Ein letztes Mal für Lichtblicke, aber noch nicht das Ende für unsere Helden. Nach, sagen wir mal, zweieinhalb Geschichten aus diesem Universum, hoffe ich doch, zumindest Irgendjemand bleibt uns treu. Mehr zu den näheren Planungen unten.

Mrs-Liliana-Potter: Ja, ich weiß, ja ich weiß. Es gibt noch, nun ja, einen Erklärungsversuch dieses Mal, aber...Oh, ja, Rache. *grins* Er kann natürlich nichts mit gleicher Münze heimzahlen, aber ich denke ein Denkzettel ist schon drin. Lies selbst. Hey, du bist begeistert von den anderen Geschichten, wiie war das REmus/Sirius ist gruselig? *lach* Nein, ich danke dir natürlich für das Kompliment. Ich komme in ein paar Tagen erstmal mit einer Sidestory, der noch der letzte Schliff fehlt (siehe unten). Und die Fortsetzung kommt dann bald danach. Mit Hochzeit. Und Baby. Also halte Ausschau!

Disclaimer: Ich bin nicht J. K. Rowling. Wir wissen alle, was das heißt.

Warnings: Slash, aber mit Schwerpunkt auf Het.

Lichtblicke

– Kapitel 7: Nicht sicher –

Als Lily die Augen aufschlug war da alles weiß. Es war das weiß eines Krankenzimmers. Krankenzimmer. Krankenflügel. Was machte sie hier?

Die Erinnerung kam Schlagartig zurück. Ihr Buch. Der zweite Stock. Die Kerker. Die Slytherins. Mary die gefoltert wurde. Black die ihr selbst einen Lichtblitz entgegenschleuderte. Schmerz. Dunkelheit.

In all dem weiß erschien plötzlich ein schwarzer Haarschopf und eine Welle von Liebe überspülte sie. James war hier.

So schlimm konnte es dann nicht sein.

„He", wisperte sie und lächelte. Etwas süßes, klebriges umhüllte sie als James grinste.

„Ich dachte ich sehe dich nie wieder." Langsam erkannte sie mehr. Jetzt sah sie auch, dass er sich zwar Mühe gab, einfach nur glücklich und erleichtert auszusehen, aber in seinen Augen stand nichts als Sorge und Angst und er war – voller Blut.

„Oh Gott, was hast du da gemacht?", fragte sie alarmiert und entsetzt.

Jetzt hörte sie ein leises Kichern, das nicht von ihm kam. Hinter James, dass sah sie jetzt, stand noch ein, ebenso blutbeschmierter Sirius.

„Was hast du gemacht, ist wohl eher die Frage", sagte er. „Das ist dein Blut."

„Das auf deinem Umhang auch?", fragte sie leise.

„Nein, das ist wohl meins", sagte eine, ihr wohlbekannte, Stimme aus dem Bett hinter Sirius.

„Oh, May, dir geht es gut", sagte Lily, ehrlich erleichtert, als wäre ihr eine Last von der Brust genommen.

Mary hingegen schnaubte. „Und das sagst du zu mir! Weißt du eigentlich, was ich mir für Sorgen gemacht habe?"

„Immerhin musstest du dir nicht ansehen, wie deine Schwester gefoltert wird!"

„Nein, ich dachte nur, meine Schwester wäre tot!", fauchte Mary und Tränen standen ihr in den Augen.

„He, ich bin aber nicht tot", flüsterte Lily und wollte aufstehen, aber es war unerwartet schwer die Kontrolle über ihre Beine zu erlangen.

„Kommt gar nicht in Frage", sagte James, der ihre Pläne erahnt hatte und drückte sie energisch in die Kissen zurück.

„Könnte mich dann mal jemand aufklären?", schmollte Lily. „Was ist passiert?"

Sirius begann sofort zu erzählen. „Also, ich und die Anderen-"

„Die Anderen und ich", unterbrach Mary.

„Du ist gerade von Todessern angegriffen worden und hast die Nerven, dich über meine Grammatik aufzuregen?"

Alle lachten. Ah, lachen tat weh.

„Na, sie ist grausam", sagte Remus sanft und lächelte. Sirius spielte beleidigt, konnte aber nicht umhin zurückzulächeln. Lily ertappte sich nicht zum ersten Mal bei dem Gedanken, dass sich da zwei gefunden hatten.

