzen helle Flecken, ich bekomme kaum noch Luft.

Nein, bitte nicht... du darfst jetzt nicht aufgeben... noch nicht.

Ich höre jemanden erschrocken aufkeuchen, dann versinkt alles in Dunkelheit.