„Also, jedenfalls haben wir uns Sorgen um euch gemacht und sind deswegen losgezogen. Es war die reinste Hetzjagd, Myrte hat uns in die Kerker geschickt, aber bis wir euch gefunden hatten…ihr wart allein und lagt in…na ja egal. Wichtig ist das ihr in Ordnung seid."

Eben in diesem Moment gingen die Krankenflügeltüren auf. Ein eilig und besorgt aussehender Schulleiter folgte Madam Pompfrey in den Raum.

„Oh, Miss Evans, du bist wach, gut", sagte diese und begann sofort um Lily herumzuwuseln. „Sie werden noch hierbleiben und sich schonen müssen, aber ich denke Morgen kann ich sie entlassen."

James schien mindestens so erleichtert, wie Lily selbst. Das rührte sie.

Da seine drei Freunde die Stühle besetzten, ließ sich Sirius kurzzeitig auf Marys Bett nieder als Dumbledore zu sprechen begann.

„Miss Evans, Miss McDonald, ich muss Sie, so schwer es mir fällt, darum bitten mir die Ereignisse des heutigen – oder wohl eher gestrigen Abends zu Berichten."

Lily erzählte. Sie fand es nur fair, denn Mary hatte es ja bereits den Jungen erzählen müssen. Außerdem kam sie so in den Genuss von James tröstendem Arm auf ihrer Schulter.

Als sie geendet hatte, sagte Dumbledore: „Ich muss Sie bitten, mir auch Namen zu nennen." Wen schützt du?, fragten seine Augen.

Niemanden, wollte sie sagen. Höchstens Sirius.

Oder doch? – Nein. Er scherte sie nicht mehr. Zu sehen, wie er Mary…Nicht darüber nachdenken.

Mary nahm ihr die Entscheidung ab. Sie seufzte leise und sprach knapp. „Alle Slytherins in unserem Jahrgang. Und-"

Sie verstummte, doch Lily war sicher nicht die Einzige, der der blick auffiel, den sie Sirius zuwarf, der immer noch am Fußende ihres Bettes saß.

Ihm auch.

„Sag es ruhig. Ich weiß es schon. Myrte hat es mir erzählt." Seine Stimme klang erstickt, als er den Kopf senkte. „Mein Bruder, Professor, mein eigener Bruder."

Lily war nicht die Einzige, die gern etwas getan hätte. Mary reckte sich unbeholfen, erreichte ihn aber nicht, James schloss die Augen und schien sich selbst etwas zu schwören und Peter, der noch gar nichts gesagt hatte, scharrte mit den Füßen und schien nicht zu wissen, was er tun sollte.

Remus hingegen stand, ungeachtet der Tatsache, dass der Schulleiter im Raum war, auf und ging zu ihm herüber. Doch selbst, als er direkt vor ihm stand, zeigte Sirius keine Reaktion. Remus seufzte und setzte sich kurzerhand auf den Schoß des Anderen. Sirius fuhr überrascht zusammen, fing sich aber schnell wieder und legte, fast mechanisch, die Arme um Remus.

„Es fühlt sich an, als wäre er tot", murmelte er. Eine einzelne Träne lief seine Wange hinunter und Lily sah dezent weg. Aus dem Augenwinkel erkannte sie jedoch, wie Remus sie fortwischte.

„Ist ok", flüsterte er. „Er ist nur ein Idiot der sein Leben wegwirft."

Aus Erfahrung wusste Lily, was Sirius antworten würde. Er lächelte die Andeutung eines Lächelns. „Er ist trotzdem mein Bruder."

Dann küsste er Remus kurz.

Im nächsten Moment fuhren sie erschrocken auseinander, als ihnen die Anwesenheit Dumbledores wieder bewusst wurde. Alle sahen ihn an.

Zu Lilys Überraschung jedoch, lächelte dieser. Er sah von Remus, der immer noch auf Sirius Schoß saß, zu Lily, die immer noch von James im Arm gehalten wurde und wieder zurück.

„Ja, die Liebe, die Liebe. Ich erinnere mich noch an mein eigenes, kurzes Glück mit diesem Jungen…" Lilys Mühe ihre Überraschung zu verbergen, war vermutlich genauso vergeblich, wie die aller Anderen, als er Sirius zuzwinkerte. „Mit der Zeit lernt man, das einem nichts besser durch schwere Zeiten hilft, als Menschen, die man liebt – und das bedeutet, wir werden eine Menge davon brauchen."

Das hörte sich schon sehr Dumbledore an, aber Lily kam nicht umhin, zu glauben, dass er Recht hatte.


Dumbledore hatte ihnen erklärt, dass sie die Angreifer zwar bestrafen, aber nicht von der Schule werfen würden. Voldemort konnte unausgebildete Gefolgsleute nicht brauchen und Dumbledore wollte und konnte nicht so viele Todesurteile unterzeichnen.

Auch wenn sie sich alle gleichermaßen unmutig dazu geäußert hatten, wusste Remus, dass sie das verstanden. Nicht nachvollzogen, natürlich nicht, auch er nicht, wie denn auch? Aber verstanden.

Mit für ihn, in letzter Zeit, ungewöhnlicher Begeisterung, hatte er jedoch dem Entschluss zugestimmt, dass die Rumtreiber selbst, die Übeltäter nicht einfach davonkommen ließen.

Dieses Mal, waren sie eindrucksvoller gewesen, als jedes Mal davor, aber sie hatten auch einen Fehler gemacht. Sie hatten sich zum ersten Mal zu Erkennen gegeben. Mary schrieb diese Unachtsamkeit der Tatsache zu, dass die Slytherinmädchen mit den Beiden noch mehr als eine Rechnung offen gehabt hatten. James hatte gelacht und gesagt: „Nenn's doch einfach Dummheit."

Aber egal, was jetzt der Grund dafür war, an diesem Tag gab es für vier bestimmte Jungs in Hogwarts eine Mission. Und wie der Zufall es wollte, lief ihnen, noch bevor sie mit den Planungen angefangen hatten, Rodolphus Lestrange über den Weg.

Der Blick, der zwischen Sirius und James wechselte, machte ganz eindeutig klar, dass sie nicht warten würden, bis sie einen Plan hatten.

„Lestrange", rief James und zog den Namen ungesund in die Länge.

Lestrange drehte sich um. Er versuchte amüsiert zu lächeln und zu klingen, aber es misslang kläglich. „Was ist, kommst du, um deine Freundin zu rächen, Potter?"

„Eigentlich schon, ja", sagte James und zog beiläufig seinen Zauberstab, zusammen mit Sirius. Remus und Peter mussten sich beeilen, um es ihnen nachzutun. Während Lestrange versuchte alle vier Zauberstäbe gleichzeitig im Auge zu behalten, hob Sirius zu Remus die Augenbrauen.

„Was ist aus dem Vertrauensschüler geworden?"

Remus grinste. „Welcher Vertrauensschüler? Der gefesselt im Schrank sitzt? Ich persönlich folge nur dem guten Beispiel unseres Schulsprechers."

James warf ihm einen Blick zu, der halb tödlich, halb belustigt war und wandte sich dann Lestrange zu. Jetzt trug er seinen patentierten Was-willst-du-denn-noch-ich-bin-jetzt-hier-Blick zur Schau. Sirius dagegen hatte einen herablassenden Gesichtsausdruck aufgesetzt, versetzt mit etwas Verachtung.

Lestranges Augen wirbelten herum, suchten nach einem Fluchtweg. Zu oft hatte er schon gesehen, was die Rumtreiber mit Menschen machten, die sich mit ihnen anlegten. Und angelegt hatte sich Lestrange bestimmt.

James hatte diese Wirkung auf Leute. Das man sich besser nicht mit ihm anlegte. Das lag zum größten Teil daran, dass er es fertig brachte, auf Menschen Herunter zu blicken, die zwei Köpfe größer waren als er.

Remus lehnte sich zu Peter herüber und murmelte: „Na, soll ich mal mit Beißen drohen?"

Peter schüttelte sich vor unterdrücktem Lachen.

Sirius machte einen geschmeidigen Schritt auf Lestange zu. Remus konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Unterbewusst fragte er sich, ob Sirius irgendetwas tun konnte, ohne dabei gut auszusehen. Wohl nicht.

Sirius ließ den Blick schweifen. Als er zum Fenster kam, grinste er. „Krone…?"

„Ja?"

„Weißt du noch, unser zweites Jahr, als wir Schniefelus versehentlich in diesem Baum aufgehängt haben?"

Versehentlich? Da erinnerte sich Remus anders. Das Problem hatte mehr darin bestanden, dass sie ihn nicht wieder runter gekriegt hatten…

„Eine der schlimmsten Strafarbeiten unseres Lebens", sagte James. „Aber was hat das hiermit zu tun?"

Sirius deutete wortlos aus dem Fenster. Dort sah man das Ende einer Art Fahnenstange. Jetzt machte es auch bei Remus klick. Es regnete draußen. Es war Sonntagmorgen. Er würde nicht so schnell gefunden werden. Die Erkältung wäre nichts gegen das, was Lily und Mary durchmachen mussten. Die Jungen tauschten ein böses Grinsen.

Ja, manchmal waren sie noch Kinder. Aber es machte einen Heidenspaß.

Zwei Stunden später erfuhren sie, dass Lestrange gefunden worden war. Zu dem Zeitpunkt, da McGonnagol kam und sie fragte, ob sie etwas damit zu tun hätten, beteuerten sie, wie groß ihr Bedauern darüber doch sei, dass sie es nicht waren. Danach bekamen sie einen hysterischen Lachanfall und brauchten geschlagene zehn Minuten, bis sie sich wieder gefangen hatten.

Remus und Peter waren für die Mädchen zuständig, James und Sirius würden sich Avery, Mulciber und Parkinson annehmen. Diese Gruppen traf man meistens zusammen an, daher hatten sie sich fürs aufteilen entschieden. Um möglichst ohne Strafe davonzukommen, war schnelles und effizientes Arbeiten gefragt.

Remus wusste nicht genau, was Sirius und James den drei Slytherins angetan hatten, er wusste nur, dass Ganzkörperklammern und der Riesenkrake eine Rolle darin spielten. Die Feinheiten hatten sie spontan regeln wollen.

Remus und Peters Angriff begann bereits beim Mittagessen, als sich ein anonymer Heuler über die Mädchen ergoss und ihnen sämtliche der Welt bekannten Beleidigungen an den Kopf warf. Von der Anerkennung jeglicher Attraktivität und Intelligenz bis zum Abstempeln als – nun ja – Frauen mit rasch wechselndem Partner und unanerkanntem Beruf.

Ob man es glaubt oder nicht, das zermürbte ein Mädchen reichlich. Vor allem, wenn sie sich als Repräsentantin einer altehrwürdigen Familie noch unter die Leute wagen musste.

Danach operierten sie ganz aus dem Verborgenen. Zuerst präparierten sie eine abgelegene Besenkammer. Mit Viechern, die Teilweise selbst ihnen widerwärtig vorkamen.

„Das ist schon fies", murmelte Remus.

Peter sah ihn überrascht an. „Du hast doch kein Mitleid, oder?"

Remus dachte darüber nach. Die Bilder von letzter Nacht geisterten durch sein Hirn. „Nein."

„Da kommen sie", flüsterte Remus.

„Ich sehe sie. Ich brauche keine Brille."

„Schon gut."

Von hinter einem Wandteppich beobachteten sie, wie die Mädchen vorbeirauschten. Nicht sehr selbstzufrieden, aber immer noch überlegen. Dachten sie.

Mit einem bösen Grinsen begannen sie mit der Arbeit. Peter hatte die, nicht zu verachtende, Aufgabe ein paar Gegenstände fliegen zu lassen. Gleichzeitig. Reine Konzentrationsarbeit. Remus selbst musste ein paar Vögel erschaffen.

Die Vögel und Gegenstände würden die drei Slytherins in bereits genannte Besenkammer jagen. Dann würden sie noch einen Verschlusszauber draufpacken und fertig.

Der Verschlusszauber war ihr Problem. Sie hatten die Wahl: Entweder den Mädchen die Zauberstäbe abnehmen oder die Tür so verschließen, dass sie mit Alohomora nicht zu knacken war.

Remus hatte ich noch nicht entschieden, was die einfachere Möglichkeit war.

Er könnte versuchen, den Zauber so zu legen, dass er sich nur von außen aufheben ließ. Davon hatte Flitwick vor Kurzem gesprochen. Allerdings hatte er das noch nie gemacht und – sich selbst konnte er es ja eingestehen – er war auch nicht das Genie dieses Teams. Er war der, der entschied was zu weit ging und sie regelmäßig alle vorm Rauswurf bewahrte.

Letztendlich entschied er, dass es den Versuch wert war. Und das sagte er Peter dann auch.

Der stöhnte. „Ich dachte, wir hätten die Risikofreudigen weggeschickt." Aber er gab sich geschlagen, vielleicht weil er wusste, dass das Remus Part war und wenn er riskieren wollte, den in den Sand zu setzen, dann bitte.

Sie legten los.

Wie zu erwarten kreischten die Mädchen, selbst Bellatrix Black gab sich sehr – nun unkalt. Es war ein göttlicher Anblick, wie sie davon rannten. Als sie schließlich im Besenschrank ankamen warfen sie selbst die Tür zu.

Remus Vögel zerplatzten an ihr und während Peter sich daran machte, die Rüstungsteile wider an ihren angestammten Platz zu bringen und zusammen zu setzten, fing er an Sprüche zu murmeln.

Ohne zu kontrollieren, ob es funktioniert hatte rannte er davon. Die markerschütternden Schreie hörte er trotzdem.

„Alles klar?", fragte James.

„Alles nach Plan gelaufen. Bei euch?", gab Peter zur Antwort.

„Alles klar."

Sie schilderten sich wohl noch die einzelnen Ereignisse und Resultate, aber Remus war etwas abgelenkt von den Lippen, die sich gerade auf seine gelegt hatten. Hm…

„Was hast du gegessen?", murmelte er Sirius zu. „Das schmeckt gut."

„Kesselkuchen", nuschelte Sirius zurück.

Die Jungen hatten sich in einem, Filch unbekannten, Geheimgang getroffen und warteten ab, bis sich das Schloss wieder beruhigt hatte. Ohne das Thema zu diskutieren hatten sie beschlossen Regulus außen vor zu lassen. Es gab folglich nur noch einen und den könnten sie gefahrlos angreifen. Daran waren die Leute gewöhnt. Auch wenn sie es nicht…hm.

„Hey, ihr Turteltauben, könnt ihr das kurz verschieben und euren armen Freunden etwas Aufmerksamkeit schenken?"

„Schhh", machte Remus, zu beschäftigt für mehr.

„Das ist doch nicht die Möglichkeit. Wie könnt ihr nur jede Sekunde aneinanderkleben. Übertreibt ihr's nicht oder machen Lily und ich das was falsch?"

„Der Punkt ist, Krone", knurrte Sirius, der sich (widerwillig?) von Remus gelöst hatte, ihn aber immer noch festhielt (schönes Gefühl eigentlich…Remus nutzte die Gelegenheit, sich noch etwas an ihn zu schmiegen). „Dass du und Lily wesentlich mehr Gelegenheit habt, aneinander zu kleben und folglich weniger davon zu nutzen braucht, um auf die selbe Summe zu kommen, wie wir."

James legte den Kopf schief. „Auf eine kranke, Tatze-mäßige Art macht das sogar Sinn", sagte er schließlich.

„Eigentlich hätten sie viel schlimmeres verdient", sagte Peter plötzlich.

„Ja und dann stellen wir uns auf ihre Stufe und fliegen von der Schule", sagte James. „Großartiger Plan."

„Ich verletze keine Menschen, wenn ich bei Bewusstsein bin", sagte Remus emotionslos.

Dreifaches Stöhnen antwortete ihm und fast synchrones: „Du verletzt auch keine Menschen, wenn du nicht bei Bewusstsein bist und selbst wenn, könntest du nichts dafür."

Ja, Freunde zu haben war toll. Nur manchmal hielt Remus sie für naiv.

„Ok, verschieben wir diese Diskussion und gehen den üblichen Beschäftigungen nach…mit dem Unterschied, dass wir diesmal einen Grund haben."

„Ich frag mich wirklich, was du mit dem Vertrauensschüler gemacht hast", stellte James fest.

Was nun folgte, war eigentlich nur reine Routine. Remus vermutete das verschiedene Umstände James dazu gebracht hatten, seit Beginn dieses Schuljahres die kleinen und größeren ‚Angriffe' auf Severus Snape schleifen zu lassen. Theoretisch war das natürlich eine gute Sache, aber Remus stellte befriedigt fest, dass sein schlechtes Gewissen nun, da er keine Pflicht mehr hatte, dem Einhalt zu gebieten, sich in Grenzen hielt.

Angriffsformation. Das war eine lustige Sache. Sie waren ein perfekt eingespieltes Team. Alle Zauberstäbe gezogen, Sirius und James vorne, Remus und Peter links und rechts daneben, ein Stück zurück.

„Schniefelus!" Diesmal war es kein neckender Tonfall, den James anschlug, keine spöttische, scheinbar freundlich Frage, die er formulierte. Es war ein Ruf. Ein simpler Befehl.

Auch Snape am anderen Ende des Korridors schien das zu merken. Langsam und widerstandslos drehte er sich um. Er sah sie nicht an. Er sah auf den Boden.

Er hatte Angst vor ihnen, das hatten sie schon immer gewusst. Auch wenn er sich normalerweise wehrte, sah man doch das Flackern, das sich in seinen Augen hinter dem Hass versteckte. Angst.

„Was?"

„Das fragst du noch, du Wurm", knurrte Sirius.


„Das fragst du noch, du Wurm", knurrte eine Stimme, die sich verdächtig nach Sirius anhörte.

„Und sie hatten mich fast soweit, dass ich dachte wir wären grausam." Diese Stimme und das bittere Lachen gehörten eindeutig zu James.

Ein Lächeln angesichts dieses Umstands konnte Lily nicht verbergen. In letzter Zeit hatte sie herausgefunden, dass sie ihn fast mehr liebte, wenn er nicht da war. Ein höchst seltsamer Umstand, dem sie bei Gelegenheit auf den Grund gehen sollte.

Sie warf Mary an ihrer Seite ein fragendes Lächeln zu, woraufhin diese ihr bedeutete ruhig zu bleiben und zuzuhören.

„Ihr sucht jetzt tatsächlich nach Gründen?" Wem diese schnarrende Stimme gehörte, war angesichts der Umstände wohl klar.

„Nein", sagte Sirius gespielt nachdenklich. „Aber das heißt ja nicht, dass wir einen verweigern, der sich uns bietet."

„Dumm nur, dass sich wohl doch keiner geboten hat", sagte Snape leise.

„Ach, da sagen die Mädchen aber was Anderes", sagte Peter. Zumindest hielt sie ihn für Peter.

„Ich wurde dazu gezwungen", sagte Snape und Lily fragte sich, warum zur Hölle er sich vor den Vieren rechtfertigte. „Und ihr könntet ausrichten, dass es mir leid tut, obwohl ich sicher bin, dass das nicht passieren wird."

Dann hörte Lily, wie Mary neben ihr explodierte. Sie stürmte um die Ecke (Lily im Schlepptau), baute sich dort auf und brüllte: „Es tut dir leid? Es tut dir leid? Hast du eine Ahnung, wie das für uns war, da unten? Wie grausam? Und du hast das zugelassen, ja, mitgemacht und jetzt kommst du und sagst mir, es tut dir leid?"

„Ausrichten erübrigt sich wohl", nuschelte Sirius, der, genau wie alle Anderen, Mary anstarrte.

„Ich-"

„Halt den Mund", kreischte Mary. „Ihr seid alles eine Bande von Feiglingen, geht zu was-weiß-ich-wie-vielt auf zwei unbewaffnete Mädchen los und wenn es zurückkommt, sagt ihr, es täte euch leid. Du hast nicht das geringste Recht, auch nur das Wort an mich zu richten!"

Lily, immer noch ein wenig sprachlos über den Ausbruch ihrer Freundin, konnte nur bestätigend Nicken. Mary jedoch rauchte noch immer vor Zorn.

„Kommt Jungs, wir gehen, die Schwester hat gesagt, ich soll mich nicht aufregen!"

„Kläglich gescheitert", sagte Remus, gerade so leise, dass Mary ihn nicht hören konnte.

Ein paar Minuten später hatten sie es sich im Jungenschlafsaal gemütlich gemacht. Lily – im Versuch nicht weiter über den Vorfall von grade nachzudenken – lehnte sich an James an und schnurrte, wie eine zufriedene Katze.

Er steckte das Gesicht in ihr Haar und brummte.

Auf dem Bett nebenan fanden sich Sirius und Remus in einer ähnlichen Position.

Mary stand unschlüssig im Raum, streckte dann allen die Zunge raus, wie eine Fünfjährige, setzte sich neben Peter und legte den Kopf auf seine Schulter.

Er sah sie unsicher an, schien dann aber zu entscheiden, dass das in Ordnung war.

„Hey, wir sollten Musik anmachen", murmelte Lily abwesend.

„Habt ihr irgendwo ein Radio?" Mary sah sich suchend um. „Ah…"

Sie drehte ein wenig herum, bis sie den MRF (Magischer Rundfunk) gefunden hatte und stolperte mitten in die lange Endnote von „Ein Kessel voller heißer, starker Liebe".

„Ich weiß noch, als das vor zehn Jahren oder so neu war, mochte ich das noch", murrte sie.

„Wirklich?", fragte Lily. „Das mochte ich noch nie. Aber ein paar von den weniger – äh, romantisch orientierten von ihr, find ich ganz gut."

„Celestina Warbeck", sagte Sirius. „Das ist nicht euer Ernst."

Er wurde zweistimmig ignoriert.

Das nächste Lied war schneller, setzte auf E-Gitarren und war ziemlich neu. Der Erstling einer Band namens Schwestern des Schicksals, auch bekannt als Schicksalsschwestern.

„…uuuh…Spin me through the night!" Lachen folgte, nachdem alle in diese Zeile eingestimmt hatten. James Atem kitzelte Lilys Wange.

In diesem Moment fühlte es sich an, als sei er die Sonne.

„Hey, wisst ihr noch…hahaha…wisst ihr noch, den einen Tag, wo ihr…und wir…haha…"

„May, atme tief durch", sagte Lily. Sie wusste auf welchen Tag ihre Freundin anspielte.

„Da lief das im Gemeinschaftsraum…"

„…und ihr zwei Superhelden standet auf den Tischen…"

„…und rocktet euch an, komplett mit Luftgitarre…"

„…und dann kommt McGonagoll und meint ganz cool…"

„…seht nur, die Schwestern!", riefen beide zusammen, bevor sie lachend zusammenbrachen.

So ging das noch eine Weile weiter, bis Lily dicht gedrängt an einen bereits schlafenden James lag und nur noch selbst schlafen wollte. Mary gähnte nach jedem zweiten Wort und Peter sah aus als würde er gleich einfach nach hinten fallen und nicht mehr aufwachen. Sirius und Remus hatten sich so eng in eine Decke gewickelt, dass sie viel kleiner aussahen als sie waren.

„Ich muss – uh – jetzt aber nicht in unseren Schlafsaal zurück, oder?", fragte Mary.

„Kannst mein Bett haben", nuschelte Remus und rückte näher an Sirius heran. Von Lilys Position aus hätte sie das nicht für möglich gehalten.

Mary brummte und warf sich ins nächste Bett.

Eigentlich, dachte Lily, bevor sie einschlief, war alles gut. Es war Krieg, dessen war sie sich voll bewusst, aber sie wusste auch, dass es Dinge gab, die einen Krieg lohnten. Und die Menschen in diesem Raum gehörten gewiss dazu.

Ja, das hier ist das Ende. Es ist ein Bisschen abgedreht und düster, aber ich glaube, ich mag es. Oh, ich sehe schon, ich habe den Zwang das zu Ende zu führen (sagte ich schon). Wenn ich richtig gerechnet habe, sind die alle achtzehn, als sie die Schule verlassen, da bleiben noch zwei Jahre krieg zu berichten. Es wird aber natürlich nicht so eine minuziöse Vierzig-Kapitel-Geschichte. Länger als diese beiden vermutlich schon, aber nicht sehr viel länger. Außerdem überlege ich, einen Oneshot zu Dumbledores Andeutung zu schreiben…Also ist es wohl doch nicht so zu Ende…